Tyler lächelte, als wir in sein Auto stiegen und wieder Richtung Stadt fuhren.
Selbst ich musste lächeln.
Besonders weil er meine Hand hielt, und nur wenn er schalten musste, sie los ließ.
Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche und ich holte es heraus.
Es war eine SMS von Jaxon.JAXON: Alles Okay?
Er machte sich Sorgen, vertraute Tyler nicht.
RYLEE: Mehr als Okay. Melde mich später wieder bei dir.
Nachdem ich geantwortet hatte, schob ich mein Handy zurück in meine Hosentasche und blickte zu Tyler, der mich nachdenklich ansah.
Er wirkte nun ziemlich ernst.
„Dieser Kerl mit dem du die Nacht verbracht hast?"
Ich sah ihm an das er die Vorstellung verabscheute das ich mit jemand anderes dir Nacht verbrachte.
Wenigstens jetzt begriff ich wieso er so wütend im Motel aufgetaucht war.
„Jaxon?", fragte ich nach.
„Was ist zwischen euch gelaufen?"
Das fragte er ernsthaft?!
„Nichts", antwortete ich ihm ehrlich, „Jaxon ist der ältere Bruder meiner besten Freundin aus Nashville."
Er warf mir ein Blick zu.
„Er war bis vor kurzen in Afghanistan. Und hat erst bei seiner Rückkehr von dem Unfall erfahren."
Tyler runzelte seine Stirn.
„Und er ist deswegen von Nashville hier her. Nur weil er davon erfahren hat?"
„Und weil seine Eltern ihn erdrücken mit ihrer Fürsorge. Jaxon wurde verletzt, deswegen durfte er nach Hause. Er braucht einfach Ruhe um herauszufinden was er will."
Dazu sagte er nichts und ich drückte seine Hand.
„Ich liebe dich."
Ich liebte, das ihm zu sagen. Denn das brachte ihn zum Strahlen.
Er warf mir einen Blick zu.
„Und ich liebe dich."
„Mach dir wegen Jaxon keine Sorgen, okay?"
Er seufzte darüber schwer.
„Er ist das komplette Gegenteil zu mir. Und so wie es aussieht, kann er dich auch beschützen."
Tyler tat es schon wieder. Er machte sich selbst nieder.
„Er ist die Art von Mann, den die Mädchen mit nach Hause nehmen um sie ihren Familien vorzustellen. Ich werde nie so sein. Dein Dad ... er hätte mich zum Teufel gejagt wenn du mich mit nach Hause gebracht hättest."
Vermutlich, aber das war mir egal.
„Das glaube ich nicht", wandte ich ein.
Tyler warf mir einen Blick zu.
„Mein Dad hätte dir eine Chance gegeben. Er hätte dir gedroht, aber er hätte versucht, dich zu akzeptieren."
Das brachte ihn zum Grinsen.
„Das trifft es wohl eher."
„Außerdem hat mein Dad dich anscheinend gemocht. Immerhin hat er Zeit mit dir verbracht."
Ein Lächeln huschte über Tylers Lippen.
„Dein Dad verdanke ich, das ich mein Leben so in den Griff habe. Jeder hat mich aufgegeben. Er nicht. Ich hab nie begriffen wieso er mir so geholfen hat."
Im Gegensatz zu ihm, wusste ich was mein Vater in ihm gesehen hatte: ein unglaublich starken Jungen. Einen guten Kerl, der nur ein bisschen Hilfe brauchte.
„Ich hab wirklich mein bestes gegeben. Anfangs dachte ich immer, das tat ich für ihn ..."
Er atmete schwer aus.
„Aber ich hab es für dich getan. Ich dachte mir immer das du keinen Kerl mögen würdest der sein Leben in vollkommen Chaos versinken ließ."
Ich drückte seine Hand. Denn ich wusste nicht was ich sonst dazu sagen sollte.
„Ich dachte eigentlich, das ein Mädchen wie ich niemals deine Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde", gestand ich ihm.
Nie hätte ich gedacht, dass ich ihm gegenüber so ehrlich sein würde. Aber anscheinend konnte ich das nur bei ihm.
Tyler warf mir einen ungläubigen Blick zu.
„Für mich gab es immer nur dich. Und es wird immer nur dich geben."
Seine Worte rührten mich. So ein Kerl, so etwas Romantisches sagen zu hören war fast nicht zu glauben.
Ich beugte mich zu ihm rüber und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter.
„Rylee ... es wird nicht einfach mit mir", teilte er mir vorsichtig mit. „Ich hab ... Probleme. Ich kann dir nicht das bieten was andere Kerle dir vielleicht geben könnten. Aber ich werde es versuchen. Ich will, dass du glücklich bist mit mir. Denn alles oder nichts bedeutet für mich: Du gehörst mir."
Alls in mir kribbelte durch seine Worte.
„Tyler, ich kann dir nicht das bieten was dir andere Mädchen bieten können", erwiderte ich. „Schon alleine weil ich nie ... weil ich unerfahren bin. Du wirst dich schrecklich mit mir langweilen. Denn ich hab keine Ahnung ... also ich weiß nicht ob ich gleich sofort ... kann."
Ich hoffte, Tyler verstand mein Stottern.
Tyler wandte leicht sein Gesicht und küsste meinen Kopf.
„Mach dir darüber keine Gedanken. Wir machen nur das was für dich in Ordnung ist. Ich werde dich zu nichts zwingen. Schon gar nicht bedrängen. Denn wenn wir miteinander schlafen dann erst wenn du dir sicher bist. Ich möchte nicht, dass du es irgendwann bereust."
Ich glaubte nicht das ich es jemals bereuen könnte mir ihm mein erstes Mal zu erleben. Eher das er es bereuen könnte.
„Zudem ... denkst du allen ernst ich würde es langweilig finden die Frau kommen zu lassen die ich mehr als alles andere auf der Welt begehre."
Bei seinen Worten wurde mit heiß, und zwar richtig heiß.
Etwas, was nur er bis jetzt schaffte.
Wahrscheinlich war ihm das sogar klar, seine Wirkung auf Frauen. Besonders seine Wirkung auf mich.
Ich musste dringend das Thema wechseln.
„Wo fahren wir eigentlich hin?", erkundigte ich mich deswegen und setzte mich richtig in meinen Sitz hin.
„Ich dachte, wir fahren zu mir. Ich war die ganze Nacht wach und bräuchte auch eine Dusche und vor allem ein bisschen Schlaf."
Dann schenkte er mir ein Lächeln.
„Mit dir in den Armen kann ich es wenigstens."
Wusste er eigentlich was er mit seinen Worten mit mir anstellte? Wie sehr er mich innerlich zum Schmelzen brachte?
„Wenn das für dich okay ist?"
Ohne zu zögern nickte ich.
„Das ist Okay", versicherte ich ihm.
Es war mehr als okay für mich.
Tylers Handy klingelte.
Er ließ meine Hand los, holte es aus seiner Hosentasche. Was etwas mühsam aussah.
„Scheiße, da muss ich rangehen. Tut mir leid", meinte er nachdem er auf das Display geschaut hatte.
„Ist schon okay"
Ich lehnte mich entspannt zurück und blickte aus dem Auto, während ich im Augenwinkel sah wie Tyler den Anruf annahm.
„April alles in Ordnung?"
Tyler klang besorgt.
Etwas durchfuhr mich. Ein Gefühl was ich noch nie gespürt hatte, aber ich sofort erkannte: Eifersucht.
Ich war Eifersüchtig weil er während er mit mir zusammen war, mit einem anderen Mädchen sprach.
Doch dann spannte Tyler sich an und ich machte mit mehr Sorgen um ihn, als darum, dass ich Eifersüchtig auf ein Mädchen war, dem ich noch nie begegnet war.
„April, mach dir keine Sorgen, ich bin so schnell wie ich kann bei euch. Schließ dich mit August im Bad ein und macht niemanden außer mir die Türe auf okay? Ich bin gleich da."
Besorgt wegen dem was er da sagte, sah ich Tyler neben mir an.
Alles an ihm war angespannt, verärgert. Doch in seinen Augen konnte ich auch etwas anderes Aufblitzen sehen: Angst. Tyler wendete bei der nächsten Gelegenheit und fuhr in eine ganz andere Richtung, in der seine Wohnung sich befand. Und ich wusste auch sofort in welche Richtung.
„Ich muss kurz zu meiner Familie. Das am Telefon war meine Schwester."
Okay, ich fühlte mich etwas Schuldig weil ich auf seine Schwester Eifersüchtig gewesen war. Aber nur einen Moment.
„Meine Mutter hat wieder mal irgendein Scheiß abgezogen. Ich muss -."
„Tyler es ist okay", fiel ich ihm ins Wort. „Ich versteh das. Wie alt ist deine Schwester?", erkundigte ich mich.
„Gerade einmal zehn."
Oh je.
Jetzt machte ich mir sogar Sorgen.
Es war Stadtbekannt was für Probleme Tylers Mutter hatte. Was sie alles machte nur um an Drogen, Alkohol und Geld für das Zeug zu kommen.
Ich hoffte wirklich, seiner Schwester ging es gut.
„Mein jüngster Bruder ist sogar erst fünf."
Alles in mir zog sich zusammen.
Tyler fuhr ziemlich schnell, schneller als erlaubt. Aber das war mir egal.
Erst als wir in ein Wohngebiet fuhren, am anderen Ende der Stadt, fuhr er etwas langsamer.
Hier wohnten offenbar Geringverdiener, ein klassisches Arbeitsviertel. Doch er fuhr weiter bis wir bei dem Viertel ankamen der nur aus Trailern bestand.
Vor einem, der noch zu den Größten und gepflegtesten gehörte hielten wir.
„Soll ich mit reinkommen?", fragte ich.
Ich würde es ohne zu zögern, aber ich konnte ihm ansehen, dass es ihm schwerfiel, das ich hier war. Weil er dachte, dass es mich abschrecken würde.
„Oder soll ich hier warten?"
Er atmete tief durch.
„Nein komm mit rein. Ich hab keine Ahnung wie lange es dauert und ich will nicht, dass du alleine hier in meinem Auto sitzt. Es sei den, du willst nicht mit reinkommen. Das musst du nämlich nicht."
Sanft lächelte ich ihn an, stieg dann ohne zu zögern aus dem Auto.
Ich wartete auf Tyler, der sofort meine Hand ergriff und mit mir gemeinsam auf den Trailer zuging.
Die Farbe blätterte überall bereits von dem Holz ab, was man nur beim genaueren Hinsehen erkannte.
Tyler öffnete die Türe und wir betraten eine Art Wohnzimmer mit einem Esstisch.
Sah es von außen noch recht ordentlich aus, war das Innere alles andere als Ordentlich.
Gegenüber von der Türe, in der Ecke befand sich eine Couch, auf dessen Tisch, der davor stand, standen tausend von Bierflaschen, Aschenbecher die überquellten, Müll lag überall herum und die Luft war vollkommen verbraucht.
Auf der Couch lag eine Frau, die einen Morgenmantel trug der weit geöffnet war. Schwarze Unterwäsche trug sie nur darunter.
Sie sah vollkommen fertig und vor allem High aus.
Und dann hörte ich etwas was dafür sorgte, dass sich alles in mir zusammenzog.
„Komm schon Schätzchen. Ich bin ganz lieb. Ich will doch nur mit dir spielen."
Tyler hörte es auch, und ich wusste, dass er genauso wie ich begriff was der Kerl wirklich wollte.
Tylers Mutter, ich schätze mal das es, seine Mutter war in dem Morgenmantel, trank von einer Jack Daniels Flasche und kümmerte sich kein bisschen darum.
Es war ihr schlichtweg egal, was mich noch mehr entsetzte.
Am liebsten hätte ich den Kerl hier rausgeprügelt und die Mutter richtig durchgeschüttelt.
So etwas ging wohl gar nicht.
Ich konnte es absolut nicht verstehen, wie sie nichts unternahm. Sie war doch verpflichtet, ihre Kinder zu beschützen und zu versorgen.
Dann bemerkte Tylers Mutter ihn.
„Was machst du kranke Missgeburt hier?!"
Das komplette Gegenteil zu einer vorzeige Mutter.
Es entsetzte mich richtig wie sie auf Tyler, ihrem eigenen Sohn reagierte - wie sie mit ihm sprach.
„Ich hab dir gesagt, du sollst dich endgültig verpissen."
Ein kleines bisschen wunderte es mich schon, dass sie noch normal sprechen konnte, zumindest relativ normal.
„Glaub mir, das würde ich gerne. Aber erst wenn du Tante Carol das Sorgerecht für April und August überträgst. Dann werde ich mich verpissen, nicht früher."
Kaum hatte er geendet, da flog auch schon etwas an Tylers Kopf vorbei und knallte gegen die Wand.
Es war eine Bierdose.
„Leck mich, du kranke Missgeburt. Das sind meine Kinder. Du und meine hochnäsige, verwöhnte Schwester, nehmt sie mir nicht weg."
Tyler zog mich weiter in den Trailer hinein, sodass die Türe hinter mir zufiel.
Er hatte meine Hand fest umklammert, so wie ein Schraubstock. Alles an ihm war ihm Alarmbereitschaft.
Angst hatte ich keine. Denn ich wusste, Tyler würde auf mich achtgeben Er würde nicht zulassen, dass mir etwas passierte.
Außerdem bemerkte mich seine Mutter noch nicht einmal.
„Dann kümmer dich endlich mal richtig um deine Kinder", gab Tyler hart zurück.
Die Beschimpfungen gingen an ihm vorbei. Was mich zu der Erkenntnis brachte, dass seine Mutter das öfter tat.
Es machte mich wütend.
Eine Mutter sollte ihre Kinder lieben und nicht das, was diese Frau machte.
„Na wenn haben wir den da?"
Der Kerl hatte anscheinend aufgeben, Tylers Geschwister dazu zu bringen die Türe zu öffnen. Er trat dafür zu uns.
Er war absolut ekelhaft, sah aus als hätte er seit Jahren keine Dusche mehr von Innen gesehen.
„Der missratene Sohn, der sich für etwa Besseres hält. Was tust du hier?"
Tyler spannte sich noch mehr an.
„Die Frage ist was du hier tust? Habe ich dir nicht gesagt, dass du nie wieder auch nur in die Nähe meiner Schwester kommen sollst."
Alles in mir zog sich zusammen.
So etwas war schon mal vorgekommen?!
Der Kerl grinst und entblößte dabei sonnengelbe Zähne.
„Du hast hier gar nichts zu befehlen. Das ist mein Haus!", schrie Tylers Mutter aufgebracht los, „Richie hat nichts getan. Die kleine Göre stellt sich nur an. Er wollte nur nett zu ihr sein und mit ihr spielen."
War das gerade ihr ernst?
Alles in mir schrie danach nach den beiden, besonders nach April zu schauen. Ob es ihr gut ging.
Ich ließ Tylers Hand los und machte einen Schritt in die Richtung in der sie sich mit ihrem Bruder eingeschlossen hatte.
So zog ich die Aufmerksamkeit von diesem Richie auf mich. Eiskalt lief es mir über den Rücken.
„Wenn haben wir den da?", fragte er.
Ich war wie erstarrt.
Im nächsten Moment hatte Richie nach mir gegriffen und grapschte an meinem Hintern.
„Ist das deine neue Schlampe Ty? Wie schaffst du es immer an so heiße junge Schnitten zu kommen?", sagte er dabei lüstern.
Noch bevor ich reagieren konnte, tat das Tyler.
Er hatte Richie im nächsten Augenblick gegen einen eingebauten Schrank gestoßen.
„Wage es dich nie wieder meine Freundin anzufassen du Stück Scheiße!", herrschte er ihn außer sich vor Wut an, „Vor allem rede nie wieder so über sie."
Angst konnte ich nun in Richies Augen sehen.
Er erkannte, dass Tyler nicht nur drohen konnte, sondern dass es ihm ernst war.
„Lass ihn gefälligst in Ruhe Tyler!", mischte sich seine Mutter von der Couch aus ein.
Sie versuchte aufzustehen, schaffte es auch. Dabei wackelte sie allerdings ziemlich.
„Das war die letzte Warnung. Eine Dritte wirst du nicht bekommen. Halte dich fern von meinen Geschwistern, mir und meiner Freundin, oder du wirst es bereuen."
Damit ließ er Richie los.
Der wirkte nicht mehr so großspurig und selbstbewusst wie davor.
So schnell wie er konnte, hastete er an uns vorbei und sammelte seine Sachen auf.
„Richie du musst noch nicht gehen"
Der sah Tylers Mutter noch nicht mal an.
„Sorry, aber auf so einen Schieß habe ich kein Bock."
Und damit war er auch schon weg. Was mich schon erleichterte.
„Du kranke Missgeburt versaust mir meine ganzen Geschäfte. Du schuldest mir zwanzig Mäuse!", fuhr sie Tyler sofort zornig an.
Daraufhin zog er seinen Geldbeuten aus der Gesäßtasche und nahm einen das Geld heraus. Er warf es ihr hin.
Währenddessen ging ich zu der Türe, die Richie versucht hatte aufzumachen.
Ich musste mich einfach davon überzeugen, dass es den beiden gut ging.
Vorsichtig klopfte ich an.
„April? August?", fragte ich.
Einen Moment herrschte noch Stille.
„Wer ist da?"
Eine weibliche weinerliche und ängstliche Kinderstimme.
„Rylee. Ich bin eine Freundin von eurem großen Bruder Tyler."
Es dauerte einen Moment und dann ging die Türe auf.
Ein Mädchen das mir bis den Schultern ging machte die Türe auf.
Sie hatte ein verweintes Gesicht und einen Riss in ihrem Shirt. Was ich versuchte auszublenden, damit ich mich alleine auf sie und ihren Bruder konzentrieren konnte.
Sie hatten verdreckte Kleidung und strubbelige Haare.
Ich lächelte sie an.
Ihr Bruder war zwei Köpfe kleiner als sie und sah genauso schlimm aus.
„Ist er weg?", erkundigte sich August.
Ich nickte.
„Er ist weg. Tyler hat ihn mutig vertrieben."
Die Erleichterung war den beiden anzusehen.
Ich streckte meine Hände ihnen hin.
„Kommt, euch wird nichts passieren. Euer Bruder und ich werden das nicht zulassen."
Beide ergriff meine Hand und folgten mir aus dem kleinen Bad, in dem eine Dusche, Klo, Waschbecken, und sogar eine Waschmaschine und ein Trockner standen. Sie waren aufeinandergestapelt. Aber immerhin. Doch es sah nicht danach aus, als würden sie oft benutzt.
Mit den beiden trat ich wieder in den vorderen Bereich des Trailers.
„Es tut mir leid. Ist alles Okay bei dir?", fragte er mich leise.
Mehr als ein Nicken brachte ich nicht zustande.
Es erleichterte ihn, dann wandte er sich an seine jüngeren Geschwister.
„Bei euch?"
Er ging vor seiner Schwester in die Hocke und betrachtete dabei das Shirt.
Ich konnte ihm ansehen, das er gerne dem Kerl eine reinhauen würde.
Ich warf einen Blick zu Tylers Mutter und bemerkte so, dass sie zum ersten Mal mir ihre Aufmerksamkeit schenkte.
Was mich schon etwas nervös machte.
„Wer bist du eigentlich? Bist du Tylers neues Bett Häschen?"
Was sollte ich darauf antworten?
„Das ist meine Freundin Mutter", antwortete Tyler anstelle von mir.
Er klang ein bisschen Stolz darüber, dass ich seine Freundin war.
Tylers Mutter musterte mich umso mehr.
Von Kopf bis Fuß, wobei ich mich wirklich unwohl fühlte und mich deswegen auf April und August konzentrierte.
„Ist alles Okay mit euch beiden?", fragte ich sie, da sie ängstlich wirkten. Als würden sie ärger bekommen wenn sie antworteten.
