Kapitel 8

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In der darauffolgenden Wochen gab es nicht viel zu erzählen. Obwohl Gin kein allgemeinwissen hat, ist er in den anderen Fächer umso besser. In Sport ist er der beste. Er war der schnellste, als sie am Seil hochklettern mussten und beim Volleyball kann ihn keiner schlagen. Auch in den anderen Sportarten ist er Klasse. Das machte mich richtig stolz. Die Mädchen flogen auf ihn und sogar die Jungs bewunderten ihn. Natürlich blieb er aber immer mir treu.

Die Tage vergingen viel zu schnell und es wurde Winter. An einen Tag kann ich mich noch gut errinern:

Es war ein ganz besonders kalter Tag. Die Straßen waren gefroren und man musste aufpassen, dass man nicht ausrutscht. Auch heute mussten wir zur Schule. Ich zog meine Winterjacke und meine Mütze an. Gin war schon draußen. Ich hab heute etwas verschlafen.
Ich hatte ihn schnell eingeholt. Er ist nicht gerade ein schneller Läufer. Als ich ihn rief drehte er sich um. Ich blieb stehen. Ich kenne diesen Schal. Den Schal den Gin anhatte. Es war der Schal, den ich Gin damals am ende unseres ersten Sommers geschenkt hatte. Meine Augen wurden feucht. Eine Träne rollte über meine Wange.

»Hotaru, was ist los?«

fragte Gin mich besorgt. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und umarmte ihn.

»Du hast ihn immer noch? Nach so vielen Jahren?«

Gin musste erst überlegen, bis er bemerkte, dass ich den Schal meinte. Er schloss mich in seine Arme und ich kuschelte mich in seinen Schal.

»Aber natürlich. Ich habe mich damals sehr über ihn gefreut. Ich trage ihn jedes Jahr.«

Ich merkte, wie wieder Tränen über meine Wangen liefen und ich drückte Gin noch fester als sonst. Er roch wunderbar nach unserem Duschgel und nach Gin. Ich mochte seinen Geruch sehr. Er erinnert mich immer an damals. An den Wald, an den Bach und an die Sonne. Es war ein wunderbarer Geruch. Leider vergasen wir, dass wir zur Schule mussten und wir kamen viel zu spät...

So vergingen die Wochen und Monate. Ich unternahm viel mit meinen Freundinnen und Gin. doch dann stand mein Abschluss kurz vor der Tür und ich musste viel lernen. Gin wusste dann nie, was er machen soll, denn der musste weder eine Prüfung noch sonst etwas schreiben. Zum Glück bekam ich eine gute Note und ich freute mich wieder auf den Sommer, da ich diesesmal mit Gin zu meinem Onkel gehen werde. Wir haben beschlossen, am letzten Tag wieder an das Sommerfest im Wald zu gehen wie vorletztes Jahr. Ich freute mich riesig darauf. Ich war mir noch nicht sicher, ob ich aufs Land ziehen soll. Eigentlich wollte ich das ja immer aber andererseits kann Gin jetzt hingehen, wo er will. Ich beschloss noch bis zu den Sommerferien zu warten und dann zu entscheiden.

Und da kamen die Sommerferien auch schon. Gin freute sich besonders aufs Zugfahren. Ich war aber ganz woanders und versuchte nachzudenken. Als wir dann nach ein paar Stunden ausstiegen und zu meinem Onkel liefen, hatte ich mich noch immer nicht entschieden. Gin freute sich wie ein Kind auf meinen Onkel. Aber ich verstand nicht warum. Nach dem kurzen Fußweg zu seinem Haus klopfte ich wie gewöhnlich an die Tür und meine Tante öffnete traurig die Tür.


hotarubi no mori e -was wäre wenn....Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt