Exception - Suche nach der Wahrheit

Chapter 10

Ein brauner, wirrer Haarschopf kam zum Vorschein. Dann das Gesicht einer etwa vierzigjährigen Frau.

''Entschuldigung, dass ich störe, doch Mr. Flynt verlangt nach Victoria und Hayden. Er sagt, es sei etwas wichtiges...''

Lange Zeit erwiderte Mr. Churchhill nichts, da seine Augen auf ihren Ausschnitt verweilten und er sich über die spröden Lippen leckte.

'Was läuft denn hier ab?'

Ich unterdrückte ein Würgreiz.

''Mr. Churchhill?'', fragte die Frau.

''Oh, ja, natürlich. Ihr habt sie gehört, macht euch auf den Weg'', sagte er und blickte uns kurz an.

Wir standen auf und liefen zur Tür, noch einmal drehte ich mich um, und das, was ich sah, würde ich wohl nie vergessen können. Mr. Churchill ZWINKERTE ihr zu und leckte sich über die Lippen. Ich verzog mein Gesicht. Die Frau, dessen Namen ich nicht wusste, wurde rot und senkte den Blick. Schnell drehte ich mich um, packte Hayden bei der Hand und zog sie mit mir mit, da sie ganz erstarrt im Türrahmen stand und immer wieder zwischen den beiden hin und her blickte.

''Ich würde mich nicht wundern, wenn er sie vor der Klasse auf dem Pult nehmen würde..'', murmelte ich leise.

Hayden riss die Augen weit auf und prustete los.

''Wenn sie es jetzt gehört hätten'', kicherte sie.

Vor Mr. Flynts Tür klopfte ich kurz an. Dann warteten wir bis wir ein ''Herein'' hörten und traten ein. Mr. Flynts Miene war ausdruckslos. Das bedeutete nichts gutes. Seine sonst so warmen, braunen Augen blickten uns ernst an. Er deutete uns an, uns hinzusetzten.

Was haben wir nur verbrochen?, fragte ich mich.

''Wisst ihr, wieso ihr hier seid?''

Wir schüttelten synchron den Kopf.

''Also, heute morgen wurden zwei Leichen in der Nähe eurer Hütte gefunden. Beide waren aufgeschlitzt und ausgeblutet worden...''

Mein Atem stockte. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Ich riss die Augen weit auf und starrte ihn geschockt an.

''Ihr denkt, dass wir es waren?''

Mr. Flynt zögerte kurz, doch nickte dann. Ungläubig brachte ich kein Wort heraus. Hayden schien es genau gleich zu gehen.

''Wir waren es nicht!'', brachte ich heraus.

''Tut mir leid, aber alles spricht dafür. Der Ort, das Blut'', er starrte mir genau in die Augen, ''und die Krallenspuren. Es war ein Werwolf. Vorher gab es hier nie ein Mord, es hat gerade erst angefangen, in der Zeit, in der ihr gekommen seid.'

''Aber.. aber.. das kann nicht sein. Heute morgen waren wir im Bett und haben geschlafen'', flüsterte Hayden mit Tränen in den Augen.

Ich zog Hayden in eine Umarmung. Laut schluchzend durchnässte sie meine Jacke. Ich strich ihr beruhigend über den Rücken und spendete ihr Trost.

''Ich glaube euch ja, aber ihr müsst uns verstehen...''

''Wer ist uns?''

''Der Gemeinderat und die Polizei..''

''Was passiert jetzt mit uns? Werdet ihr uns einsperren?''

Stille legte sich über den Raum.

''Ja'', murmelte Mr. Flynt leise.

Ruckartig sprang ich auf und baute mich vor ihm auf.

''DAS KANN NICHT EUER VERDAMMTER ERNST SEIN! IHR HABT KEINE BEWEISE! HABT IHR FINGERABDRÜCKE? UNSERE DNA? NEIN, ODER? ICH WERDE MICH NICHT EINFACH SO EINSPERREN LASSEN! ICH HABE NICHTS GETAN!''