Kampfnacht

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Der Alltag hielt in meinen Leben wieder Einzug. Worüber ich dankbar war. So konnte ich mich von den Gedanken an Tyler ablenken. Denn ich seit dem Abend an dem er mich nach Hause gebracht, nicht mehr gesehen hatte.
So war eine Woche vergangen und ich hatte schon Hoffnung, dass die Schwärmerei nun endlich vorbei war.
Doch dann musste er mir einen Strich durch die Rechnung machen.
Er tauchte an meinen Arbeitsplatz auf.
Rosie's Dinner und das auch noch in meinen Bereich.
Rosie's Dinner war sehr beliebt, besonders bei den Leuten, die durch Hemmington durchfuhren. Es gab dort den ganzen Tag Frühstück. Zudem konnte man sich wie in einem Café Kuchen, Gebäck und allerlei Süßes bestellen.
Das Rosie's Dinner war auch wegen seinen Preisen, die nicht so hoch wie wo anders waren, beliebt.
Ich arbeitete da gerne.
Zwar war ich die Jüngste dort, aber all meine Kolleginnen waren sehr Nett.
Vielleicht kam ich mit Leuten in meinem Alter nicht richtig klar, weil ich mehr mit den viel Älteren auskam.
Würde die Sache zumindest erklären.
Als ich Tyler reinkommen sah, fing mein Herz sofort an hoch und runter zu springen. Besonders als er sich suchend umblickte, auch nachdem er sich an einen Tisch gesetzt hatte.
Bei mir blieb sein Blick dann hängen.
Ein Lächeln glitt über seine Lippen.
Ich wusste wenn ich ihn bedienen musste würde ich mich komplett blamieren.
Dennoch schenkte ich ihm ein Lächeln. Bediente versucht ruhig, einige andere Gäste.
Als ich nach hinten ging, bat ich Mary seinen Tisch zu übernehmen. Sie war eigentlich mehr als eine Kollegin, eher mein Boss.
Nachdem Tod meiner Eltern, war sie die Einzige, die mich nicht nur aus Mitleid angestellt hatte. Sondern, weil ich ihr beim Probetag gezeigt hatte, dass ich gut, schnell und fehlerfrei arbeiten konnte.
Mary war fast zwanzig Jahre älter als ich. Sie hatte kurze schwarze Haare und war leicht von kurviger Statur. Von Wesen her war sie so liebenswert das sie als Seele des Dinners galt. Zumindest unter den Kollegen.
Sie warf ein verstohlen Blick zu Tyler und grinste mich wissend an. Doch sie übernahm den Tisch, wofür ich ihr echt etwas schuldig war.
Und ich konzentrierte mich ganz auf die anderen Gäste.
Was wirklich gut funktionierte.
Besonders als Parish, ein Deputy wie jeden Tag in den Dinner kam.
Er steuerte sofort den Tresen an.
„Der Sonnenschein des Rosie's ist wieder da", kam es schon von ihm auf den Weg zu mir.
Er lächelte.
In seiner Polizei Uniform, die bei ihm perfekt saß betonte seine Muskeln ziemlich gut, war er durch die Türe gekommen.
Seine Kurzen braune Haare und blaue Augen ließen ihn noch attraktiver aussehen.
Parish war fast zehn Jahre älter als ich. Aber er flirtete immer, wenn er mich sah. Sogar als mein Vater noch gelebt hatte, hatte er das.
Parish und er waren Kollegen gewesen. Und er war öfter bei Sonntagsessen dabei gewesen.
Parish hatte keine Familie mehr. Er hatte seine Eltern bei einem Raubüberfall verloren, was ihn dazu animiert hatte, später nachdem Collage zur Polizei zu gehen.
Ich wusste, dass er es nicht ernst meinte, wenn er mit mir flirtete. Er brachte mich damit immer nur zum Lächeln.
Parisch setzte sich an den Tresen auf einen hohen Hocker, während ich hinter mir einen Kaffee für ihn bereits vorbereitete.
„Wie war dein Tag Parish?", erkundigte ich mich bei ihm.
„Jetzt auf jeden fall besser."
Ich grinste.
Nachdem der Kaffee fertig war, stellte ich ihn vor ihm hin. Dann ging ich zu der Kuchenvitrine um sein Lieblingskuchen herauszuholen.
„Wie waren deine freien Tage denn?", fragte er mich. „Hast du mich vermisst?"
Wieder musste ich grinsen.
„Natürlich vermisse ich es dich so fürsorglich zu bedienen Parisch", scherzte ich mit.
Nachdem ich ihm einen Stück Apfelkuchen abgeschnitten hatte, stellte ich den Kuchen wieder in die Vitrine und den Teller mit dem Stück vor ihm.
„Du machst das auch als Einzige, mit Liebe."
Das war ein kleiner Seitenhieb auf meine Kollegein Mary.
„Werde nicht frech Parish", mahnte sie ihn scherzhaft. „Unsere kleine Rylee ist nur so lieb zu dir weil sie gut erzogen ist."
Ich kicherte.
Dann wandte Mary sich an mich.
„Du hast Feierabend."
Ich runzelte verwirrt meine Stirn.
„Ich arbeite aber doch immer bis fünf", wandte ich verwirrt ein.
„Du hast heute eine Stunde früher angefangen. Also hast du jetzt Feierabend. Seit einer viertel Stunde eigentlich schon."
Ich gab mich geschlagen.
Gegen Mary konnte ich nichts sagen.
Immerhin war sie die Stellvertreterin der Eigentümerin Rosie Dunewell.
„Okay. Dann geh ich."
Mary lächelte mich an und strich über meinen Arm.
„Komm Morgen eine Viertelstunde Später. Ich will nicht noch mal, das du Überstunden machst nur weil du es gut meinst."
Mit einem Nicken bestätigte ich es.
Mary ging an dem Tresen vorbei zu Tyler.
Sie übergab ihm die Rechnung.
Dass er mich angesehen hatte, hatte ich dieses Mal gar nicht bemerkt.
Ich sah zu Parish, der von seinem Kuchen aß.
„Ich muss leider mich schon wieder von dir verabschieden, Parish. Mein Boss will, dass ich Feierabend mache."
Parish sah zu mir hoch.
„Wenn du wartest bis ich fertig bin fahr ich dich nach Hause."
„Ich komm ein andermal darauf zurück. Wenn ich schon so früh Feierabend habe, will ich noch in der Bücherei vorbeischauen."
„Dann bis morgen."
Ich schenkte ihm noch ein Lächeln.
„Bis Morgen."
Mit diesen Worten wandte ich mich ab und ging nach hinten.
Ich brauchte dennoch fast eine Viertelstunde um alles abzuschließen und mich umzuziehen, bis ich endlich das Dinner verlassen konnte.
So hoffte ich auch, dass ich Tyler aus dem Weg gehen konnte.
Doch er schien anderes geplant zu haben.
Sein Mustang stand einige Hundert Meter entfernt in einer Parklücke. Er mit verschränkten Armen angelehnt.
Tyler schien irgendwie verärgert.
„Du flirtest mit einem mindest zehn Jahre älteren Deputy!", warf er mir sofort vor.
Ähm ...
„Wir meinen es doch nicht ernst. Ich kenne ihn seit vier Jahren. Seit er zu der Polizei gekommen ist. Er ist ein enger Freund meines Vaters gewesen. Sogar vor meinem Vater hat er mit mir so herumgealbert. Das bedeutet gar nichts."
Wieso rechtfertigte ich mich überhaupt?
Das schien Tyler allerdings nicht ganz so zu sehen.
„Außerdem geht es dich nichts an, mit wem ich flirte und mit wem nicht."
Kam das gerade wirklich von mir?
Ja.
Ich konnte es nicht glauben.
Ohne ein weiteres Wort lief ich weiter, gefolgt von Tyler.
„Ich hab dich eine Woche nicht gesehen und dann ignorierst du mich, Rylee", warf er mir nun vor.
Ich blieb abrupt stehen.
Es hörte sich fast so an, als hätte es ihm etwas ausgemacht, dass wir uns so lange nicht gesehen hatten.
„Ich ignorier dich nicht."
„Du hast dich lieber mit diesem anderen Kerl unterhalten, als mit mir", wandte er ein.
Seine Augen wirkten Wild. Als würde ihn ihm ein innerer Kampf stattfinden.
„Ich hab gearbeitet Tyler. Hätte ich alles Stehen und Liegen lassen sollen?"
Er sah fast so aus, als würde er Ja sagen.
Stattdessen sagte er was ganz anderes: „Okay gut, du hast jetzt ja Feierabend. Lust mit mir ... abzuhängen. Wir können Playstation bei mir Spielen, oder -."
„Ich wollte eigentlich was anders machen, Tyler", unterbrach ich ihn.
Denn ich wusste wenn er zu Ende geredet hätte würde ich mit allem einverstanden sein was er vorschlug.
Aber genau das würde mein endgültiger Untergang sein.
Ich zog also die Notbremse.
„Und ich glaube ... es ist für uns beide keine gute Idee miteinander ... abzuhängen. Vielen Dank für deine Hilfe, wirklich."
Es war wirklich schwer das von mir zu geben.
Ich hatte glück, dass Tyler so sprachlos über meine Abfuhr war, so konnte ich ungehindert die Straßen hinunter gehen zu der Bücherei.

Fighting Heart - BegehrtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt