Three

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Nach geschlagenen drei Stunden sind wir immer noch nicht am Ende der Mall angekommen und Claire sieht im Gegensatz zu mir immer noch topfit aus. Nach dem nächsten Laden werde ich sie umstimmen mit mir in ein Cafe zu gehen. Das habe ich mir inzwischen definitiv verdient. Gerade kamen wir aus einem Schuhgeschäft und der Lockenschopf hat schon den nächsten Laden im Visier. Sie hat schon an die 7 Tüten ergattert, während ich mich gerade mal für zwei Teile aus dem Sale entschieden habe. Jetzt stand als nächstes eine edle Boutique auf ihrem Plan.

"Bald steht wieder eine Benefiz-Gala an. Meine Eltern bestehen darauf, dass du uns begleitest", erklärt sie mir ernst und bringt mich zum aufstöhnen. "Schon wieder? Die letzte war doch erst vor 2 Monaten?", beschwere ich mich und ernte dafür einen mahnenden Blick von ihr. "Ich bitte dich, du bekommst jedes Mal ein wunderschönes Kleid geschenkt und verbringst einen Abend mit den berühmtesten und einflussreichsten Menschen in New York", erklärt sie mir belehrend. "Und ich bin ja auch dabei", fügt sie etwas schmollend hinzu, was mich leider weich werden lässt. Denn so ganz alleine zwischen den ganzen Snobs wollte ich sie auch nicht lassen. Weder Claire noch ich sind für so eine Welt geschaffen. Auch wenn sie im Gegensatz zu mir in solchen Verhältnissen aufwuchs, macht sie sich immer noch am liebsten über all' diese Menschen lustig. "Na gut", seufze ich ergeben und muss bei ihrem Aufquieken grinsen. Sie schließ mich in eine feste Umarmung und zieht mich anschließend quer durch den Laden. Da es sich hier um sehr hochwertige Kleider handelt, durchsuche ich nun ein wenig motivierter die Kleiderstangen als noch im Laden zuvor. Denn Claire's Eltern legen einen großen Wert auf den ersten Eindruck bei solchen Veranstaltungen. Mr. und Mrs. Cooperson haben eben auch einen Ruf zu verlieren.

Mit gefühlt 100 Kleidern in den Händen mache ich mich gemeinsam mit meiner besten Freundin auf den Weg zu den Umkleidekabinen, wo uns glücklicherweise eine Verkäuferin die Hälfte abnimmt. "Du zeigst mir jedes einzelne, egal wie hässlich", grinste ich Claire fies an, da ich wusste, dass sie oftmals zu übereilten Fehlgriffen neigt. Stöhnend verdreht sie ihre Augen und zieht den Vorhang zu. Das kann ziemlich amüsant werden. Schon das erste Kleid, welches sie trug bringt mich zum Lachen. Lilane Federn schmücken den seidigen Stoff, welcher seltsam glänzt. "Haha, wie du aussiehst", kommentiere ich ihr Kleid grinsend, während mich in meiner Wahl mustere. Mein grünes Kleid sah gar nicht mal so schlecht aus. Beleidigt verschränkt sie ihre Arme vor der Brust. "Deins ist auch nicht so toll", versucht sie zurückzugeben, doch mir war das egal. "Nicht so schlimm wie deins", lache ich weiter und schließe den Vorhang, damit sie nichts erwidern kann.

Schnell schnappe ich mir als nächstes ein dunkelrotes Kleid und schlüpfe hinein. Das figurbetonte Meerjungfrauen-Kleid schmeichelt meinen Kurven und ich konnte meinen Augen kaum trauen. Augenblicklich habe ich meine Wahl getroffen. Als ich aus der Umkleide trete, hörte ich wie Claire dramatisch den Atem anhält. "Ach du heilige Scheiße", staunt sie und ich drehe mich glücklich um die eigene Achse. "Ja, ich hab's halt drauf", grinse ich frech und betrachte mich zufrieden im Spiegel. Auch die Verkäuferin klatscht zufrieden auf. "Los, jetzt brauchst du noch eins, also hopp hopp", scheuche ich sie wieder zurück, da ihr weißes Kleid nur so vor billig-aussehenden Pailletten glitzert.

Fünfzehn Kleider später hat sich Claire für ein kurzes schwarzes Kleid mit gewagtem Rückenausschnitt entschieden. Sie sieht darin bezaubernd aus und ihre sportlichen Figur kommt zum Vorschein. Zufrieden mit unserer Ausbeute setzen wir uns noch in ein Cafe und trinken eine Tasse Cappuccino. Ich habe mir dazu noch einen Schokomuffin gegönnt, da mein Magen langsam grummelt. Langsam wird es jedoch schon spät und ich muss mich auf den Weg zur Arbeit machen. Deshalb verabschiede ich mich kurze Zeit später. "Danke für den Tag und das Kleid", flüstere ich noch in unsere Umarmung hinein. Kichernd zwinkert sie mir zu und steigt in ihr Taxi. Als dieses dann auch schon losgefahren war, wandert meine Hand schon wie automatisch in meine Jackentasche. Ich zucke mein Feuerzeug und eine Zigarette, um diese anzuzünden und mir zwischen die Lippen zu stecken. Genüsslich ziehe ich daran und laufe gemütlich in Richtung vom Cafe, in dem ich arbeite.

Me and my millionaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt