Six

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"Ich hab auch keine Ahnung, wer sie ist. Aber ihr Kleid spricht schon für Millionärstochter", weckt mich eine unbekannte Stimme plötzlich. Langsam öffne ich meine Augen einen Spalt, bevor ich sie wieder stark zusammenkneife. Das Licht ist einfach viel zu grell für meine Augen, doch ich wollte nur zu gerne wissen, wer mich da geweckt hat. "Ja, aber keiner der Gäste schien auf der Suche nach einer verlorenen Tochter", erwidert eine andere Stimme. Ich wage nun einen weiteren Versuch meine Augen zu öffnen, nur halte ich mir diesmal meine Hand davor, um den Lichteinfall einzudämmen. Mein Kopf dröhnt und ich habe höllische Rückenschmerzen. Als ich endlich einen Blick auf meine Umgebung werfen kann finde ich mich auf einer fremden Couch wider. Wie aber bin ich hier her gekommen? Etwas verwirrt setze ich mich auf und blicke mich im Raum um, da die Stimmen ihr Gespräch unterbrochen haben und nun ein seltsames Schweigen herrscht. Ich spüre klar und deutlich ein schweres Pochen in meinem Kopf und verziehe schmerzvoll das Gesicht. Das ist wohl ein Kater.

Hinter der Couch, am anderen Ende des Raumes stehen zwei Männer in einer offenen Küche und starren mich an. "Ahh!", schreie ich überrascht auf und zucke so zusammen, dass es mich doch glatt von der Couch fegt. Ein stechender Schmerz durchzieht mein Hinterteil, welches ich mir stöhnend reibe. "Das kann doch nicht wahr sein", meckere ich einfach drauf los. Die Männer haben sich anscheinend keinen Zentimeter bewegt, da immer noch Todes Stille den Raum beherrscht. Vorsichtig luge ich nun über die Couch, um die mir zwei fremden Gestalten ein wenig genauer anzusehen. Beide tragen edle Anzüge und könnten glatt aus einem Fashion-Magazin entsprungen sein. Denn an weder dem Braunhaarigen, noch dem blonden jungen Mann kann ich einen einzigen optischen Makel vermerken. Beide haben hochgestylte Haare und sehr markante Gesichtszüge. Die beiden Kerle sind einfach nur verdammt heiß. Ihre Blicke liegen weiterhin auf mir, was mich ein wenig verunsichert. Was mache ich in dieser Wohnung? Um dies rauszufinden richte ich mich nun komplett auf und strich mir mein Kleid glatt, welches ich immernoch trage. Es ist zwar ein wenig zerknittert, doch sieht wahrscheinlich tausend mal besser aus als mein Gesicht und meine Haare. Aber dies ist im Augenblick auch irrelevant. Mit diesen zwei Schönlingen kann ich so der so nie im Leben mithalten.

"Ähm.. Hi?", lächle ich die beiden Typen vor mir an und streiche mir verlegen eine Strähne aus dem Gesicht. "Sorry, wenn ich mich nicht mehr an gestern erinnere, aber wie genau bin ich hier gelandet?", spreche ich nun endlich die Frage aus, welche mir schon die ganze Zeit im Kopf herumschwirrt. Die beiden Kerle stehen wie versteinert da und es dauert auch einen kurzen Moment, bis der Blonde sich regt. "Achso, ja. Du hast dich irgendwie gestern zu sehr betrunken und bist dann auf einem Tisch ohnmächtig geworden", erklärt er mir einfach so, als wäre es das normalste auf der Welt. Beschämt laufe ich feuerrot an und schaue schnell auf meine nackten Füße. Wo meine High Heels waren, musste ich wohl auch noch herausfinden. "Ja, aber wieso bin ich jetzt hier und nicht bei Claire oder so?", frage ich erneut nach und mustere die beiden verwirrt. Der Braunhaarige scheint sich nun auch aus seiner Starre zu lösen und blickt mir direkt in meine braunen Augen. Seine eigenen leuchten mir strahlend grün entgegen. Es ist fast als würden sie mich in den Bann ziehen wollen, wogegen ich mich aber schnell wehre und wegschaue.

"Du warst alleine und wir dachten uns, so ein hübsches Mädchen darf man doch nicht ohnmächtig zurücklassen. Deshalb haben wir dich hier schlafen lassen", zwinkert mir Blondi grinsend zu. Ich verdrehe auf seinen Kommentar hin nur die Augen. Na super, notgeil war der also auch noch. Seufzend schüttle ich meinen Kopf und ignoriere einfach mal seinen Kommentar. "Naja, danke vielmals dafür. Ich denke aber ich werde nun gehen müssen. Vielleicht sieht man sich ja ein zweites Mal", sage ich und laufe in die Richtung, wo ich den Ausgang vermute. Doch ich werde an der Schulter zurückgehalten und umgedreht. Vor mir steht nun der Braunhaarige Typ in seiner vollen Größe und guckt mich leicht lächelnd an. Wir stehen uns meines Empfindens nach viel zu Nahe, weshalb ich schnell einen Schritt zurück wich. Nur sicherheitshalber. Das Grinsen in seinem Gesicht wird zwar größer, doch er geht glücklicherweise nicht näher darauf ein. "Du weißt doch gar nicht wo du hier bist. Komm ich muss sowieso ins Büro und nehme dich dann mit", erklärt er mir mit rauer Stimme und ich grinse in mich herein. Doch so ein Büro-Futzi, wie ich vermutet habe.

Desinteressiert zucke ich nur mit den Schultern und laufe an ihm vorbei, da ich durch eine offen-stehende Tür hinter ihm, auch schon den Ausgang entdecke. "Dann komm", spreche ich, als er mich nur verdattert anstarrt und sich nicht rührt. "Achja und wo sind meine Schuhe eigentlich?", frage ich noch einmal und drehe mich ruckartig um, wobei ich fast wieder gegen den Typen stoße. Blondi beobachtet uns die ganze Zeit irgendwie nur seltsam still und legt seinen Kopf schief, als ich ihn fragend ansehe. "Noch im Auto", unterbricht der Braunhaarige unseren Blickkontakt und schiebt mich sanft weiter in Richtung Tür. Wie es sich gehört, hält er mir auch die Tür auf, wofür ich mich natürlich auch bedanke. "Tschüss Blondi", rufe ich dem Anderen noch zum Abschied zu und ernte dafür ein belustigtes Grinsen meines Fahrers. "Was?", lächle ich nur und öffne dieses Mal die Autotür alleine. Sein Mercedes war nämlich der einzige Wagen hier in der Auffahrt, woraus ich schlussfolgerte, dass wir diesen hier nehmen würden. Als ich mich ins Auto hinein gesetzt habe, fiel mir erst auf, wie groß die Villa eigentlich ist, in der ich genächtigt habe. Ich komme kaum aus dem Staunen raus und wende mich interessiert meinem Mitfahrer zu, welcher sich gerade neben mich setzt. "Wohnt ihr beide hier?", fragte ich ihn also. Er startet den Motor schüttelte den Kopf.

"Eigentlich nur Blondi", macht er sich über mich lustig, wofür er einen Schlag auf die Schulter kassiert. "Mach dich nicht über mich lustig, du Trottel", schmolle ich beleidigt und verschränke die Arme vor der Brust. Lachend fährt er aus der Einfahrt raus auf die Straße. "Du kannst mich auch Dylan nennen", antwortet er mir sanft und blickt mir ganz kurz in die Augen. Dieser kurze Moment reichte aus, um in mir eine Entschlossenheit zu wecken. Verdammt, Mary! Dieser Kerl lebt in einer ganz anderen Welt. Wo ein Mercedes, das normalste auf der Welt ist und jeder in einer Villa wohnt. Ich sollte mich definitiv von ihm und seinem Kumpel in Zukunft fern halten. "Und wie ist dein Name, hübsche Lady?", fragt er mich und stört damit meine Gedanken. "Unwichtig", zicke ich ihn nur an und drehe mich stur zum Fenster.

Me and my millionaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt