Exception - Suche nach der Wahrheit

Chapter 02

Am nächsten Morgen klopfte es an meiner Zimmertür. Ich  dachte an meine Vision. Jede Vision von mir traf hundertprozentig zu. 

Shit, bald wissen sie, wo ich bin! 

'Ganz ruhig. Atme tief ein und aus. Du musst gehen! Am Besten heute Abend.'

Du hast Recht.

Müde schlug ich die Augen auf und stand auf. Ich schlurfte ins Badezimmer und schaute in den Spiegel. Meine Augen waren nur halb geöffnet und meine Haare standen wirr vom Kopf ab.

''Na super'', meinte ich genervt.

Als ich schließlich alle Knoten ausgebürstet hatte (mit ein paar wüsten Flüchen), putzte ich mir die Zähne und schminkte mich. Ein dünner Eyelinerstrich, Wimperntusche und Lipgloss. 

''Victoria! Beeil dich!''

Ich stöhnte auf und ging ins Zimmer. Dort zog ich mir Unterwäsche, Halbsocken, meine schwarzen Lieblingsjeans mit Löchern, ein weißes Tanktop an und einen grauen Cardigan an.

''Ich bin gleich unten!''

Mit diesen Worten rannte ich die Treppen hinunter, zog mir im Gehen die Schuhe an und hüpfte in die Küche. Dort schmierte ich mir ein Nutellabrot und lief wieder in den Gang. Ich packte meine Tasche und öffnete die Tür. 

''Bis nachher!''

Als ich bei Haydens Haus ankam, hatte ich mein Nutellabrot schon aufgegessen.

''Auch schon da?'', begrüsste mich Hayden und umarmte mich. 

Ich grinste und sagte: ''Ja.''

''Ich hasse Schule'', stöhnte Hayden.

''Nicht nur du'', meinte ich.

Gemeinsam liefen wir zur Schule. Beim Schulhaus angekommen, setzten wir uns auf eine Bank ganz in der Nähe der Eingangshalle.

''Ach, auch mal wieder hier?'', meinte Tracy, als sie auf uns zu kam.

Ich verdrehte die Augen und sagte: ''Verpiss dich, Tracy.''

''Ich habe nicht mit dir geredet, Missgeburt.''

Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Dann erhob ich mich und schritt langsam auf Tracy zu. Eine Flamme erschien auf meiner Handfläche. Geschockt starrte die Werwölfin auf meine Hand.

''Angst?'', fragte ich spöttisch und spielte mit der Flamme.

''Nein'', meinte sie. 

Doch ich sah, dass sie log, ich sah die Angst in ihren Augen.

''Du bist so armselig, ich sehe doch, dass du Angst hast. Aber bitte, verpiss dich doch jetzt einfach.''

Tracy starrte mich mit zusammengekniffenen Augen an. Ich hob eine Augenbraue und ließ die Flamme verschwinden. Dann drehte ich mich um und wollte mich wieder hinsetzten, doch Haydens Ruf ließ mich aufhorchen.

''Pass auf!''

Schnell drehte ich mich um und sah, wie ein Wolf auf mich zu rannte. Dann sprang sie ab. Als sie in der Luft war, rollte ich mich unter sie hindurch und kickte sie gegen einen Baum. Benommen blieb sie dort liegen.

''Was soll das?'', schrie ich sie an, ''mach das nochmal und du bist tot.''

Knurrend packte ich Haydens Arm und zog sie mit ins Schulhaus. 

''Dieses Biest.... nächstes Mal ist sie tot!''

''Beruhig dich'', meinte Hayden als wir im Englischraum sassen.