Es war der Anfang der Sommerferien und deswegen feierten die Leute ordentlich Party. Alkohol, Sex und andere Dinge um zum Höhepunkt der Ekstase zu kommen.
Das war eigentlich nicht meine Welt.
Klar ich war schon auf Partys, aber den Alkohol blieb ich fern. Normalerweise besuchte ich so extreme Partys auch nicht. Die Highschool Partys, auf denen ich war, waren dagegen Kinderkacke. Wieso war ich also hier?
Meine Cousine hatte es sich zur Aufgabe gemacht mich aus meinem Loch, in dem ich mich nach dem Tod meiner Eltern vergraben hatte herauszuholen. Mich dazu bringen, mal ein bisschen mein Leben zu genießen. Mit dem Good Girl Image aufzuhören und so wie sie unsere Jungen Jahre wild zu verbringen.
Sie war das komplette Gegenteil von mir.
Rory war schlank, besaß die richtigen Kurven und besaß einen Oberkörper der Jungs um den Verstand brachte. Allerdings sahen die meisten in ihr ein Abenteuer, jemand den sie schnell ins Bett bringen konnten, weil sie es auch wollte. Und ja natürlich schlief sie sehr häufig mit neuen Bekanntschaften.
Ich war zwar auch dünn, aber nicht so sexy wie Rory. Meine Brüste waren nicht mal der Rede wert. Und meine Brille trug meinen Äußeren auch nicht zu. Mich beachteten Jungs einfach nicht. Ich war mehr die Leseratte, das Mauerblümchen, der Kumpel Typ.
Mein allerbester Freund zum Beispiel war der Star Quarterback der Stadt, Hemmington.
Etwas was wirklich toll war, aber blöderweise meinen Herzen nicht gut tat.
Warum musste ich gerade in ihn verliebt sein?
Und das seit der der ersten Klasse. Seit er mich vor den Jungs wegen meiner Brille verteidigt hatte.
Seit dem Tag war ich hoffnungslos in Sawyer Wiland verliebt. Doch seit dem Tag waren wir nichts weiter als Freunde - zu meinen Leidwesen. Aber irgendwie konnte ich es auch verstehen.
Ich war nicht gerade das Traum Mädchen.
Und ich wusste sehr gut alles über seinen bevorzugten Typ. Dass es mir wehtat, wenn ich hörte, was er schon alles mit ihnen getan hatte und welche Mädchen er gerade wollte brach es mich innerlich immer mehr.
Doch ich kam einfach nicht los von ihm.
Vielleicht hätte ich mal aus meinem Schneckenhaus heraus kommen sollen und einfach mal mit ihm Klartext reden. Aber Rylee McMiller machte so etwas nicht. Nein dafür war ich viel zu schüchtern und ängstlich ihn zu verlieren. Und vor allem eine Abfuhr zu bekommen. Denn das würde ich zweifelsohne bekommen. Eine Abfuhr.
Also schwieg ich lieber und lebte als Kumpel an seine Seite.
Niemand wusste von diesen Gefühlen. Selbst meine beste Freundin Becca in Nashville wusste es nicht. Mit ihr war ich, seit ich denken konnte, befreundet. Und selbst das ich mit sechs, in meinem ersten Schuljahr nach Hemmington gezogen war, konnten das nicht ändern.
Wir Skypten mittlerweile fast jeden zweiten Tag, oder schrieben uns über WhatsApp.
Sie war die einzige Freundin, die ich hatte.
Hier in Hemmington hatte ich nur Sawyer und der kapselte sich auch von mir ab. Immerhin war er seit einer Weile mit der Chef-Cheerleaderin Amy zusammen. Und die mochte mich nicht. Sie war seit ich denken konnte zu mir gemein, allerdings nicht wenn Sawyer bei uns war.
Deswegen ging ich ihr aus dem Weg, wollte mit ihr nichts zu tun haben.
„Ist toll hier oder?", fragte Rory neben mir und trank von ihrem Bier, das sie von irgendeinem Typen bekommen hatte, den sie vor Wochen mal abgeschleppt hatte.
Ich fragte mich, ob wir wirklich verwandt waren. Denn meiner Meinung nach war es hier ganz und gar nicht toll.
Ich schwieg wie fast den ganzen Abend, oder wie die letzten Monate. Die Leute in meiner Umgebung hatten sich schon ziemlich daran gewöhnt.
Ich lies meinen Blick über die Party schweifen, die an einem abgelegenen Strand stattfand. Keinen hier kannte ich, vermutlich war ich die Jüngste hier.
Plötzlich stieß mich Rory an.
„Schau mal wie billig und notgeil manche Mädchen sind", meinte sie zu mir und nickte zur Seite.
Ich folgte ihren Blick und sah zwei heiße Blondinen die gerade an einen Kerl herumfummelten, den ich kannte. Vom Sehen her zumindest. Persönlich war ich ihm noch nie begegnet.
Tyler Adams.
Er war groß, mindestens 1,80 Meter, durchtrainiert und tätowiert. Seine Haare waren rabenschwarz und standen ihm immer Wild vom Kopf ab. Und seine Augen eisblau.
Er war der Bad Boy der Stadt.
Der Junge, der ein Frauen-Verschleiß hatte wie kein anderer. Der schon mehrmals mit dem Gesetz wegen Drogen oder sonst was aneinandergeraten war. Seine Mutter war eine Kellnerin in einem Restaurant in einem Nachbarort und hatte den Ruf für Geld alles zu tun, was man wollte und sein Vater saß im Gefängnis.
Woher ich das wusste?
In einer Kleinstadt wie Hemmington, Texas wusste man alles über jeden. Zumindest so Sachen. Die Leute standen auf Klatsch.
Tyler legte sich mit jedem an, der ihn auch nur falsch ansah.
Er war von der Highschool ohne einen Abschluss abgegangen und arbeitete in der Werkstatt Farwell, die Einzige in der kleinen Stadt. Zumindest die Einzige wo einen nicht abzockte.
Die hatten auch das Auto meiner Eltern aufgelesen und verschrottet. Ich musste noch nicht einmal etwas Zahlen. Ich hätte mir das noch nicht mal Leisten können.
Er führte im Grunde ein Leben abseits der Gesellschaft, so wie ich.
Tyler ließ sich von den Mädchen liebend gerne betatschen.
Ich sah zu Rory, die angewidert ihre Nase rümpfte.
„Jeder hier kennt seinen Ruf, das Mädchen sich wirklich einbilden ihn ändern zu können ..."
Sie schüttelte noch den Kopf, bevor sie mich ansah.
„Von solchen Jungs solltest du die Finger lassen Rylee. Die werden dich nur in dein Verderben ziehen."
Als würde so ein Kerl mir auch nur einen Blick schenken.
Sie wurde abgelenkt, als ein Kerl an uns vorbei lief, bei dem sie bereits beim Ankommen beschlossen hatte flachzulegen.
So hatte sie es genannt.
Dabei sollte so etwas Intimes aus Leidenschaft und Liebe passieren.
Ich weiß, dass es von einer Jungfrau kommt, aber so sollte es eben nach meiner Ansicht sein.
Rory sah mich noch mal an und ich nickte in die Richtung des Kerles.
„Geh schon. Ich setz mich an ein Feuer und warte."
Ohne darüber nachzudenken oder zu zögern lief sie de Kerl nach.
Ich hatte gerade eine Stelle gefunden, wo ich mich hinsetzte und auf meine Cousine warten wollte, als mein Handy klingelte.
Es war eine SMS von Sawyer.
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Fighting Heart - Begehrt
Romance"Die Mädchen sehen in mir nur ein Abenteuer, sie wollen nur Spaß mit mir haben Rylee. Und bis jetzt war es genau das, was ich auch wollte. Doch ich will nicht das es so zwischen uns ist. Ich will, dass wir beide vollkommen sind. Das du mir gehörst...