Kapitel 2

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Kapitel 2

Ich folgte ihm widerstrebend. Schließlich konnte ich es gar nicht leiden wenn mir jemand irgendetwas verschweigt. Wir liefen schweigend durch die Stadt. Der Typ wollte mir noch nicht einmal seinen Namen verraten! Jedenfalls war er nett genug Jack zu tragen.

Irgendwann kamen wir am Hauptbahnhof vorbei und steuerten direkt auf den Friedhof. Was zum Donnerwetter wollen wir auf dem Friedhof? Jack sah für mich nämlich mehr oder weniger lebendig aus. Ich hoffte der Typ würde jetzt dem Gehweg weiter folgen, stattdessen bog er links in den Friedhof ein!

Ich tippte den Typen an. "Sag mal was wollen wir im Friedhof? Wenn du nämlich meinen Freund begraben willst, dann werde ich dafür sorgen, dass..." Ich brach ab denn als ich beinahe über einen Ast gestolpert wäre und ich nach oben in die Luft schaute stockte mir der Atem. Vor mir türmte sich ein riesiges Schloss vor mir auf.

Ich mein das klingt jetzt vielleicht blöd, aber da meine Mutter vor 4 Jahre gestorben war, kannte ich den Friedhof und war mit 100% sicher dass hier KEIN Schloss war.

Aber es war so traumhaft schön, das ich meinen Blick nicht davon wenden konnte. Es hatte von da wo ich sehen konnte fünf Kuppeln. Vier in jeder Ecke des Gebäudes und eine große in der Mitte. Ich schaute mich um und versuchte die Gesichtsausdrücke der Menschen zu identifizieren.

Als ein alter Mann mir entgegenkam schnauzte er mich an: "Was guckst du so blöd auf die Kirche?"

Ich starrte ihn verblüfft an, aber er war schon an mir vorbei gelaufen.

Ich zupfte am T-Shirt des Typen. "Sag mal die anderen Menschen können das Schloss da nicht sehen oder?"

Er schüttelte den Kopf und öffnete den Mund als wolle er endlich was sagen, da er seit dem wir das "Gefängnis" verlassen hatten, nicht mehr gesprochen hatten. Aber er schloss den Mund wieder als hätte er es sich anders überlegt.

Wir traten zum Tor und der Typ holte sein Stäbchen raus, mit dem er den Chef und die anderen geschrumpft hat lassen. Er trat zum Tor und steckte ihn in ein Loch. Ich wollte das Ursprünglich als ein Ablenkungsmanöver deuten, aber das war es nicht. Das Tor öffnete sich leise und er ging hinein. Ich folgte ihm zögernd und wir stiegen die Stufen hinauf. Da versperrte uns wieder eine Tür den Weg, wobei ich dachte er würde diesen Zauberstab da wieder in ein Loch stecken, aber diese Tür funktionierte normal. Wie jede andere Tür halt. Mit einer Klingel!

Ich pfiff als sich die Türflügel öffneten und ich ins innere schauen konnte. Der Typ ignorierte mich, wie er es eigentlich schon den ganzen  Weg lang machte, und hechtete die linken Treppen hoch in ein Zimmer. Ich war zu fasziniert von der goldenen Treppe und den verzierten Wänden, das ich nur im Schneckentempo die Treppe hoch lief.

Oben gab es zwei Gänge, einer links und einer gerade aus, der an ganz vielen Zimmern angeschlossen war. Ich bog links ab und merkte, dass es auch hier Unmengen von Türen gab. Ich schaute aus den Fenstern rechts von mir raus und erkannte einen kleinen Hof, der sich rund um eine Kuppel erstreckte. Es war die große Kuppel, die ich von draußen aus gesehen hatte. Der Garten war auf jeden fall gut gepflegt, wahrscheinlich hatten die hier so was wie einen Gärtner, mit viel Fantasie und Zeit. Ich mein wer schnitzt schon aus Büschen irgendwelche Figuren?

Chroniken der Unterwelt - Das Graue BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt