The exchange student

Kapitel 4

Ich legte den Umschlag in meine Schreibtischschublade, nahm mir das Brötchen, das ich kurz zuvor geschmiert hatte und fertigte in meinem Zimmer die nötigen Hausaufgaben für den heutigen Tag an. Als es langsam Zeit wurde für mich zu gehen, zog ich mir eine Röhrenjeans, einen Grauen Pulli, einen Schal und kleine Ohrringe an. Meiner Meinung nach so ein Typisches Herbstoutfit, wie man es auch in den Magazinen ab und an sah.

Wie jeden Morgen stopfte ich mir meine Schulsachen in meine Tasche und zog mir meine Stiefel an. Nur noch kurz Schlüssel und Portmonnaie verstauen und voila, ich war fertig. Ich schloss gerade die Tür unseres Hauses und wollte zur Bahn laufen, weil mir gerade nicht nach zu Fuß zur mute war, als ich den mir seit gestern bekannten Wagen sah. 

WTF? Was macht er hier? Ich lief mit einem mulmigen Gefühl auf den Wagen zu und konnte erkennen, dass Mert Friedlich darin schlief. Was tut er um diese Zeit hier? Stalkt der mich? Nein Quatsch, ich habe ihn doch erst gestern kennengelernt und er war ziemlich normal und eigentlich auch Sympatisch. Ich musste schon oft über Stalker nachdenken, weil es ja auch oft in den Filmen oder Serien aufgegriffen wird aber ich verstehe Menschen manchmal nicht. Stalker sind ja auch nur Menschen, die akzeptiert werden wollen und praktisch um Liebe betteln. Bevor man weiß, dass es Stalker sind, hätte man sich doch auch auf sie eingelassen. Sicherlich ist es wirklich krass schlimm, wenn man in der Opfer Position ist und ich kann es mir einfach nur nicht vorstellen aber solchen Menschen muss man doch mit Psychologischer Unterstützung seine Hilfe anbieten. Warum denke ich nochmal über Stalker nach? Ach ja richtig!

Die Tür an der Fahrerseite war offen, weswegen ich sie öffnete. Ich musste schon zugeben, er sah ziemlich niedlich aus, wie er da so lag und schlief. Ich tippte ihn an und rüttelte ihn ein wenig. Er blinzelte ein paar mal und sah mich dann verschlafen an.

"Darf man nachfragen, was du hier, vor meiner Haustür morgens um 9, schlafend vor meiner Haustür machst?"

"Also da ich nichts anderes zu tun hatte wollte ich dich abholen, sodass wir zusammen zur Schule fahren können und da bin ich wohl kurz eingenickt."

"Und woher weißt du, dass ich erst zur dritten habe?"

"Das hast du mir doch gestern erzählt. Du hast gesagt, dass Mr.Sanders heute nicht da ist und Mathe deshalb ausfällt. Außerdem sind wir nach meinem Stundenplan im selben Mathekurs."

"Wow cool, vielleicht haben wir ja noch mehr außer Mathe zusammen. Aber warum bist du eingeschlafen, statt zu klingeln?"

"Ich wollte keinen schlechten Eindruck bei deinen Eltern hinterlassen."

"Die sind nicht da.Meine Mom ist beruflich für 2 Wochen weg."

"Und dein Dad?"

"Er arbeitet in Dänemark."

"Dann bist du ganz alleine? Das ist doch sicher doof."

"Ich bin schon daran gewöhnt. Meine Eltern sind praktisch nie da."

"Ach quatsch, man kann sich doch nicht an Einsamkeit gewöhnen. Gib mir mal dein Handy"

Ich reichte es ihm und er tippte irgendwas herum.

"Hier hast du meine Nummer und ich habe mir direkt eine Nachricht geschickt, damit ich auch deine habe. Wenn du mal nicht alleine sein willst, dir langweilig ist oder du irgendwie angst hast, kannst du dich wirklich sehr gerne bei mir melden. Ich habe eh keine Hobbies hier und du bist hier meine einzige Freundin."

Ich sah ihn kurz misstrauisch an und ließ alles nochmal in reveau passieren. Ich habe diesen Typen gestern umgerannt, vor ca. 20 Stunden, habe ihm die Stadt gezeigt, er hat mich zum Essen eingeladen, nach Hause gefahren und dann schläft er heute Morgen vor meiner Haustür Okay, ein biiiiisssssschen aufdringlich aber da ich ihn mag und diese Art irgendwie cool an ihm finde ist es schon Ok.

"Willst du jetzt einsteigen oder weiterhin mich so anstarren?"

Ich schüttelte meinen Kopf und stieg dann mit einem lächeln auf der Beifahrerseite ein. Im Auto sah ich mir seinen Stundenplan an und musste feststellen, dass wir beinahe alles zusammen hatten. Ist das Zufall? An der Schule angekommen begaben wir uns sofort zum Unterrichtsraum, weil wir ganz knapp noch pünktlich waren.

In Deutsch stellte er sich als Austauschschüler vor und Mr.Peters teilte uns allen mit, dass jetzt Paul in der Türkei wäre. Paul war früher in meiner Klasse aber immer einer der stillen. Er war zwar der Beste Freund von dem Beliebtesten Jungen der Klasse aber er war nie so der Störenfried oder so. Ich habe in meinem Leben vielleicht 2-3 mal mit ihm gesprochen und das war auch nur, als ich neu in die Klasse gekommen bin. 

Als Mr.Peters dann Mert fragte, wo er sich hinsetzten mag, zeigte er auf den Platzt neben mir, wo Elif saß. 

"Darf ich mich vielleicht neben Aishwarya setzten? Ich kenne hier nämlich niemand anderen."

Da er neu ist, muss Elif es höflichkeitshalber natürlich machen, auch wenn sie nur einen Platz aufrücken musste, musste sie jetzt neben Esteban sitzen, den sie nicht mag, weil er auf sie steht und nicht begreifen will, dass sie kein Interesse an ihm hat.

"Ist das ok für sie Ms.Özdemir?" fragte Mr.Peters nochmal nach und Elif nickte. Was hätte sie auch andres tun sollen?

"Es tut mir wirklich leid. Ich hoffe ich kann das irgendwann wieder gut machen Elif."

"Schon Ok. Aber ich komme nochmal auf dieses Angebot zurrück."

Sie rutschte rüber und sofort wurde der Platz von Mert besetzt. Elif ist eines der einzigen Mädchen, mit denen ich mich gut verstehe. Sie verteidigt mich oft, wenn ich von manchen Jungs dumm angemacht werde und da Elif wirklich geistig sehr weit für ihr Alter ist, traut auch keiner sie irgendwie runter zu machen. Sie ist aber wirklich sehr Hübsch und durch ihr Kopftuch wird ihr wunderschönes Gesicht sehr hervorgehoben.

Nach der Deutschstunde hatten wir eine Doppelstunde Philosophie. Ich hasse Philosophie! Es ist wirklich eines der schlimmsten Fächer meiner Meinung nach. Naja, vielleicht habe ich auch einfach nur die Langweiligste Lehrerin und den miesesten Kurs erwischt. (was haltet ihr denn s von Philosophie?)

Als Philosophie vorbei war, hatte ich zunächst 70 Minuten frei. Mert hat mir mir Philosophie aber ihn schien der ganze Scheiß zu interessieren. Da ich fertig mit den Nerven war, gingen wir zusammen in die Cafeteria und setzten uns dort an einen Tisch. Ich legte meinen Kopf auf den Tisch und ließ Philo erstmal sacken. 

"Ich habe Hunger. Du nicht?" fragte mich Mert und ich drehte meinen Kopf in seine Richtung um ihn anzusehen. Er sah irgendwie total gut aus gerade. 

"Doch habe ich auch." meinte ich und blieb so liegen, weil ich noch ein wenig kraft aufladen wollte, bevor ich aufstehe.

"Soll ich dir etwas holen?" fragte mich Mert, doch ich schüttelte nur meinen Kopf und stellte mich mit dem Portmonnaie in die Schlange. Da die Schlange bis zu unserem Tisch ging, konnte ich noch kurz mit Mert sprechen.

"Was möchtest du?" fragte ich ihn, damit er bei unseren Sachen bleiben konnte. 

"Ein Nuggetbrötchen mit Ketchup und ein Snickers." sagte er als er mir einen Zehner reichte. Ich schüttelte meinen Kopf und lehnte ab.

"Ich lade dich ein." meinte ich nur und war in kürze dran.

"Was darf es denn für dich sein schätzchen?" fragte Rosie unsere nette Cafeterialady. Sie ist immer voll lieb. 

"Ich hätte gerne ein Nuggetbrötchen, ein Snickers, blaue M&M's, ein Kitkat und einen riesen Cookie bitte.

Sie suchte alles zusammen und packte es auf den Tisch und rechnete dann zusammen. "Das macht dann 5,50€." meinte sich und ich legte 6 Euro auf den Tisch. "Passt schon." meinte ich und begab mich zurück zu dem Tisch. 

Mert bedankte sich als ich das ganze Zeug auf den Tisch legte. Ich setzte mich wieder neben ihn und aß meinen Keks. Ich brauche den Zucker gerade um wieder klar denken zu können um nichts dummes zu machen.