Du lässt mich so sein wie ich bin

Lüge und Wahrheit

Helenes Sicht
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Mitten in der Nacht wurde ich wach. Ich hatte wieder Schmerzen in meiner Brust.
Flos Hand lag noch immer beschützend auf meinem Bauch und sein Kopf ruhte auf der Seite meines Bettes. Ich hatte ihn nicht verdient. Ich streichelte seine Nacken ganz leicht mit meinen Fingernägeln. Das einzige, was ich hörte, war Flos gleichmäßiges Atmen. Warum habe ich ihm nichts von meiner Schwangerschaft erzählt? Warum? Seine tiefen Augenringe verrieten mir sofort, dass er die ganze Zeit an meiner Seite gewartet haben musste. Flo hob den Kopf und sah mich an "Hey mein Schatz kannst du nicht schlafen? Hast du Schmerzen?" fragte er noch von der Müdigkeit geplagt. Ich schüttelte den Kopf, doch er erkannte, dass sich in meinen Augen Tränen sammelten. "Schatz soll ich einen Arzt rufen? Ich seh doch, dass es dir nicht gut geht!" sagte er besorgt. "Nein..Flo... das ist es nicht." antwortete ich ihm und eine Träne rollte meine Wange herunter. Er versuchte mich zu umarmen, aber ich wehrte ihn sanft ab. "Ich habe dich nicht verdient, Flo. " Er starrte mich an. "Du bist immer für mich da und ich belüge dich. Und das Schlimmste ist, dass ich nicht einmal weiß warum ich dir nicht die Wahrheit gesagt habe. Ich kann mir das einfach nicht verzeihen!" schluchzte ich.
Flo drückte meine Hand. "Maus. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich das nicht verletzt hat. Das stimmt. Aber ich kann dir verzeihen und genau das solltest du auch können! Der Unfall und all das hat mit gezeigt wie ein Leben ohne dich aussehen würde. Und seit dem bin ich mir sicher, dass ich nie ein Leben ohne dich möchte. Nie." Er küsste mich auf die Stirn. "Ich liebe dich Flo. Für all das. Ich schwöre dir, dass dich nie mehr belügen will." Ich zog ihn näher an mich heran und küsste ihn leidenschaftlich. Danach saßen wir einfach da und blickten uns in die Augen. "Weißt du was komisch ist?" fragte Flo mich. "Nein was denn?" "
"Naja wir beide sind verlobt und bekommen das bestimmt süßeste Baby der ganzen Welt zusammen, aber wir wohnen nicht zusammen!" stellte er fest.
"Da hast du absolut Recht mein Schatz. Ich denke aber das können wir bestimmt ändern!"
Gleichzeitig sagten wir "Du ziehst einfach bei mir ein!" wir mussten lachen.
"Flo ich kann nicht bei dir einziehen. Du wohnst in einem Loft im 5 Stock! Ohne Fahrstuhl! Wie soll ich bitte irgendwann hochschwanger da hochkommen?" meinte ich und konnte mir ein Grinsen nicht unterdrücken.
"Ich könnte dich ja hochtragen!" Ich schaute ihn zweifelnd an. "Flo du weißt, dass ich dich für wahnsinnig stark halte, aber das schaffst nicht einmal du." lachte ich.
Er musste feststelllen, dass ich damit nicht ganz unrecht hatte. "Aber du wohnst auch nicht sehr viel besser mein Schatz." Auch ich musste ihm Recht geben.
"Dann müssen wir uns wohl nach was Neuem umsehen. Was wünscht sich denn meine Königin?"
"Naja wir brauchen mindestens 7 Zimmer, eine Küche und 2 Badezimmer! "
"Wozu brauchen wir den 7 Zimmer?" fragte er leicht geschockt.
"Wohnzimmer, Arbeitszimmer, unser Schlafzimmer, zwei Kinderzimmer, ein Gästezimmer und dann noch ein klitzekleines Ankleidezimmerchen für mich." erklärte ich ihm meine Planung und machte Kulleraugen.
"Schau mich nicht so an mein Schatz! Wozu brauchen wir den zwei Kinderzimmer?" meinte er grinsend.
"Für den kleinen Florian, der hoffentlich in den nächsten Jahren noch dazu kommen wird!" Ich schmunzelte.
Eine Weile noch planten wir unser Traumhaus. Bei der Planung behielt aber ich eindeutig die Oberhand.
"Schatz, wenn wir jetzt aber Eltern werden, dann musst du zumindest für ein gewisse Zeit kürzer treten." sagte Flo am Ende unseres Gespräches.
"Ich weiß. Ich werde versuchen die kommende Tour noch zu machen und danach schauen wir einfach mal weiter. Ich freue mich aber auch einfach auf dir gemeinsame Zeit mit dir und unserem Kind." sprach ich aus meinem tiefsten Inneren. Der letzte Satz zauberte Flo ein Lächeln auf die Lippen.
"Ich werde aber auf jeden Fall mit dir zusammen auf Tour kommen. Ich lass dich nicht mehr aus den Augen!"