Vertragen

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Helenes Sicht

Ich zeigte Miri gerade die jüngsten Ultraschallbilder als mein Handy klingelte. Ein Foto von mir und Florian erschien und ließ mich sofort wissen wer mich anrief. Florian. Mein Herz setzte für einen Moment aus, doch schlug dafür im nächsten Moment doppelt so schnell. Mein verzweifelter Blick huschte zu Miri neben mir.
"Flo ruft mich an." sagte ich.
" Na los geh ran! Der will dir wahrscheinlich alles erklären, weil er dich genau kennt und weiß, dass du dich nicht traust seinen Brief zu lesen!"
"Meinst du wirklich ich sollte ran gehen?"
"Auf jeden Fall! Du Sitz hier wie ein Häufchen Elend und dieser Anruf wird klären, ob es dafür überhaupt einen Grund gibt."
"Ich glaub ich kann das noch nicht..Ich werde ihn wegdrücken."

Florians Sicht

"Bitte Lene geh ran. Komm schon!" flüsterte ich verzweifelt in den Hörer und hoffte, dass sie abnehmen würde.
"Florian ich hoffe ja wirklich für dich, dass sie rangeht, aber glaubst du, dass wenn sie sich nicht einmal traut deinen Brief zu lesen dann..." er ließ seinen Satz bewusst unbeendet, dennoch wusste ich selber was er sagen wollte. Lene konnte manchmal echt dickköpfig sein besonders, wenn sie verletzt ist. So wie im Moment.

Helenes Sicht
Ich setze meinen Finger auf den rot angezeigten Telefonhörer, als mir das Handy aus der Hand gerissen wurde. Schneller als ich es realisierte hatte Miri mein Handy in der Hand.
"Ich kann mir deine Traurigkeit nicht mehr mit ansehen. Wenn du nicht ran gehst mach ich das." Ich versuchte ihr mein Handy aus der Hand zu reißen, aber schon hatte Miri mein Anruf angenommen. Nein.

"Lene? Oh Gott sei dank bist du rangegangen! Bitte du musst mir glauben, dass ich dich nicht betrogen habe ich liebe dich und unser Kind! Ich könnte dich nie betrügen! Ich.." hörte ich plötzlich leise Flos Stimme am anderen Ende der Leitung. Seine Stimme war aufgeregt, das hörte ich deutlich heraus. Nur leider hatte Miri nicht auf laut gestellt.
"Florian hier ist nicht Helene sondern Miriam."
"Miriam? Warum bist du an Lenes Handy? Oh Gott ist ihr was passiert? Bitte sag mir das es ihr gut geht!" sprach er mit schneller Stimme. Es war irgendwie schön zu wissen, dass er sich um mich sorgt.
" Nein alles ist gut mit ihr! Ich musste Lene nur zu ihrem Glück zwingen. Warte ich geb sie dir jetzt." meinte meine Freundin und hielt mir mein Handy hin.
Zweifelnd sah ich das Handy an, streckte letztlich aber meinen Arm aus.
Ich sagte nichts.
"Lene bist du dran?" fragte mich Flo und ich hörte deutlich seine Verzweiflung heraus. Das stach in meinem Herzen.
Mehr als ein leichtes "Hmm" bekam ich aber als Antwort nicht raus. Ich bemerkte die Tränen, die mir wieder in den Augen standen. Die Schwangerschaft macht mich echt zu emotional.
"Geht ...geht es dir also euch wirklich gut?" wollte er schüchtern wissen.
Auch dieses Mal brachte ich nur ein zustimmendes "Hmm" hervor.
"Meinen Brief hast du bestimmt noch nicht gelesen. Und weil ich ...ich Angst habe euch zu verlieren rufe ich dich an. Es war wirklich nicht so wie es ausgesehen hat. Das musst du mir einfach glauben."
Er ließ eine Pause und ich hörte ihn tief einatmen.
"Wer....wer war diese Frau?" flüsterte ich in den Hörer und hatte schon Angst er hätte es nicht gehört, denn ein weiteres Mal konnte ich es nicht aussprechen.
"Eigentlich sollte das alles eine Überraschung werden für dich. Die Frau kennst du eigentlich schon sehr lange beziehungsweise von früher. Es war Hannah und weil du mir früher immer von ihr erzählt hast hatte ich gedacht ich überrasche dich damit, so als vorzeitiges Hochzeitsgeschenk. Und ich habe mich nur mit ihr getroffenen um alles mit ihr zu besprechen. Wirklich!! Als du uns dann gesehen hast war mir zunächst gar nicht klar, das du dachtest, dass sie meine 'Affäre' ist. Scheinbar hattest du auch Hannah nicht erkannt. Dich so verzweifelt zu sehen und zu wissen, dass ich daran Schuld bin das ...das hat mich fast umgebracht. Lene ich flehe dich an vertrau mir bitte! Ich könnte dich nicht betrügen! Du bist die einzige Frau mit der ich mein Leben verbringen will! Ich liebe dich!"
Ich blieb still. Musste erstmal realisieren was genau er mir da gerade erzählte. Lene jetzt glaub ihm endlich. Das klingt sehr sehr logisch. Und er kämpft um dich. Und du liebst ihn. Wahrscheinlich war das alles wirklich nur ein beklopptes, schlimmes Missverständnis. Flo betrügt mich nicht und er ... er liebt mich noch.
Ich war tief in meinen Gedanken versunken, als ich erneut Flos Stimme hörte.
"Lene? Bist du noch dran? Glaubst du mir? Ich liebe euch doch und ich bin so glücklich mit euch. Bitte glaub mir." flehte er.
"Ich ...ich glaube dir."
"Wirklich?"
"Ja. Wirklich. Ich glaube dir."
Es ertönte ein Tuten auf der anderen Leitung. Hatte er jetzt einfach aufgelegt?
Es klopfte an meiner Tür. Schleppend raffte ich mich auf und öffnete sie. Vor mir stand Flo und ich brauchte einen Moment um das zu realisieren. Dann fiel er mir um den Hals. Er umarmte mich so fest.
"Lene ich liebe dich."
"Ich dich auch"
Ich erwiderte seien Umarmung so fest ich könnte.
"Ich hab dich so vermisst. Lass mich nie wieder alleine." flüsterte ich erschöpft aber glücklich in sein Ohr.
"Versprochen. Nie wieder!" versprach er mir. Seine Hände legten sich sanft auf meine Wangen und sein Blick wechselte zwischen meinen Lippen und Augen, fast so als wolle er meine Zustimmung haben. Ich beantwortete ihm seine stumme Frage indem ich meine Lippen verlangend auf seine presste.

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Hey:)
Dieses Mal ein längeres Kapitel so als kleine Wiedergutmachung! Würde mich über viele Kommentare und Sternchen freuen ;)
Bis dahin

SonneMondSterne1

Du lässt mich so sein wie ich binWo Geschichten leben. Entdecke jetzt