„Du bist also mit ihm zusammen?", erkundigte sich meine beste Freundin Becca ein weiteres Mal.
Ich seufzte genervt.
„Zum tausendsten Mal, ja ich bin mit Tyler Adams zusammen. Nein ich hatte noch keinen Sex mit ihm. Wir wollen es langsam angehen."
„Wow ...", kam es von Becca.
Nun verdrehte ich meine Augen, was sie zum Glück nicht sehen konnte.
Mein Handy lag auf meinem Bett. Der Lautsprecher war an. Denn während ich mich mit ihr unterhielt zog ich mich an, da ich arbeiten musste.
„Ich musste zugeben, ich weiß nicht ob ich mich freuen oder ich mir sorgen machen soll", gestand sie mir.
„Bitte Becca freu dich für mich. Noch jemand der nicht auf meiner Seite ist, kann ich nicht gebrauchen", bat ich sie.
Einen Moment herrschte stille.
Dann hörte ich sie schwer ausatmen.
„Ich freu mich für dich. Ich meine, ich kenne ihn ja nicht so wie du."
Das erleichtere mich schon einwenig. Auch wenn ich sie um ihr Verständnis regelrecht gebeten hatte. Sie tat es für mich. Sie war für mich da.
„Danke", wisperte ich.
„Aber du weißt ... wenn er dir dein Herz bricht, komme ich und reiße ihm seines aus der Brust und trampel darauf herum."
Ich musste grinsen.
„Ich richte es ihm aus."
„Gut, keiner legt sich freiwillig mit der besten Freundin an."
Meine beste Freundin war einmalig.
Ich machte den Lautsprecher aus und legte mir das Handy ans Ohr. So verließ ich, fertig angezogen, mein Zimmer.
„Und wie geht es dir?", fragte ich sie auf den Weg nach unten.
Sie seufzte nun etwas traurig.
„Sagen wir mal so, es herrscht zu Hause nicht gerade gute Stimmung. Seit mein Bruder einfach so seine Sachen gepackt und irgendwohin abgehauen ist ... meine Eltern streiten sich deswegen nur noch."
Ich musste mir auf die Lippe beißen um nicht ihr zu verraten, dass Jaxon hier in Hemmington war. Immerhin hatte ich es ihm versprochen, nichts zu verraten. Was mir absolut nicht gefiel. Besonders wenn es meiner besten Freundin deswegen so schlecht ging.
„Hat er sich nicht gemeldet?", fragte ich nach.
„Doch, meinte nur kurz angebunden. Ihm geht es gut, wie sollen uns keine Sorgen machen. Dass er einfach Zeit für sich braucht."
Dazu sagte ich nichts.
„Und irgendwie kann ich es auch verstehen wieso er gegangen ist", gestand sie mir, „Ich hab ihm angesehen, dass er sich hier zu Hause nicht mehr wohlgefühlt hat. Er braucht abstand. Aber dennoch ... ich hatte solche Angst um ihn, als ich erfahren hatte, dass er schwer verletzt wurde. Dass er nach Hause deswegen kommt."
Das konnte ich verstehen.
Unten bemerkte ich etwas in meinen Augenwinkel und ich blickte zur Seite.
Meine Cousine saß im Wohnzimmer auf der Couch und sah Fernseher. Sie blickte allerdings zu mir.
Ohne zu zögern, wandte ich mich ab und verließ das Haus.
Meine beste Freundin seufzte ein weiteres Mal.
„Ich geh mal runter, meine Eltern wollen heute in den Country Club Tennis spielen gehen und ich soll mit."
Ich musste mir verkneifen, darüber zu lachen.
„Viel spaß dir."
Sie murrte.
Kurz darauf war die Verbindung beendet und ich schrieb sofort Jaxon eine Nachricht.Rylee: Hab mit Becca telefoniert. Hab ihr nichts verraten. Sie macht sich Sorgen um dich. Melde dich doch bitte bei ihr. Rede mit ihr, du bist ihr großer Bruder.
Nachdem ich die Nachricht abgeschickt hatte, schob ich mein Handy in meine Tasche und machte mich auf den Weg in die Stadt zum Dinner.
Ich arbeitete gerade eine Stunde, als Tyler durch die Türe herein kam.
Er lächelte als er mich sah, was ich ohne zu zögern erwiderte.
Tyler trug eine dunkelblaue Latzhose, darunter ein schwarzes Shirt. Was ihn noch attraktiver aussehen ließ.
Er war heute also arbeiten, hatte vermutlich gerade Mittagspause.
Ich hatte keine Ahnung wie wir uns in der Öffentlichkeit geben sollten. War damit etwas überfordert.
Doch Tyler nahm mir die Entscheidung ab.
Er kam zu mir und küsste mich leicht.
„Hey ...", wisperte er mir zu.
Er brachte mein Herz wieder zum Rasen.
„Hey. Mit dir habe ich nicht gerechnet", teilte ich ihm mit und versuchte mich zu fangen.
Er folgte mir als ich zum Tresen lief, setzte sich auf einen der Hocker.
Im Augenwinkel sah ich, dass die Leute uns ansahen und anfingen zu tuscheln.
Natürlich wussten sie auch wer Tyler war, kannten ebenfalls seinen schlechten Ruf.
Tyler schien es egal zu sein, also sollte es mir auch egal sein.
Spätestens am Ende des Tages wüsste ganz Hemmington mit Sicherheit das Tyler und ich zusammen waren. Also konnte ich auch einfach alles genießen.
„Das habe ich mir gedacht", grinste Tyler. „Ich wollte dich aber sehen"
Das sagte er gerade, als Mary nach vorne trat.
Als sie Tyler sah, glitt ein Lächeln über ihre Lippen. Sie sagte dazu aber nichts sondern machte ihre Arbeit weiter.
„Was willst du essen?", erkundigte ich mich bei Tyler dann.
Ich notierte seine Bestellung und gab sie Chris weiter.
„Bis wann musst du heute Arbeiten?", erkundigte Tyler sich, nachdem ich wieder vorne war.
Währenddessen machte ich für einen Gast seinen Cappuccino.
„Fünf. Wie lange du?", fragte ich zurück, warf ihm einen Blick zu.
„Ich bin erst so gegen sechs fertig."
Davon schien er nicht sonderlich begeistert zu sein.
„Soll ich dich abholen?", erkundigte ich mich. „Ich muss ein paar Bücher in der Bibliothek abgeben und dann wäre ich so gegen sechs bei der Werkstatt."
Ich hatte gerade den Cappuccino auf ein kleines ovales Tablett gestellt, als Mary neben mir auftauchte und es mir abnahm.
„Kümmer dich um deinen Freund", zwinkerte sie mir zu.
Ich wurde etwas verlegen, sah ihr kurz hinterher als sie zu meinen Tisch ging und das Heißgetränk servierte.
„Also ... soll ich dich heute nun abholen?", fragte ich noch einmal.
Ich kümmerte mich um Tylers Wasser das er zum Essen dazu wollte.
„Das wäre wirklich wunderbar", antwortete er während er sich über den Tresen beugte und mir einen Kuss gab. „Dann kann ich dich richtig küssen", raunte er mir zu.
Röte schoss mir bei seinen Worten in die Wangen.
Ich räusperte mich und beugte mich zurück.
Das Klingeln hinter mir sorgte allerdings erst, dass ich mich fangen konnte.
Es war für mich einfach noch neu.
Ich wandte mich um und ging nah hinten und holte das Essen für Tyler.
„Ist das da draußen dein Freund?", fragte Chris mich leise, während ich den Teller nahm.
Ich nickte.
In Chris Augen blitze kurz Sorge auf.
„Pass bitte auf dich auf Rylee, tust du das?", bat er mich.
„Natürlich", versicherte ich ihm.
Dann ging ich zurück nach vorne und stellte den Teller vor Tyler ab. Reichte ihm noch Besteck.
„Weißt du, daran kann ich mich gewöhnen", teilte er mir mit.
Leicht verwirrt sah ich ihn an.
Tyler fand das amüsiert.
„Meine Mittagspausen hier mit dir zu verbringen. Ich frag mich wieso ich erst heute damit anfange. Du siehst bei der Arbeit echt heiß aus."
Mir fiel der Zuckerstreuer die ich gerade aufräumte aus der Hand. Ich hatte Glück das sie nicht kaputt gingen.
