Kapitel 30

54 5 0
                                    

Kapitel 30

„Vielen Dank, noch mal, dass du gekommen bist, gute Besserung!", rief mir der Arzt zu, als ich das Krankenzimmer verließ und meine Liste aus der Hosentasche kramte.

Der Arztbesuch war gut verlaufen, er hatte mir ein paar Tests durchzogen, die ich mit Bravour bestanden hatte und mir dann gesagt, dass ich noch ein wenig aufpassen sollte. Das übliche halt, was sollte man denn sonst von ihm erwarten?

Der nächste Punkt auf meiner Liste war über die besondere Höhle und meine Fähigkeiten Infos zu finden. Mein Handy zeigte mir 10:38 Uhr. Ich hatte vor gegen 12:15 Uhr zu essen, also hatte ich noch genügend Zeit zur Bibliothek zugehen, auf dem Weg meine Bücher in meinem Zimmer abholen und dort ein wenig zu recherchieren.

Gesagt getan, ich begab mich auf dem Weg in mein Zimmer. Das Gebäude war menschenleer. Man hörte nur meine eigenen Schritte, die durch die Gänge hallten und manche Türen, an denen ich vorbei lief, zum klappern brachten. Ich hoffte inständig, nicht auf Derebor zu stoßen, denn wirklich Lust hatte ich nicht, ihm zu erklären, was ich in der Bibliothek machen wollte.

Obwohl ich doch nichts hören konnte, konnte ich mich kaum ruhig durch die Gänge bewegen. Ich hatte jedes Mal, wenn ich um eine Ecke ging, das Gefühl, dass jemand mich beobachtete und mir folgte. Wenn es Derebor war, und er mich sehen konnte, dann konnte er auch meine Gedanken lesen. Denn die Schutzmauer konnte ich nur dann errichten, wenn ich ihn sah.

Ich schauderte bei der Vorstellung, dass er mir nachspionierte. Deshalb versuchte ich meine Gedanken strickt an das Trio zu halten, wie es jetzt gerade vor einem labernden Professor saß und jeden Moment zum einschlafen drohte.

Endlich kam ich in meinem Zimmer an, wo die Bücher mit dem Papierstapel immer noch auf meinem Schreibtisch lagen. Ich packte sie, schnappte mir noch einen Kuli und verließ wieder mein Zimmer. Der Gang war immer noch leer, dennoch versuchte ich so leise wie möglich zur Bibliothek zu hechten.

Eco stand an derselben Stelle, wo er auch vor einer halben Stunde stand. Er nickte mir zu, als er mich sah und widmete sich wieder seinem Buch in seiner Hand.

Ich mochte zwar Bücher, aber ich konnte mir nicht vorstellen, den ganzen Tag nur davon zu leben. Ich brauchte Bewegung.

Mit schnellen Schritten kam ich an den großen Tisch, der jetzt leer und verlassen im Raum stand. Ich stellte meine Bücher ab, setzte mich auf meinem Stuhl, schnappte mir Papier und Kuli, die ich vor mich legte und atmete einmal tief durch.

Dann öffnete ich eines der Bücher und schaute im Register nach. Da ich den Namen der Höhle nicht kannte, suchte ich einfach nach besonderen Höhlen, oder besonderem Gestein, oder einfach irgendwas, was seltsam mythisch klang.

Ich fand einen Aufschrieb über Höhlen, und schlug diese Seite auf. Es gab ein Foto, einer Höhle und ein Porträt eines Mannes, der wahrscheinlich diese Höhle entdeckt hatte. Aber in dem Artikel stand nur, dass er in dieser Höhle eine ganze Weile gelebt hatte, weil reines Wasser darin fließt und Pilze wachsen, von denen man sich ernähren konnte. Wenn ich ehrlich sein soll, der Typ auf dem Bild sieht auch nicht so aus, als würde er gerade aus einem Ballsaal marschieren, nein er sah wirklich wie so ein verrückter aus, der Jahrelang unter der Erde gelebt hatte.

Ich schnaubte, enttäuscht, nichts gefunden zu haben und schaute nach weiteren Einträgen. Aber in dem ganzen Buch gab es nur Einträge von irgendwelchen Entdeckungen und Erlebnissen in verschiedenen Höhlen.

Ich schrieb mir die Höhlennamen auf und, wenn es in dem Artikel steht, wo sie sind. So hatte ich am Ende eine Liste von Höhlen, die mehr oder weniger unserer Nähe waren.

Ich legte das Buch zur Seite und schnappte mir dass nächste, dass mir für die Höhlen helfen sollte. Ich ging genauso vor, wie mit dem vorherigen und suchte nach Höhlen.

Chroniken der Unterwelt - Das Graue BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt