Wie erstarrt laufe ich auf das Bett, in welchem mein kleiner Bruder liegt, zu. Ich knie mich wortlos daneben nieder. Im Zimmer piept lediglich der Monitor und beruhigt alle Anwesenden mit der Tatsache, dass mein Bruder entgegen seinem blassen Erscheinungsbild noch bei Bewusstsein ist. Mit zittrigen Fingern klammere ich mich an seine Hand und küsse diese behutsam. "Bitte verlass uns nicht, Kleiner. Du weißt doch, dass wir es niemals ohne dich ertragen könnten", hauche ich ihm leise zu und seufze. "Mama, was haben die Ärzte gesagt?" Ich drehe mich meiner Mutter zu und erwische ich sie dabei, wie ihre verheulten Augen Dylan meiner Meinung nach etwas zu neugierig mustern. Kurz werfe ich ihr einen mahnenden Blick zu und zaubere ihr somit ein schwaches Lächeln auf die Lippen. "Der Arzt meinte, dass Tommy sich in derselben Zeit wie immer erholen sollte. Doch meine mütterlichen Instinkte haben da ein ganz anderes Gefühl." Seufzend fährt sie sich durch die Haare und versucht vergeblich ein paar aufkommende Tränen wegzublinzeln. Ich kann es mir nicht nehmen und betrachte sie etwas wehleidig. In letzter Zeit hat sie so viel durchmachen müssen. Nach meinem Auszug, um in New York zu arbeiten, fehlte ihr eine unterstützende Hand im Haushalt. Ich hatte immer wieder angeboten zurückzukommen, aber meine Mutter hatte mir mehrfach klargemacht, dass meine Selbstständigkeit für sie eine höhere Priorität haben.
Mein Blick schweift hinüber zu Dylan, welcher mittlerweile etwas verloren im Raum herumsteht. Er bringt mich mit seinem niedlichen Anblick zum Schmunzeln. Ich richte mich auf und laufe an seine Seite, um mich bei ihm einzuhaken. "Mama, wie du sicher schon bemerkt hast, bin ich nicht alleine hier. Dylan ist ein sehr wichtiger Mensch in meinem Leben", erkläre ich ihr und versuche die Errötung meines Gesichtes zu überspielen. Diese Worte lenken meine Mutter von der schwerwiegenden Trauer über die Situation ab. Sie mustert Dylan etwas kritisch, streckt ihm jedoch freundlich die Hand hin. "Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Dylan." Er nimmt das Schütteln an und küsst die Handfläche im Anschluss. "Die Freude ist ganz meinerseits, Mrs Foxter." Meine Mutter läuft so rot an wie eine Tomate und beginnt fürchterlich zu kichern. "Ach was, nenn mich doch bitte Katherine, sonst fühle ich mich so alt", erwidert sie gespielt Augenverdrehend. "Okay, Mom! Es reicht", unterbreche ich die beiden und werfe ihr entsetzte Blicke zu. Selbst, wenn sie mit meinem Vater herum turtelt verhält sie sich nicht so kindisch. Alles die Schuld, von Dylans gutem Aussehen. Kopfschüttelnd mustere ich ihn von der Seite. Aber zum Glück gehört er voll und ganz mir. Oder sind wir überhaupt ein Paar? Meine Mutter scheint den gleichen Gedanken zu haben.
"Also, wie lange seit ihr beiden denn eigentlich schon so ein entzückendes Pärchen?", fragt sie schelmisch und kann es sich nicht nehmen mir hinterhältig zuzuzwinkern. Ich reiße geschockt die Augen auf und deute ihr mit Blicken, dass dieses Thema noch lange nicht geklärt ist. Dementsprechend wendet sie ihren fragenden Blick einfach Dylan zu. Dieser stottert erst einmal etwas herum und blickt mich unsicher an, bevor er sich räuspert. "Ähh... Ich- Ich denke ich könnte sagen, dass wir noch ein frisches Paar sind." Mein Herz schlägt Purzelbäume. Überrascht fange ich an, wie verrückt zu grinsen und schlinge meine Arme ein wenig enger um ihn. Alles in mir kribbelt wie wild und ich will nicht aufhören zu grinsen. Ich bin doch tatsächlich mit Dylan Williams zusammen! Meine Mutter hingegen bleibt ganz ruhig und lächelt nur freundlich. "Das freut mich zu hören. Ich dachte schon, Mary würde uns schon länger etwas verschweigen", sagt sie zwinkernd und schnappt sich ihre Jacke, welche über einem Stuhl hängt. "Ich denke ich gehe mir einen Kaffee holen, wollt ihr auch welchen?" Innerlich danke ich meiner Mutter für diesen Moment Zweisamkeit. Ich schüttle immer noch lächelnd den Kopf, während Dylan ihr Angebot annimmt, da wir diese Nacht eh nicht viel geschlafen haben.
Sobald die Tür hinter ihr ins Schloss fällt, blicke ich hoch zu meinem Freund und bemerke, wie er mich belustigt betrachtet. "Was?", frage ich ein wenig verwirrt und lege meinen Kopf schief. Er lacht hingegen nur leise und drückt mir einen sanften Kuss auf den Kopf. Ich bin froh, dass er mitgekommen ist und meine Mutter auf andere Gedanken bringt. "Es ist süß, wie sehr du dich darüber freust, dass ich dich als meine Freundin bezeichnet habe", sagt er wie immer total gelassen. Meine Wangen erröten und ich drückte mich peinlich berührt in seine Jacke hinein. Sie riecht angenehm nach seinem mir allzu bekannten Aftershave. "Sollte ich mich nicht freuen?", nuschle ich verlegen und wage einen kurzen Blick zu ihm empor. Dylan lacht einmal auf und strahlt dabei übers ganze Gesicht. "Ich bin mehr als glücklich darüber, dass du es nicht abgestritten hast und genauso gerne mit mir zusammen sein willst", sagt er nun ein wenig verlegen und beißt sich auf die Unterlippe. Mein Bauch lässt die Schmetterlinge frei und alles in mir beginnt zu kribbeln. "Wow, ich hätte niemals gedacht, dass du daran zweifeln würdest, ob eine Frau dich gut findet", kichere ich neckend und pikse mit meinem Finger in seinen durchtrainierten Bauch. Dylan beugt sich zu mir herunter und stoppt ganz kurz bevor sich unsere Lippen berühren. "Bei allem, was mir etwas bedeutet, zweifle ich", haucht er ganz leise, bevor er mir einen zärtlichen Kuss auf meine Lippen drückt.
DU LIEST GERADE
Me and my millionaire
Teen FictionNew York, 2015- Mary hat nun schon seit einiger Zeit ihren Abschluss hinter sich gebracht und treibt sich nun durch ein paar Jobs ein wenig Geld fürs College zusammen. Denn in der Stadt die niemals schläft gibt es mehr als genügend Möglichkeiten. Si...