Mit roten Wangen hob ich sie auf und stellte sie in den Schrank.
Tyler schien es nichts auszumachen, das man ihn hören konnte.
Wenn er nun jeden Tag, wenn ich auch arbeitete, herkommen sollte, gewöhnte ich mich vielleicht daran, dass er solche Sachen zu mir sagte. Zumindest hoffte ich es. Damit ich mich nicht mehr wie eine vollkommene prüde Jungfrau in seiner Gegenwart verhielt.
Natürlich hat Tyler meine Reaktion bemerkt, er wäre auch blind wenn nicht.
Als ich das Grinsen sah, was über seine Lippen huschte, wurde ich noch roter und ich versuchte mich, auf die Arbeit zu konzentrieren.
Allerdings funktionierte es erst als Tyler eine halbe Stunde später den Dinner verließ.
Sofort trat Mary zu mir.
„Ich weiß, ich weiß", sagte ich sofort, „Ich werde mir die Finger bei ihm verbrennen."
Sie grinste mich schief an.
„Liebes du stehst doch schon in Flammen. Das habe ich dir bereits in dem Moment angesehen, als du mich vor ein Paar Wochen gebeten hast ihn zu bedienen."
Mehr sagte sie nicht dazu, strich mir noch über den Arm und trug dann das verschmutzte Geschirr nach hinten zur Spüle.
Ich atmete tief durch und wandte mich wieder meiner Arbeit zu.Ich freute mich darüber, dass ich Feierabend hatte. Würde immerhin den Abend mit Tyler verbringen. Ich hatte zwar keine Ahnung was auf mich zu kommen würde, aber das war mir egal. Es fühlte sich mit ihm alles richtig an.
Ich fühlte mich mit ihm am Leben. Ein Gefühl das mir gefehlt hatte.
Ich brachte die Leihbücher zurück, holte mir ein ein paar neue wobei ich nicht so lange mich umsah wie sonst. Wollte immerhin pünktlich um Sechs Uhr vor dem Farwell sein.
Als ich aus der Bibliotheksgebäude trat, wehte mir ein frischer Wind ins Gesicht. Ich liebte den warmen Sommerwind.
Lächelnd machte ich mich auf den Weg.
Ich überquerte die Straße und bog in die Straße ein, die direkt zu der Werkstatt führte.
Martin und Harry standen ein paar Meter entfernt an Harry schwarzen Pick-up, lehnte lässig mit verschränkten Armen dagegen.
Sie standen vor einem Sport Geschäft.
Beide waren in der Football-Mannschaft von meiner Schule und Kumpels von Sawyer. Hinter Sawyers Rücken piesackten sie mich fast jeden Tag. Ich ahnte, dass ich nicht darum herumkommen würde. Und ich hatte recht.
Denn kaum bemerkte mich Martin, stieß er Harry an.
Beide galten neben Sawyer zu den beliebtesten und begehrtesten Jungs an der Highschool.
Muskulös, gut trainiert und vor allem reich. Aber in Wahrheit waren sie wie alle diese beliebtesten Kids oberflächliche Idioten.
Bis vor Kurzen hatte ich geglaubt, Sawyer sei da die einzige Ausnahme. Wobei ich ziemlich auf die Schnauze gefallen war.
„Hey RyRy! Hab gerade gehört, dass du die neue Schlampe von Tyler Adams bist", sprach Harry mich an.
Ich ging nicht darauf ein, lief einfach weiter.
Doch Martin stellte sich mir in den Weg.
„Wir unterhalten uns doch nur mit dir RyRy", sagte er und fasste mich an meinem Arm.
Sofort versuchte ich mich, ihm zu entreisen.
„Lass mich los!", befahl ich ihn.
Das Einzige was ich wollte, war, dass er mich gehen ließ. Ich hasste es wie sie mit mir umgingen. Sie sollten mich doch einfach nur in Ruhe lassen.
War das etwa zu viel verlangt?
„Sie an, die kleine hat Krallen. Hat dir die Tyler verpasst als er dich gevögelt hat."
„Ganz ehrlich, ich hätte niemals gedacht, dass du ein böses Mädchen bist", meinte Harry dazu.
Beide amüsierten sich prächtig über mich.
„Wir dachten immer, du wärst eine ziemlich prüde Jungfrau, die Wiland hinterher läuft. Da haben wir uns wohl getäuscht. Bist anscheinend eine ganz Wilde."
„Ich sagte, LASS MICH LOS!", versuchte ich es noch mal.
Langsam trieben es die beiden wirklich zu weit.
Mir war bei der ganzen Sache absolut unwohl.
Und dann ließ er mich plötzlich los.
Jemand riss Martin von mir weg, stieß ihn grob gegen Harrys Pick-up.
Zu meiner Überraschung war es Sawyer.
Er sah wirklich verärgert aus.
„Sie hat gesagt, du sollst sie loslassen!", zischte er Martin zu.
„Ey Mann, Sawyer wir haben doch nur spaß gemacht", meinte Harry nun und versuchte ihn zu beruhigen.
Alles was ich tun konnte war verdattert Sawyer anzusehen.
Er ließ Martin los und trat etwas in meine Richtung, als würde er sich schützend vor mich stellen.
Das hatte er das letzte Mal in der Grundschule getan. Damals hatte ich geglaubt, mich in ihn verliebt zu haben. Deswegen hatten wir uns angefreundet. Das war der Sawyer den ich gemocht hatte.
„Ich rate euch beiden sie in Zukunft in ruhe zu lassen, sonst bekommt ihr es mit mir zu tun", drohte er den beiden.
Martin richtete sich auf und blickte Sawyer wütend entgegen.
„Komm lass uns einfach verschwinden", sagte Harry zu Martin.
Man sah ihm an, das er sich am liebsten auf Sawyer stürzen wollte, was er aber nicht tat. Stattdessen stieg er mit Harrys in dessen Auto und sie fuhren davon.
Erst als die beiden Weg waren entspannte ich mich, atmete erleichtert aus.
Sawyer drehte sich zu mir und sah mich leicht besorgt an.
„Alles in Ordnung?", erkundigte er sich.
„Ja", murmelte ich. „Danke. Für deine Hilfe. Ich weiß, das hättest du nicht müssen."
„Doch das hätte ich", widersprach er mir ohne zu zögern. „Nachdem was ich dir angetan habe ... wie ich dich behandelt habe ... Glaub mir, das hier habe ich tun müssen. Du hast es nicht verdient so behandelt zu werden. Von niemanden."
Darauf erwiderte ich nichts, ich wüsste nicht was.
Nicht nachdem was er mir vor ein paar Wochen versucht hatte anzutun.
Er atmete tief durch.
„Wenn dich jemand noch mal so anmacht, sagst du es mir und ich kümmer mich darum."
„Ich bin dir wirklich dankbar Sawyer, aber ich halte das für eine schlechte Idee", wandte ich ein.
„Ich weiß ... du bist immer noch wütend auf mich und das darfst du auch. Was ich getan habe, ist unverzeihlich. Ich werde es mir niemals verzeihen. Aber ich werde niemals zulassen ... niemand wird dich mehr mies behandeln", versprach er mir.
Und seinem Ton nach meinte er das auch ernst.
„Ich bin nicht bereit dir zu vergeben", gestand ich ihm ehrlich.
Sawyer schluckte schwer und nickte.
„Ich weiß und das ist okay", versicherte er mir.
Ich atmete tief durch.
„Ich geh dann mal. Tyler und ich sind verabredet."
Ich lief an ihm vorbei.
„Es stimmt also tatsächlich?", erkundigte er sich und ich blieb stehen.
„Ja es stimmt Tyler und ich, wir sind zusammen."
Einen Moment sagte Sawyer nichts dazu.
„Ich werde immer für dich da sein, wenn du mich brauchen solltest. Ich will nur, dass du das nicht vergisst."
Ein leichtes Lächeln huschte mir über das Gesicht.
Mehr erwiderte ich nicht darauf. Ich wandte mich ab und lief die Straße entlang.
DU LIEST GERADE
Fighting Heart - Begehrt
Romance"Die Mädchen sehen in mir nur ein Abenteuer, sie wollen nur Spaß mit mir haben Rylee. Und bis jetzt war es genau das, was ich auch wollte. Doch ich will nicht das es so zwischen uns ist. Ich will, dass wir beide vollkommen sind. Das du mir gehörst...