Chapter 07

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Es klingelte. Mit ausdruckslosem Gesicht drehte ich mich um, ließ den bewusstlosen Jungen - einen Werwolf aus Aidens Rudel - einfach liegen und marschierte in die Umkleidekabine. Seufzend zog ich meine kurze Sporthose und das verschwitzte Top aus. Dann zog ich eine weiße, kaputte Jeans und einen schwarzen, hübschen Pulli an. 

''Ich warte draußen!'', rief ich Hayden zu, die seit ein paar Stunden schon so komisch drauf war.

Ein schuldbewusster Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht.

''Musst du nicht!''

''Warum?'', hackte ich misstrauisch nach.

''Rudeltreffen'', erklärte sie mir kurz angebunden, schob sich an mir vorbei und rannte nach draußen.

''Hey!'', rief ich ihr nach.

Doch schon war sie um die nächste Ecke gebogen. Ich schluckte meinen Ärger runter und lief langsam nach draußen. Dort sah ich gerade noch, wie Hayden lachend mit den anderen Richtung Stadtmitte lief.

Na toll, einmal hat man frei, will was mit seiner besten Freundin machen und diese hat wichtigeres zu tun!

Da heute irgendein Fest war, waren alle Läden geschlossen, selbst das Café und ich hatte nichts zu tun. Genervt setzte ich mich auf die Treppe und drehte eine Haarsträhne in den Händen.  Plötzlich sah ich ein Bild vor meinen Augen. Das Bild! Ich hatte es Hayden immer noch nicht gezeigt. Ich entschied mich, Hayden es erstr zu zeigen, wenn ich wusste, wieso ich dies gemalt hatte.

''Du bist Victoria, nicht wahr?''

Blitzschnell drehte ich mich um, packte die Kehle des Jungen und übte ein wenig Druck. Blinzelnd stellte ich fest, dass er jemand aus der 11a war.

''Tut mir leid, aber erschreck mich bitte nicht so'', murmelte ich und löste meine Hand von der Kehle des Jungen.

Dieser lächelte leicht und rieb sich kurz über die Kehle.

''Kein Problem, ich wollte dich nur fragen, ob du heute mit mir und ein paar anderen in einen Club kommen willst?''

Mein Abend ist gerettet, dachte ich erfreut.

Ich lächelte ihn leicht an und blickte hoch in seine blaugrauen Augen.

''Klar, danke.''

Ein Grinsen bildete sich auf seinen schmalen, wohl geformten Lippen und er fuhr sich durch seine blonden, dichten Haare. 

''Gut, wir treffen uns heute um 21 Uhr beim Brunnen in der Altstadt.''

''Okay, machs gut'', entgegnete ich, schenkte ihm mein strahlendstes Lächeln und schlenderte davon.

*

Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel.

Ich hatte ein kurzes, pink-weißes Kleid an. Der obige Teil bestand aus einem weißen, feinen Stoff und war wie eine Schleife geformt. Man sah einen kleinen Teil von meinem Bauch. Ab der Taille war es pink und ging bis zur Mitte meiner Oberschenkel. Meine blonden Haare hatte ich zu großen Locken gedreht und sie fielen mir bis unter die Brust. Ich hatte einen pinken Lippenstift, Wimperntusche, einen Eyelinerstrich und goldene Smokey Eyes. Ein letztes Mal im Spiegel betrachtend, schlüpfte ich in meine schwarzen High Heels und packte meine schwarze Clutch. Schnell schaute ich nach, ob etwas fehle, doch es war alles da. Portmonnaie, Handy, einen kleinen Spiegel und ein Deo. Ich löschte überall das Licht und wollte gerade die Türe aufmachen, als sie sich selbst öffnete und Hayden gefolgt von mehr als zehn Leuten unsere Hütte betrat. Ich spürte viele Blicke auf mir. Einige Jungs lächelten dreckig, andere starrten mich einfach nur an. Doch Aiden ließ den Blick über mein Outfit schweifen, verzog missbilligend das Gesicht und schüttelte den Kopf. Ich wusste nicht wieso, es mir etwas ausmachte, doch ein gekränkter Ausdruck flog kurz über mein Gesicht und seine Reaktion versetzte meinem Herzen einen Stich. Schnell verschloss ich mich wieder und schob mich wortlos an ihnen vorbei.

Exception - Suche nach der WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt