Exception - Suche nach der Wahrheit

Chapter 14

Die Woche verging wie im Flug, am Sonntag lag ich zusammengerollt auf dem Sofa und stopfte mir süßes, ungesundes Zeug in den Mund. Gerade lief ein Film über einen Werwolf, der mit einem Menschen verheiratet war. Es traten immer wieder neue Probleme auf. Dave, der Werwolf, hatte seine Frau - sein Mate - verloren, er fand sie ermordet in ihrem Schlafzimmer vor und man gab ihm die Schuld an den Mord. Doch Dave kann sich nicht mehr an die Nacht erinnern. Ich selbst dachte, dass er unschuldig war. Aber so war es nicht. Eine Hexe hat ihn verflucht, sodass er jeden Freitag den 13. jemanden, den er liebte, auf grausamste Art umbrachte, aber sich nicht mehr daran erinnern konnte. Alles endete damit, dass er sich in die Hexe zu verlieben begann, da sie ihm mit einem Liebeszauber an sich band. Doch die Hexe bedachte nicht, dass dann auch sie früher oder später ermordet und der Fluch aufgehoben werden würde. 

''Schaust du schon wieder diesen Film?'', beschwerte sich Hayden, als sie es sich auf dem Sofa bequem machte. 

Ahh, sie meint sicher 'the curse', aber warum schon wieder?

''Warum schon wieder?'', sprach ich meine Frage laut aus.

''Der lief gerade erst gestern?''

''Oh, nein. Haha, das ist der dritte und letzte Teil des Filmes'', sagte ich lachend.

''Oh'', meinte sie, ''der Film ist trotzdem langweilig.'

''Gar nicht wahr!'', entgegnete ich mit vollem Mund.

''Wie du meinst.''

Hayden nahm mir die Gummibärchenpackung aus der Hand und stopfte alle in den Mund.

''HEY!'', meinte ich empört.

''Sorry'', sagte sie kichernd. 

Ich verdrehte genervt die Augen und schaute weiter. Doch ein Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen. So kannte ich Hayden halt.

*

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr eigentlich lernen solltet, doch irgendwie immer etwas dazwischen kommt. Sei es ein Anruf, eine Nachricht, ein hartnäckiger Gedanke, Kopfschmerzen oder Hausarbeit. Tja, das passierte mir gerade. Bei mir aber war es Hayden, auf die ich ungeduldig wartete. Seit einer geschlagenen Stunde wartete ich auf Hayden. Eigentlich wollte sie mir Mathe erklären. Eigentlich. Ihr kennt ja das Wort eigentlich. Doch dann bekam sie einen Anruf von Aiden - sie wollte mir nicht sagen, um was es ging - und sagte, sie sei in fünf Minuten wieder hier. Tja, da haben das Problem. Doch auch wenn ich sauer war, machte ich mir Sorgen um sie.  Ich spielte mit dem Bleistift in der Hand. Ich wickelte ihn mir in die Haare und wieder raus. Genervt seufzte ich, dann packte ich all meine Mathesachen wieder ein und warf meine Tasche in eine Ecke.  Dann stand ich auf, streckte meine müden Glieder und gähnte einmal laut. In diesem Moment ging die Tür auf und Hayden streckte ihren Kopf hinein.

''VICI, KOMM MIT!'', meinte sie keuchend, packte mich am Arm und zog mich in den Wald.

Ängstlich und geschockt zugleich starrte sie mich durchdringend ein.

''Was ist los, Hayden?'', wollte ich wissen.

''Shawn...'', schniefte sie.

Auch wenn sie mir nicht sagte, um was es genau ging, merkte ich schnell, dass etwas schlimmes geschehen war. Schnell glitten wir durch den Wald. Es war uns egal, dass uns Äste ins Gesicht schlugen und unsere Hosen mit schlamm bespritzt waren. Wir wollten, so schnell wie möglich, zu Shawn. Auch wenn ich ihn nicht mochte - oder er eher mich, ich wusste immer noch nicht wieso - wollte ich ihm helfen. Er gehörte zu Aidens Rudel und Hayden war ein Teil davon. Als wir an einer Lichtung - immer diese Lichtungen haha - ankamen, blieb mir die Spucke weg. Das, was ich sah, machte mir Angst. Seine Verletzungen würde ich wegbekommen, ja sogar die Brüche, aber er würde sich immer an diesen Tag erinnern. Diese Verletzung in seinem Gesicht,  die später eine Narbe werden würde, würde für immer bestehen bleiben und ihn immer an diesen Tag  und diese schlimmen Schmerzen erinnern. Schnell stieß ich alle weg, die mir im Weg standen. Ich interessierte mich nicht für die empörten Rufe, einzig allein interessierte ich mich für Shawns Verletzungen. Aiden sass geschockt neben Shawn.