Kapitel 11

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Meine Tante und mein Cousin konnten leider nicht lange bleiben. Jedoch werden wir disesmal alle mit ihnen mit fahren. Die Beerdigung meines Onkels wird in 2 Tagen stattfinden und meine Tante will so schnell wie möglich mit dem Umzug beginen. Ich finde zwar, dass das etwas überstürzt ist, aber ich glaube, dieser Ort ist für sie im moment nur mit trauer verbunden. Meine Eltern freuten sich auch, endlich wieder mal aufs Land zu gehen. Mein Vater will vorallem schauen, wie Gin und ich bald leben werden. Ich weiß nicht, ob er Gin wirklich mag. Er hat nie so einen Eindruck gemacht. Ich hoffe aber, dass sie sich bald anfreunden, den Familien streit kann ich gar nicht leiden.


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Die Zugfahrt war diesesmal sehr entspannend. Meine Mutter und meine Tante unterhielten sich über ihre Kindheit und was sie damals für dummheiten getan haben. Gin und mein Cousin spielten Schere, Stein, Paper, wobei Gin immer verlor. Ich glaube, er verstand die Spielregeln nicht wirklich. Mein vater schlief die ganze fahrt über, was meine Mutter nicht so toll fand. Sie mekerte die ganze Zeit, dass er die schöne Landschaft genießen könnte oder wenigstens aufwachen könnte. Ich beobachtete sie die ganze Zeit. Wir hatten schon lang keinen Ausflug mehr wie diesen. Auch wenn er einen traurigen grund hat.

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Als wir endlich an der Haltestelle ankamen, fing die Sonne schon an unterzugehen. Zum glück hat meine Mutter ein spezielles Taxi bestellt, damit wir nicht bis zum Haus laufen müssen. Unser Gepäck war doch recht schwer und ich glaub dass nicht mal ich den ganzen weg geschafft hätte.

Nach einer kurzen fahrt kamen wir am Haus an. Der Taxi fahrer half uns noch beim Koffer- und Taschentransport. Ich erfreute mich an dem wunderbaren Geruch, den ich schon bald jeden Tag riechen werde. Mein Vater ging als erstes ins Haus. Er war noch nie hier. Er ist ein Stadtkind und kennt sich auf dem Land so gut aus, wie Gin am Anfang in der Stadt. Er ging in alle Räume und meinte dann, dass das Haus gut für mich und Gin sei. Seine Laune hat sich seit der Abfahrt deutlich gebessert. Ich lächelte ihn schief an. Als ob ich seine einschätzung bräuchte. Meine Tante zeigte und allen unsere Zimmer. Sie und mein Cousin gingen mit demselben Taxi nochmal in die Stadt um die details für die Beerdigung zu klären.

Natürlich durfte ich auch diesesmal nicht mit Gin in einem Zimmer schlafen. Leider waren unsere Zimmer diesesmal auch nicht nebeneinander. Enttäuscht schob ich die Holz tür zu meinem Zimmer auf und lief auf den Schrank am ende des Zimmers zu. Ich nahm den Futon aus dem Schrank und legte ihn ordentlich in die Mitte des Zimmers. Von hier kann man in der Nacht den Mond wunderschön sehen. Das Zimmer ist ansonsten eher sperlich eingerichtet. Einen kleinen Tisch mit einem Stuhl, ein Regal und der Schrank stehen mir zur verfügung. An den weißen Holz Wänden hängen ein paar Bilder von der Landschaft. Ich hab sie mir nie richtig angeschaut. Der harte und kalte Boden wird von dem weichen Futon abgefedert und man hat das gefühl, als würde man in einem Bett schlafen.

Nachdem ich mein Nachlager gerichtet hatte, wurde ich auch schon müde und legte mich verschlafen auf den Futon. Die Sonne und der Mond waren gerade dabei, die plätze zu tauschen und die ganzen Farben schimmerten an die weiße Wand. Ich schloss meine Augen und in den nächsten Augenblicken war ich auch schon eingeschlafen.

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Am nächsten Tag wurde ich von einer sanften Hand geweckt. Gin stand an meinem Futon und streichelte mir mit der Hand über die Haare. Verschlafen öffnete ich die Augen.

»Gin?«

ich rieb mir die Augen und schaute aus dem Fenster. Der Mond stand immer noch am Himmel,

»Wie spät ist es?«

»Es ist genau die richtige Zeit um dir etwas zu zeigen«

sagte Gin in einem Geheimnisvollen Ton und streckte mir seine Hand entgegen. Dieses Angebot konnte ich nicht abschlagen und entschlossen nahm ich seine Hand. Er führte mich aus dem Haus zu dem kleinen Pfad der zum Wald führt. Er führte mich zu unserem alten Treffpunkt. Ich sah Gin verwirrt an doch er meinte, dass das, was er mir zeigen will genau hier ist. Er zeigte in den Himmel auf dei Sterne.

»Siehst du? Heute ist eine klare Nacht, man sieht die Sterne ganz deutlich. Ich erkenn sogar ein paar formen«

Ich musste lachen und schaute auch in den Himmel. Gin legte seinen Arm um mich und gemeinsam suchten wir nach Sternenbildern.

Nach einer Weile drehte sich Gin zu mir um. Ich schaute in seine grauen Augen. Er lächelte nicht mehr. Ich wusste nicht, was er jetzt vorhat. Dann küsste er mich. Einfach so auf den Mond. Ich erschrack und verstand nicht wieso. Ich spürte, wie seine Hand immer tiefer rutschte und schließlich unter mein Oberteil rutschte.

»G-Gin ich... ich weiß nicht, ob dazu jetzt der richtige Zeitpunkt ist.«

flüsterte ich und stieß ihn ein wenig weg. Man konnte Gin die verwirrtheit deutlich ansehen. Er schaute mich schief an und ich schaute auf die seite. Was hat das zu bedeuten?

»In der Schule hab ich ein paar Mädchen davon reden gehört. Sie haben sich darüber beschwert, dass ihr Freund es langsam angehen lässt. Von ein paar anderen Jungs wurde ich gefragt, wie sich deine Brüste anfühlen. Als ich sagte, dass ich es nicht weiß haben sie mich ausgelacht. Obwohl ich noch nicht mal weiß, warum genau sie das wissen wollten.«

Ich sah Gin wütend an. Er tat das also nur, damit er weiß wie sich meine Brüste anfühlen. Er wollte es gar nicht von sich aus. Ich glaube, er weiß noch nicht mal wirklich was das bedeutet. Plötzlich wurde ich traurig. Es ist nicht so, dass ich umbedingt von Gin berührt werden möchte, aber ich frage mich trotzdem warum er es noch nicht getan hat.

»Hotaru? Hab ich was falsch gemacht?«

Gin sah mich besorgt an.

»Gin, weißt du überhaupt, was das bedeutet?«

»Nunja.... Nicht wirklich. Ich hab immer noch nicht verstanden, warum Frauen nie Oberkörper frei rumlaufen. Ich meine unsre Oberkörper sehen ja gleich aus.«

Hab ich mich da gerade verhört? Hat er etwa gerade zu mir gesagt, dass ich eine Oberweite wie ein Junge habe? Ich wollte ihm gerade meine Meinung sagen als mir eine viel bessere Idee kam. Warum ihm aufklären? Ich lass ihn lieber in ungewissheit schwimmen.

»Ich geh wieder zu meinem Futon.«

Mit erhobenem Kopf stolzierte ich an ihm vorbei. Gin blieb verwirrt stehen. Wieder in meinem Zimmer angekommen musste ich lachen. Sein ahnungsloses Gesicht ist einfach zu süß. Ich beschloss, ihm Morgen alles zu erklären, hoffentlich versteht er es dann.




hotarubi no mori e -was wäre wenn....Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt