Kapitel 11

174 13 1
                                    

Kapitel 11

Ich schlurfte gerade in Richtung Speisesaal, als ich plötzlich Schritte hinter mir hörte. Ich wirbelte herum und sah Jack, der aus seinem Zimmer trat. Er erstarrte, als er mich sah und wurde sofort rot. Ich rannte zu ihm hin und hielt ihn an den Schultern fest.

"Was machst du da? Was wenn dich jemand erwischt?", fluchte ich leise.

"Ich... Ich wollte ab...", er brach ab und schaute verlegen zu Boden.

"Abhauen?"

Er nickte leicht und schaute im Flur auf und ab.

"Wieso?", fragte ich weiter, wobei mir eigentlich klar war, dass ich die Antwort schon kannte.

"Weil ich gefährlich bin...", murmelte er und schaute wieder zu seinen Füßen.

"Genau deswegen sollst du doch hier bleiben! Wenn du nach draußen gehst, könntest du urplötzlich ausrasten, ohne Grund! Stell dir mal vor, du würdest jemanden verletzten, den du magst!"

"Genau das tu ich schon..."

Zuerst verstand ich nicht, von wem oder was er sprach, doch dann kapierte ich. Er redete von mir! Jetzt schüttelte ich ihn, bis er kaum noch auf den Füßen stehen konnte. "Ich brauch dich du Vollpfosten! Du bist mir wichtig, und du würdest mir noch mehr wehtun, wenn du abhauen würdest! Also bleib hier, bitte. Ich werde jetzt was zu essen holen, dann gehe ich zu einer Besprechung, dort sehen wir ob wir was für dich machen können! Also bitte bleib hier und mach keinen Unsinn, du willst doch nicht, dass ich mich aufrege oder?" Am Anfang hatte ich mich aufgeregt, jetzt war es nur noch ein bitteres Flehen.

Er schüttelte den Kopf. Zum Glück! Ich war nämlich nicht gerade in Stimmung ihn in sein Zimmer zu sperren, vor allem nicht alleine!

"Gut, dann sehen wir uns, bis gleich!" Sanft schob ich ihn zurück in sein Zimmer, lächelte ihn an und schloss die Tür. Ich atmete einmal tief durch und hielt mich dabei an der Tür fest. Jungs konnte manchmal so leicht zu manipulieren sein… Ich wusste zwar nicht wie er die Tür aufgemacht hatte, aber das wollte ich jetzt auch nicht wissen!

"Wie schaffst du das?", fragte eine Stimme.

Ich schreckte hoch und sah in die Augen von Jace. Jace! Ach du heilige Scheiße, den gab es ja auch noch! "Wie schaffe ich was?", fragte ich verwirrt und stellte mich auf.

"Naja mit Jack, wie schaffst du es ihn in Schach zu halten?"

Ich zuckte mit den Schultern und schaute an ihm vorbei, nach draußen in den Innengarten. "Ich weiß es nicht... Vielleicht magische Frauenkräfte? Ich mein ihr Männer haut euch doch sowieso immer auf die Köpfe!"

Er seufzte und trat einen Schritt näher auf mich zu. Automatisch wollte ich denselben Schritt zurückgehen, aber da war die Tür. Verdammt noch mal, was tat er da? "Wohin wolltest du jetzt gehen?", fragte er mich.

Chroniken der Unterwelt - Das Graue BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt