Kapitel 16 - Victorya

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(Level 2; London)


Ich sah durch den Vorhang auf die Straße. Die Leute sahen so klein aus. Ich spürte eine kräftige Hand auf meiner Schulter, die mich wegzog.

„Lass das, Rose!", zischte Drake.

Ich seufzte und sah ihn vorwurfsvoll an. Beinahe hätte ich gesagt: „Das ist doch nur eine Straße!" Wie dumm von mir. Ich lief an ihm vorbei in die Küche, wo Ben Wale sich gerade einen Kaffee machte.

„Wo ist eigentlich Andrew?", fragte Drake Ben. Als Antwort bekam er ein müdes, trauriges Lächeln.

„Sie haben ihn getötet sobald ihr drinnen ward.", sagte ich.

„Ich weiß, was Dad meint!", äffte Drake mich an.

„Die Killer sind euch nicht gefolgt, oder?", fragte Ben Wale.

„Nein.", meinte Drake knapp.

„Hmh ... Sie glauben euch jetzt jederzeit löschen zu können. Sie hatten es geplant. Sie hielten Will fest bis ihr kamt.", sagte er und nahm die Tasse unter der Kaffeemaschine hervor. Das schwarze Gebräu dampfte und Bens Brille beschlug.

„Wie viel Zeit haben wir noch?", fragte Drake.

„Das mit dem Feuer war eine gute Idee.", lobte Ben. „Der Rauch ist durch die Lüftung ins Computerzimmer gekommen, wo man eure Gesichter aufgenommen hat. Ich hatte vielleicht zehn Sekunden Zugriff auf die Daten. Ich konnte euch herausziehen. Sie haben euch nicht mehr. Ihr seid außer Gefahr, was dieses Thema betrifft."

„Dann sind die Masken jetzt überflüssig?", fragte Drake.

„Ich glaube schon.", meinte Ben.

„Ich bin da anderer Meinung!", warf ich dazwischen. „Sie haben doch nur eure Gesichter nicht mehr, oder? Und diese ermöglichen den Zugriff auf eure Daten."

„Hat dich jemand nach deiner Meinung gefragt?", maulte Drake.

„Du musst mich missverstehen, Victorya", sagte Ben. „Ich habe ihre ganze Datei verschlüsselt und somit den Zugriff versperrt."

„Du hast ihn blockiert.", entgegnete ich. „Aber würde dich das aufhalten? Ich meine, du würdest Zeit dafür brauchen, sicher, aber sie haben Zeit. Massenhaft."
James kam ins Zimmer. Er sah uns an und fragte: „Ist irgendetwas passiert?"

„Nein. Nichts. Alles ist bestens.", zischte Drake. James nickte.

„Ben, du solltest dich um Will kümmern gehen. Ich weiß nicht ...", sagte er. Ben stand auf und ging ins Wohnzimmer zu Will.

Ich folgte Ben langsam. Hinter mir war Drake, ich konnte es spüren. Als ich einen Blick ins Wohnzimmer warf, stand dort Will. Und er grinste, während er einen Plan studierte.

„Er lächelt.", flüsterte Drake neben meinem Ohr zu sich selbst. „Dieser verdammte Idiot lächelt!", rief er etwas lauter. „Wie kannst du nur?! Hast du denn Sam schon vergessen?! Was ist eigentlich falsch mit dir?!", brüllte er und stürzte auf ihn. Er versuchte ihn ins Gesicht zu schlagen, doch Ben Wale hielt ihn zurück.

„Hey, Drake!? Alles in Ordnung?", rief Will überrascht.

„Nein, nichts ist in Ordnung! Sam ist tot und du lachst und heckst schon wieder den nächsten Streich aus?! Weißt du eigentlich, wie respektlos-", schrie Drake.

„Warte, warte, warte. Wer zum Kuckuck ist Sam?!", fragte Will.

„Das ist jetzt wohl die Höhe! Du verdammter Wichser, du-", schimpfte Drake.

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