thirteen

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"Ich sag's dir, alles was da geschrieben wurde, stimmt nicht einmal im Ansatz!", beschwere ich mich am nächsten Tag bei Naima während sie mir gerade einen Kaffee zubereitet. Nachdem sie mich gestern Abend noch einmal angerufen hat, konnte ich nicht anders und schilderte ihr einfach meine Problematik mit Dylan Williams. Es tut gut sich bei ihr auszulassen und schnell merke ich, dass die Jamaikanerin eine sehr vertrauenswürdige Person ist. Kopfschüttelnd lehnt sie sich kurz gegen den Tresen und seufzt. "Lass dich davon jetzt bitte nicht beeinflussen. Du bist halt durch jemand Berühmtes auf dem Titelbild einer Klatschseite gelandet. Daran kann man aktuell nichts ändern. Der Vorteil ist, dass dein Gesicht nicht zu erkennen ist. Damit ist die Geschichte auch schon zu Ende", erklärt sie mir ruhig und macht sich wieder an die Arbeit.

Nickend schnappe ich mir einen Strohhalm, als sie mir meinen Frappucino reicht und lächle ihr dankend zu. "Du hast Recht. Ich sollte mich echt glücklich schätzen", murmle ich und greife mir meine Handtasche. "Danke dir vielmals, wir sehen uns", rufe ich ihr noch zum Abschied zu und forme meine Lippen zu einem Kussmund. Kichernd verdreht Naima daraufhin nur ihre Augen und wendet sich dem nächsten Kunden zu.

"Guten Morgen, Ms Foxter", begrüßt mich später die Sekretärin im Büro, welcher ich freundlich zulächle und ihre Begrüßung erwidere. Ein wenig nervös mache ich mich auf den Weg zu dem mir zugeteilten Schreibtisch und lege erst einmal alle meine Sachen ab, bevor ich durchatme. Mein neues Umfeld und die neue Arbeit schüchtert mich definitv ein. Hoffentlich werde ich gut mit meinen Kollegen zurecht kommen. Auf meinem Schreibtisch wartet schon ein Stapel Papiere auf mich. Neugierig inspiziere ich alles und fange an mich durch die Anforderungen eines Kunden durchzuarbeiten.

Es dauert auch nicht lange und ich habe ein gutes Bild von den Vorstellungen des Kunden, um die passenden Immobilien aus ein paar Mappen herauszusuchen. Zufrieden lege ich alles wieder ordentlich weg und wende mich an meine Vorgesetzte, um mir meine Vorschläge absegnen zu lassen. Danach darf ich sogar bereits alleine mit dem Kunden telefonieren, um einen Besichtigungstermin auszumachen. Inzwischen neigt sich der Tag bereits dem Ende zu. Die Mittagspause habe ich sogar durchgearbeitet und die Zeit um mich herum vergessen. Mein grummelnder Magen meldet sich auch passend zum Feierabend. Deshalb trifft es sich auch mehr als gut, dass Claire mich anruft und zu sich nach Hause zum Pizza Essen einlädt. Da kann ich natürlich  nicht widerstehen.

So sitze ich am Abend bei meiner besten Freundin auf der Couch und knabbere mit ihr genüsslich an unserer Pizza. Wir erzählen uns beide gegenseitig von unserem Tag und ich finde heraus, dass Claire inzwischen eine Verabredung mit dem Investor für ihr Uni-Projekt ausgemacht hat. Sie kann gar nicht mehr aufhören von ihm zu schwärmen und erzählt mir von jedem einzelnen Detail ihrer letzten Begegnung. Ich freue mich für sie, dass es in ihrem Liebesleben nun einen Aufschwung gibt. Ihre letzte und erste Beziehung ist unterdessen schon fast drei Jahre zurück her.

"Und er verhält sich ganz bodenständig dafür, dass er eigentlich vermögend ist. Endlich jemand auf meiner Wellenlänge", lacht sie. "Aber ich denke, ich spreche zu viel von ihm. Lass uns einen Film ansehen!", schlägt sie enthusiastisch vor und ich stimme ihr freudestrahlend zu. Meine Gedanken kreisen zu meinem Überraschen erneut um Dylan und ich benötige dringend eine Ablenkung. Zu meinem Bedauern ist Claire, aufgrund ihrer persönlichen Lebenslage, in der Stimmung für eine Romanze. Dies resultiert darin, dass ich mich immer wieder dabei erwische mir vorzustellen, dass Dylan und ich die Plätze der Protagonisten dieses Filmes einnehmen.

Auch wenn ich ihn eigentlich zutiefst hassen soll und will, muss ich mir eingestehen, dass ich mich zu ihm hingezogen fühle. Nicht nur sein Äußeres, sondern auch sein erster Eindruck von ihm als einen Gentleman haben sich tief in meine Gedanken gebrannt. Doch ich versuche ihn vorerst aus meinem Kopf zu verbannen. Unsere Wege werden sich sowieso nicht mehr kreuzen. Mein Blick schweift zu Claire, welche derweil den Tränen nahe steht und gerührt aufschnieft. "Ich will auch Rosen auf meiner Fußmatte finden", flüstert sie und kuschelt sich mehr in ein Kissen hinein. "Ich auch", gebe ich seufzend zu.

Die Woche geht schnell herum und ich gewöhne mich mehr und mehr an die neue Arbeit. Meine mir angetrauten Aufgaben erfüllen mich mit Freude und mir wird so langsam bewusst, dass ich einen Richtungswechsel schon viel früher hätte anstreben sollen. Überraschenderweise habe ich aufgrund des Arbeitspensums selbst das Rauchen vernachlässigt. Bis jetzt ohne negative Folgen. Ich fühle mich so gut, wie schon lange nicht mehr. Solange bis an einem Dienstag eine bestimmte Mappe auf meinem Schreibtisch landet. "Pass auf, der Typ hat schon drei Makler vor dir vergrault", warnt mich meine Vorgesetzte Stephanie und verschwindet kurz darauf.

Stirnrunzelnd wende ich mich vom Computer und meiner aktuellen Tätigkeit ab. Ich mustere besagte Mappe skeptisch. "Blondi?", entfährt es mir überrascht und ich mustere das eingeklebte Bild auf der ersten Seite. Schnaubend blättere ich durch die Seiten und lese mir sämtliche Informationen über den blonden Mann namens Brian Adams durch. Es kann doch nicht wahr sein, dass ausgerechnet seine Mappe auf meinem Schreibtisch landet. Andererseits kam es für mich auch nicht in Frage den Auftrag abzulehnen, dies würde zu viele Rückfragen verursachen. Nicht das die Geschichte am Ende noch bei meinem Chef Mr. Cooperson ankommt. Ich bin noch keine 21 Jahre alt und damit offiziell noch nicht befugt Alkohol zu konsumieren. Eine Verwechslung mit Wasser würde mir niemand glauben - ich kann es ja selbst kaum glauben, wie das passieren konnte. Dementsprechen kann ich nichts anderes tun, außer mich darum zu kümmern, Brian ein weiteres Anwesen zu beschaffen.

Me and my millionaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt