"Claire, freut mich dich kennen zu lernen", höre ich meine beste Freundin sprechen. Sie zieht den jungen Mann schon mit ihren Blicken aus und fängt beinahe an zu sabbern. Kichernd schüttle ich nur den Kopf. Wenn sie wüsste, dass das hier DER Dylan ist, würde ich sie eher davon abhalten müssen ihn nicht zu erwürgen. Er wendet sich mit einem provozierenden Grinsen auf den Lippen zu mir: "Und war Karma gerecht und du bist nun deinen Job los?", fragt er mich mit einem selbstsicheren Blick.
Aus dem Augenwinkel sehe ich nur, wie jeweils Morgane und Claire ihren Schock über diese Aussage nicht verbergen können. Ich hingegen blicke ihn weiter kühl an während sich meine Augen verengen. Eine unglaubliche Wut bildet sich augenblicklich in mir und am liebsten würde ich ihm jetzt eine verpassen. Doch leider sind hier auch Kinder anwesend. "Natürlich bin ich das! Aber mittlerweile habe ich schon eine neue Stelle angenommen,"gebe ich schnippisch zurück.
Den zweiten Teil erkläre ich ihm extrem stolz und verschränke neckend meine Arme vor der Brust. Ich beobachte, wie sein Blick für den Bruchteil einer Sekunde zu meiner nun gepushten Oberweite wandert und löst damit ein Augenrollen bei mir aus. Er ist doch auch nur ein schwanzgesteurter Kerl. Dylan bringt lediglich ein verachtendes Schnauben heraus, was seine Schwester nun zum Handeln bringt. "Dylan, wie in Gottes Namen sprichst du bitte mit Mary? Und woher kennt ihr beide euch?", spricht sie empört ihre Gedanken aus. Der Braunhaarige mir gegenüber schweigt nur. Er weiß genau, dass ihn das Ende unseres Aufeinandertreffens ihn eher schlecht darstehen lässt. Deshalb bricht er sein Schweigen wohl auch nicht.
"Soll ich ihr auf die Sprünge helfen?", frage ich mit einem zickigen Unterton und empfinde großes Mitleid für Morgane, dass sie so einen Bruder aushalten muss. Dylan's Augen verengen sich und er wirft mir einen drohenden Blick zu. Darauf schenke ich ihm nur ein hinterhältiges Zwinkern und wollte schon meinen Mund öffnen, da packt er seine Schwester mit seiner Nichte jeweils am Handgelenk und versucht sie von uns wegzuziehen. Doch Morgane hat anscheinend etwas dagegen auszusetzen. "Dylan! Würdest du mir jetzt mal bitte erklären, was hier los ist?", schreit sie nun fast schon und befreit sich flink aus seinem Griff.
Er seufzt nur und fährt sich sichtlich genervt durch die Haare. "Das ist eine Sache zwischen mir und ihr!", antwortet er scharf und zieht Kelly an der Hand von uns weg in Richtung eines Süßigkeiten Standes. Mit gerunzelter Stirn wendet sich Morgane an mich und schmeißt verzweifelt die Hände in die Luft. Seufzend schließe ich kurz die Augen und hasse mich innerlich jetzt schon für meine nächsten Worte. Wieso bin ich bloß so nett und versuche einen Streit zwischen den beiden zu vermeiden. "Er wird es dir bestimmt bald erklären. Es ist nichts wirklich schlimmes, denn er hat mir eher geholfen als mich in die Scheiße geritten habe", erkläre ich ihr, Ich hake mich bei meiner besten Freundin unter, welche so langsam zu begreifen scheint, wer Dylan eigentlich ist. "Man sieht sich!", rufe ich ihr noch nach, als ich Claire von ihr wegziehe, da ich nun langsam genug von dem Drama habe. Schließlich sind wir hier, um Spaß zu haben.