Ganz offensichtlich mochte es Tylers Mutter nicht, mal nicht im Mittelpunkt zu stehen. Denn sie erhob sich wieder mühsam und torkelte zu der Küchenanrichte, die den Wohnbereich und die Küche voneinander ein bisschen abtrennte. Dort hielt sie sich fest.
„Du solltest aufpassen, dass diese kranke Missgeburt dich nicht schwängert. Glaub mir, das wird dein ganzes Leben zerstören. Meines hat er zerstört. Deines wird er auch zerstören, mehr kann er nicht."
Tyler zuckte zusammen.
Genau das war was seine Mutter erreichen wollte.
Und das machte mich wütend. Bis jetzt hatte ich mich rausgehalten, mich zurückgehalten. Doch jetzt konnte ich das nicht mehr.
So konnte sie nicht über Tyler sprechen?!
„Ich glaube, für das eigene Leben ist jeder selbst verantwortlich. Man kann niemanden die Schuld zuweisen, immerhin muss man nur die richtige Entscheidung treffen."
Tyler sah zu mir nach oben.
Seine Augen funkelten mich förmlich an. Damit hatte er nicht gerechnet.
Vermutlich ließ er die Beleidigungen einfach über dich ergehen.
Finster blickte seine Mutter mich an.
„Du scheinst dich wohl für etwas Besseres zu halten. Mit deinen teuren Haarschnitt und deine etepetete Klamotten. Das Einzige was dich doch an ihm interessiert, ist der Nervenkitzel. Die Gefahr die eine Beziehung mit einem Kerl aus der Gosse mit sich bringt. Doch wenn du schlau wärst, würdest du dich mit jemanden wie ihm nicht einlassen."
„Sie kennen Tyler anscheinend gar nicht. Denn dann wüssten sie was für ein großartiger und anständiger Kerl er mir gegenüber ist."
Mit diesen Worten wandte ich mich zu April und August.
„Was haltet ihr beiden davon wenn wir dir was anderes anziehen?", schlug ich April vor.
Sie nickte einverstanden.
„Das Zimmer ist da lang", teilte Tyler mir mit und zeigte in die Richtung wo sich das Bad befand.
Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.
Und wandte mich dann schon mit April um, August, der meine Hand nicht losließ, folgte uns.
Es war recht Sauber, das Zimmer. In dem sich zwei Betten, ein Schreibtisch und ein Schrank befanden.
Aber das war nur so, weil April es ordentlich hielt. Hier war ihr Zufluchtort.
April setzte sich mit ihrem Bruder auf ihr Bett.
Während ich zu dem Schrank ging und ihn durchforstete. Nach sauberen Klamotten.
Doch anscheinend hielt ihre Mutter wirklich nichts vom Waschen.
Ich war so vertief, dass ich richtig zusammenzuckte, als es an der Türe klopfte.
Tyler stand in der offenstehenden Türe, lehnte gegen den Rahmen und sah mich an.
Er schien mit sich zu kämpfen. Und ich wusste nicht wie ich ihm helfen konnte.
„Deine Mutter?", fragte ich deswegen.
„Sie hat eine Tablette genommen und sich hingelegt. Meine Tante kommt in der nächsten halben Stunde vorbei. Bringt was zum Essen."
Ich nickte dazu nur und hatte endlich ein paar saubere Sachen gefunden. Zumindest relativ sauber.
Die restlichen Klamotten warf ich in einen Wäschekorb, ging damit zur Türe.
Verwirrt runzelte Tyler seine Stirn.
„Was tust du da?"
„Wonach sieht es denn aus? Ich wasch Wäsche."
Und damit war ich auch schon an ihm vorbei um genau das zu tun.
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Fighting Heart - Begehrt
Romance"Die Mädchen sehen in mir nur ein Abenteuer, sie wollen nur Spaß mit mir haben Rylee. Und bis jetzt war es genau das, was ich auch wollte. Doch ich will nicht das es so zwischen uns ist. Ich will, dass wir beide vollkommen sind. Das du mir gehörst...