Exception - Suche nach der Wahrheit

Chapter 03

''WACH AUF!''

Ich schreckte auf und schaute mich panisch um. Hayden sass auf ihrem Bett und lachte.

''BIST DU EIGENTLICH VÖLLIG BEHINDERT?!''

Ich legte meine Hände auf meine Brust und spürte meinen schnellen Herzschlag, der sich langsam beruhigte.

''Tut mir leid'', meinte sie.

''Kein Problem'', meinte ich und starrte sie mit gerunzelter Stirn an, ''weshalb weckst du mich?''

''Ich habe dir Frühstück mitgebracht. Beeil dich, ich will noch Labosten, die Hauptstadt Uhnarims, anschauen. Ich weiß nicht, wie oft ich noch eine solche Chance bekomme. Ich glaube nämlich nicht, dass wir hier bleiben werden oder täusche ich mich?''

''Nein, du hast recht. Wir werden noch heute weggehen.''

Dass ich nicht wusste wohin, sagte ich nicht. Dann blickte ich zum Tisch. Dort befanden sich Spiegeleier, Speck, ein Brötchen und ein Glas Orangensaft.

''Danke.''

Ich stand auf, setzte mich an den Tisch und begann das Essen in mich rein zu stopfen.

*

''Hast du alles?''

Hayden packte ihre Tasche, schloss die Tür und nahm mich bei der Hand.

''Jetzt habe ich alles'', entgegnete sie.

Ich lachte herzhaft los.

''Süß.''

Ich drehte mich um und schaute einen Gestaltenwandler an, der uns musterte.

''Nein nein, wir sind-''

Ich legte meine Hand auf ihren Mund.

''Ich weiß, darf ich Ihnen meine Verlobte vorstellen. Ihr Name ist Hayden und sie ist ein bisschen schüchtern, aber im Bett ist sie eine Raubkatze'', sagte ich und zwinkerte ihm zu.

Haydens Augen wurden groß. Dann vergingen mehrere Sekunden bis sie verstand, was ich gesagt hatte. Sie leckte meine Hand ab, die ihren Mund bedeckte. 

''Ehw!''

Ich wischte mir die Hand auf meinen Jeans ab. Ich schaute den Gestaltenwandler an und verkniff mir ein Lachen. Sein Mund und seine Augen waren weit geöffnet und er starrte mich ungläubig an. Dann zog ich Hayden mit mir mit und ließ den Mann einfach stehen. Als wir um eine Ecke bogen, fingen wir an zu lachen. 

''Du hättest sein Gesicht sehen sollen'', brachte ich hervor.

''Ich hasse dich'', schmollte sie, doch lachte dann wieder.

*

Nach der Stadtbesichtigung - die übrigens total langweilig gewesen war, da ein alter Mensch gemeint hatte, uns alles (wirklich alles!) über Labosten erzählen zu müssen - setzten wir uns erschöpft in eine Eisdiele und bestellten uns je einen Eisbecher. Ich bestellte einen Schokoladeneisbecher, Hayden einen Erdbeereneisbecher.

''Diese Säule war im Jahr 1907 vom Steinhauer Miroslav Vukovic  persönlich angefertigt worden auf Wunsch seiner Frau Mikaela Vukovic. Also ist diese Säule 218 Jahre alt'', äffte ich ihn nach.

Hayden verschluckte sich an ihrem Eis und begann zu husten. Lachend klopfte ich ihr auf den Rücken. Während sie ihn auch nachäffte, löffelte ich mein Eis aus.

''Bist du fertig?'', fragte ich sie nach einem Blick auf ihren halbvollen Eisbecher.

''Ja.''

Also standen wir auf, liefen auf dem Trottoir und trugen unsere Taschen.