"Das war der Dylan? Das arrogante Arschloch?", fragt sie teils überrascht und teils wütend. Ich nicke nur stumpf und beiße mir nachdenklich auf die Lippe. Der Typ ist wirklich ein Arschloch, auch wenn er mir eigentlich gar keine Probleme bereitet hat. Ich meine, ohne ihn hätte ich in ziemlichen Stress mit Claire's Eltern bekommen, wenn man mich betrunken vorgefunden hätte. Außerdem hätte ich sonst auch nie diesen Job bei den beiden bekommen. Zudem ist ein Praktikum als Immobilienmaklerin viel reizvoller, als sich als Kellnerin abzuschuften. Warte, wieso verteidige ich ihn gerade? Viel zu spät merke ich erst, dass sich Claire anscheinend gerade über ihn in Rage redet.
"Ich kann es nicht fassen! Er sieht einfach nur verdammt gut aus und dann macht er einfach mal so einen Mist. Es müssen auch immer die heißen Typen Arschlöcher sein", meckert sie herum und bringt mich damit zum schmunzeln. Meine beste Freundin ist leider nie ernst zu nehmen, wenn sie sich aufregt, da sie immer wild mit den Armen herumfuchtelt. "Ist doch jetzt sowieso egal. Ich sehe ihn wahrscheinlich eh nie wieder", winke ich nur augenrollend ab und steuere eine Schlange vor einer Achterbahn an. "Komm, da will ich unbedingt rauf!", erkläre ich ihr begeistert und lenke so geschickt vom Thema Dylan ab. Der Typ kann ruhig in der Hölle schmoren, ich will mir bloß nur keine Gedanken mehr um ihn machen müssen.
Der Tag endet glücklicherweise noch ziemlich lustig und ich mache mir keine weitere Sekunde mehr Gedanken über Dylan. Zwar scheint es mir einfach nur mehr als seltsam ihm heute unter diesen Umständen begegnet zu sein, aber man läuft sich ja bekanntlich immer 2 mal im Leben über den Weg und jetzt habe ich das wenigstens hinter mir. Claire und ich haben uns irgendwann am späten Nachmittag dann auch noch voneinander verabschiedet und somit bin ich schon wieder auf meinem Weg nach Hause.
Da es auch nur vier Blocks bis zu meinem geliebten Zuhause ist, entscheide ich mich den Weg zu laufen. Ich zücke beim Laufen eine Zigarette aus meiner Jackentasche und zünde sie an. So langsam sollte ich mir das Rauchen vielleicht doch abgewöhnen. Schon nach wenigen Metern muss ich mein Tempo deutlich verlangsamen, da mein Atem sich erschwert. Aber durch das gemütliche Schlendern kann ich auch ab und an ein paar Blicke in die kleinen Restaurants am Straßenrand werfen. Leisten kann ich mir heute eh nicht mehr viel, da ich nur noch knapp 4 Dollar bei mir habe. Deshalb entscheide ich mich dazu, mein übriges Geld eher in einen Schokoriegel am Kiosk zu investieren.
"Hey Carl", begrüße ich den Mann, welcher schon seit gefühlten Jahrhunderten diesen kleinen Kiosk in meiner Straße betreibt. "Hey Kleine, was darfs heute sein?", fragt mich der alte Mann und lächelt mir freundlich zu. Ich erwidere und deute gierigen Blickes auf einen Snickers. Lachend schnappt er sich einen und legt ihn auf die Theke. Während er abrechnet werfe ich einen kurzen Blick auf die Klatschzeitschriften. Ich stockte als ich ein mir nur allzu bekanntes Kleid auf einem der Cover entdeckte. Wer ist die neue Flamme von Dylan Williams? steht in geschwungenen Buchstaben direkt unter einem Bild des größten Arschlöcher der Stadt mit mir auf dem Arm. Es war die Nacht der Gala und er hat mich doch tatsächlich wie eine Braut aus der Halle getragen. Natürlich würde so eine Aktion Aufmerksamkeit erregen. Genervt greife ich direkt nach besagter Zeitschrift und bezahle sie und den Schokoriegel schnell.
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Me and my millionaire
Ficção AdolescenteNew York, 2015- Mary hat nun schon seit einiger Zeit ihren Abschluss hinter sich gebracht und treibt sich nun durch ein paar Jobs ein wenig Geld fürs College zusammen. Denn in der Stadt die niemals schläft gibt es mehr als genügend Möglichkeiten. Si...