eighteen

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Am Ende bin ich ziemlich froh darüber, Kathy vor dem Date an meiner Seite zu haben. Die Gespräche mit ihr werden mich erden. Denn diese Verabredung macht mich wahnsinnig. Wieso habe ich mich überhaupt auf die Forderung von Brian eingelassen? Auf der Arbeit kann ich mich den ganzen Tag über kaum konzentrieren, meine Gedanken kreisen nur um Dylan. Um genauer zu sein, um die Liste der Dinge, mit welchen ich Dylan auf die Palme bringen will. Sein Aussehen kritisieren. Ihm unter die Nase reiben, dass ich jetzt einen viel besseren Job habe. Ihm erzählen, wie sehr ich auf Ryan Gosling abfahre.... Die Liste ist lang und wird mir hoffentlich einen unterhaltsamen Abend bieten, wenn nicht sogar ein verfrühtes Verschwinden seinerseits. Das wäre sehr angenehm. Als ich endlich Feierabend machen kann, habe ich vom Gefühl her nichts erledigt.

Kathy hat beschlossen mich gleich nach der Arbeit mit zu ihr nach Hause zu nehmen. Dort will sie mich einkleiden und stylen, damit sie nicht ihren ganzen Kram durch halb New York schleppen muss. Ob dies von Vorteil für mich ist, weiß ich wirklich nicht. Dennoch schmiegt ein Grinsen meine Lippen, als wir gemeinsam aus dem Taxi steigen. Ihr entgeht dieses keinesfalls und sie zwinkert mir verschwörerisch zu. "Da freut sich aber jemand ja ganz schön auf sein Date", schlussfolgert sie und lacht auf. "Ja, endlich kann ich mich an Dylan rächen." Lache ich und reibe meine Handflächen verschwörerisch aneinander. Kathy verdreht nur stumm ihre Augen und lässt meine Antwort seltsamerweise unkommentiert.

Wir laufen auf eine Reihe modernisierter Mehrfamilienhäuser zu und ich fange an zu staunen. Hier sieht alles so gepflegt aus, man muss eine Menge Geld haben, um hier leben zu können. "Komm schon, Süße", holt mich Kathy plötzlich aus meiner Bewunderung. Eilig folge ich ihr durch die Haustür. "Mein Mann Kendall holt Debby noch später aus dem Kindergarten ab, aber wir haben das Haus erstmal eine Weile für uns", sagt sie lächelnd und legt ihre Tasche auf einer schwarzen Kommode ab. "In ungefähr zwei Stunden musst du dich auf den Weg machen, weshalb wir leider unter Zeitdruck stehen", redet sie weiter und läuft bereits die Treppe hoch. Neugierig blicke ich durch den Flur und erhasche kurze Blicke auf die eingerahmten Familienfotos. "Das ist doch nur ein Date und keine Gala, so sehr muss ich mich auch nicht herausputzen", erkläre ich ihr und bringe sie zum Einfrieren. Kathy dreht sich langsam zu mir und zieht fragend die Augenbrauen hoch. "Sicher? Bist du dir denn auch überhaupt bewusst, wer Dylan Williams ist?", fragt sie, antwortet sich im nächsten Satz jedoch selbst. "Er ist DER Junggeselle schlechthin und ihm liegen die Frauen nur so zu Füßen. Gutaussehende Frauen sieht der Kerl jeden Tag. Wir beide, Schätzchen, müssen ihn flashen". Ich schlucke nach ihren Worten und nicke nur stumm. Ich beschäftige mich nur ungern mit seinem Ruf und seiner Bekanntheit.

Kathy schickt mich zuerst in die Dusche und erklärt mir genauestens, welche Produkte ich in welcher Reihenfolge benutzen soll. Ich komme mir vor, als werde ich nicht gleich auf ein Date gehen, sondern an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen. Nachdem ich fertig bin, sollen meine Haare Lufttrocknen und sie macht sich an meine Nägel. Sie ist in ihre Arbeit versunken und wir sprechen nicht wirklich viel. Stattdessen lausche ich der Musik, welche leise aus einer Box drang. Als meine Nägel am Trocknen sind, kommen Kendall und Debby nach Hause. Der kleine Engel stürmt als Erstes das Badezimmer und fällt ihrer Mutter stürmisch um den Hals, bevor sie mich entdeckt. "Wer ist das Mami?", fragt sie mit hauchzarter Stimme, während ihre großen Augen mich mustern. Ein großer braunhaariger Mann mit Brille und Bart betritt nun ebenfalls den Raum. Das muss Kendall sein. "Schatz, Debby, das ist Mary meine Arbeitskollegin. Ich darf sie heute hübsch machen, weil sie sich später mit einem jungen Mann trifft", erklärt sie und knuddelt ihre kleine Tochter am Schluss. Ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, während ich die beiden beobachte. Kathy ist eine liebreizende Mutter. "Also ein Date!", ruft Debby begeistert und schlägt sich die Hände dramatisch vor den Mund. Kendall beginnt zu lachen und schnappt die kleine bei der Hand. "Komm, lass uns Mami und ihre Freundin nicht weiter stören", sagt er und verlässt anschließend mit seiner Tochter an der Hand das Badezimmer. "Deine Tochter ist ja hinreißend." Kathy kichert und nickt verträumt. "Ja, sie kommt ganz nach ihrem Vater. Naja, lass uns keine weitere Zeit verlieren!", bestimmt sie und kramt etwas Make-up aus einer Schublade hervor.

Sechzig Minuten später ist das Werk vollbracht und ich kann mich das erste Mal selbst im Spiegel betrachten. Kathy mustert mich ebenfalls von der Seite und schenkt mir einen nervösen Blick. Sie befürchtet, dass es mir nicht gefällt. Doch mein Anblick hat mir die Sprache verschlagen und ich suche verzweifelt nach den richtigen Worten. Meine braunen Haare fallen mir in voluminösen Locken über die Schultern und rahmen mein makellos wirkendes Gesicht ein. Eins muss ich ihr lassen. Sie hat wirklich klasse Arbeit geleistet und meine Gesichtszüge optimal unterstrichen. Den Höhepunkt stellt mein Kleid dar. Es ist schwarz, enganliegend und bietet durch ein paar transparente Ausschnitte ein wenig Einblick auf meine Haut. Ich fühle mich absolut attraktiv und auch das erste Mal seit langem wieder verführerisch. Überglücklich falle ich Kathy in die Arme. "Du bist einfach die beste!", bedanke ich mich stürmisch bei ihr und drücke ihr einen fetten Schmatzer auf die Wange. Sie fängt erleichtert an zu Lachen und erwidert kurz meine Umarmung. "Das freut mich sehr. Ich hoffe, dass Dylan ebenfalls so begeistert sein wird", kichert sie mir anschließend zwinkernd zu.

Me and my millionaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt