Kapitel 27

75 7 0
                                    

Kapitel 27

Ich lief gerade die Treppen hinunter, als ich hinter mir Schritte hörte. Automatisch blieb ich stehen und drehte mich um.

Der Arzt kam mit schnellen Schritten auf mich zu und winkte mir mit der Hand. „Rubin, bleib mal kurz stehen, ich muss dich was fragen."

Ich seufzte, verdrehte die Augen und blieb stehen. „Was ist denn?", fragte ich leicht gereizt, weil ich mir jetzt wahrscheinlich anhören musste, dass ich für eine Zeit lang nicht kämpfen sollte, weil ich wohlmöglich zu sehr noch an meinen Verletzungen leiden würde. Aber die einzigen Verletzungen, die jetzt noch geheilt werden konnten, waren innerlich und somit nicht heilbar! Also was den Arzt betrifft.

„Ich wollte wissen ob es dir gut geht."

„Warum?", fragte ich und stemmte die Hände in die Seiten, während ich mein Gewicht auf meine linke Hüfte verlagerte.

„Weil ich heute Abend raus muss und ich wissen wollte, ob wir die Kontrolle verschieben konnten. Daher wollte ich wissen, ob es dir gut genug ginge..."

Ich hätte Luftsprünge machen können, so glücklich war ich, aber ich versuchte möglichst ernst zu bleiben. Denn ich hatte außer Papa Niemandem von Orafinia erzählt und hoffte, dass auch Derebor Niemandem irgendwas gesagt hatte. Somit glaubten alle anderen, dass irgendein Wunder geschehen ist. Auch gut, oder? Ich hatte natürlich Gewissensbisse, weil ich meinen Freunden nicht die Wahrheit gesagt hatte, aber es war meiner Meinung nach besser so.

„Mir geht es gut. Danke der Nachfrage. Das Wunder war unglaublich, ich bin froh, dass es mir so gut geht. Ich werde auch vermeiden zu viel Training auf einmal zu machen und mich schonen. Aber wir sind in einer ernsten Situation, da muss es manchmal so ablaufen..."

Ich lächelte ihn an.

„Ja natürlich, du hast ja Recht. Nun ich muss los, vielen Dank, für dein Verständnis." Er neigte den Kopf, drehte sich um und ging dann mit schnellen Schritten wieder die Treppe hoch.

Ich hörte wie sich eine Tür öffnete und wieder schloss. „Yeah!", rief ich und ging mit hopsa-lauf-schritten zur Bibliothek. Ich brauchte unbedingt ein Buch in den Händen, um endlich mal ein wenig abzuschalten, und vielleicht fand ich noch ein paar Infos über meine Vergangenheit und was ich mit dieser Buch-Such-Geschichte zu tun hatte.

Ich öffnete mit Schwung die Grosse Tür, die mir dann frei Sicht auf die große Bibliothek gab.

Papa, Derebor und Eco saßen um einen Tisch und unterhielten sich leise. Als sie mich sahen, hoben sie alle die Köpfe und starrten mich an.

Meine Mauer gegen Derebors Fähigkeiten erbaute sich automatisch, als sich unsere Blicke begegneten und ich ignorierte ihn, so gut es ging. Ich lief die paar Treppen runter und gesellte mich zu ihnen. Eine Karte lag ausgebreitet auf dem Tisch und zeigte Wege, die mich stark an die verzweigte Kanalisation der Unterwelt erinnerten.

„Na? Was macht ihr hier?", fragte ich und schaute Eco an.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Derebor kurz vor einem Wutausbruch stand, und sich nur mit Mühe zurück halten konnte. Mir war es nur Recht, wenn ich in einer ihrer „wichtigen" Konferenzen stolpere.

Eco grinste mich an. „Es ist schön dich wieder gesund und munter zu sehen, Rubin. Nach allem was passiert ist."

Ich nickte. „Jap. Ich wollte gerade hierher kommen um mich ein wenig zu entspannen, indem ich ein Buch lese."

„Dann mach dass...", murmelte mein Vater. „Ich muss dich danach kurz sprechen, ok?"

„Klar", meinte ich und wendete mich wieder Eco zu, „Gibt es hier irgendwo eine Abteilung mit Bücher über Magie und besondere Fähigkeiten?"

Chroniken der Unterwelt - Das Graue BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt