Kapitel 13

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Nervös stieg ich aus dem Zug, spürte, dass meine Beine so weich wie Pudding waren. Schüchtern sah ich mich um. Ich erkannte den hässlichen Bahnhof wieder. Er war klein, nichts besonderes. Ein Bauhaus zu meiner Rechten, ein assiger McDonald's zu meiner Linken. Seufzend stieg ich die Treppen hinab, ging den stinkenden Gang entlang, bis mich wenige Treppen wieder hochführten, zu den Bussen. Es war ein wildes Durcheinander hier. Seit wann? Orientierungslos sah ich mich um. Ich hatte fast vergessen, dass die anderen Menschen ja arbeiten und zur Schule gingen mussten, um etwas im Leben zu erreichen. Wie unnötig. Ich musste schnell denken. Es war sehr lange her, dass ich das letzte Mal mit einem Bus hier gefahren bin. Wenige Schritte ging ich auf die Straße zu, bis ich schließlich bei irgendeiner Bushaltestelle halt machte und mich am Plan orientierte. "Sophia?" Verwirrt drehte ich mich um und sah Harpers Lächeln, ihre Sommersprossen, ihr wunderschönes, langes Haar. Sie hatte sich verändert. Vor allem ihr Kleidungsstil. "Harper.", lächelte ich. Mein Herz machte eine kurze Pause, als ich ihren Namen aussprach. Ohne weitere Aktionen, ohne uns von jemanden trennen zu lassen, nahmen wir uns in den Arm. Ich hatte ihren Duft, ihr Gekicher, ihre Tränen vermisst.

Es fing an zu dämmern.

"Was machst du wieder hier? Ich dachte wirklich, dass du..", fing sie an, doch brach besorgt ab. "Glaub mir, ich wäre fast gestorben.", murmelte ich und nippte an dem warmen Tee. "Ich hab dich im Fernsehr gesehen. Und diese Bilder auf Twitter. Die Posts.", grinste sie und wurde auf einmal richtig hibbelig. "Erzähl mir alles!" Ein Lächeln breitete sich wieder auf meinen Lippen aus. "Es gibt nicht viel zu erzählen. Bandleben halt.", meinte ich schwach lächelnd und stellte die warme Tasse auf den Küchentisch. "Danke, dass ich wieder hier übernachten darf. Wird aber nicht lange mehr nötig sein.", sprach ich weiter. "Was hast du denn vor?", fragte sie mich auf einmal. Ihre Miene lockerte sich komisch. Sie sah aus wie ein schmollender Hundewelpe. "Ich wollte eigentlich nur nach meiner Familie sehen.", murmelte ich abwesend und seufzte dann. Kurzes Schweigen trat ein, bis Harper sich wieder zu Wort meldete. "Du hast Casper gesehen." Wieder musste ich lachen. "Du hast ihn angefasst. Du hast mit ihm gesungen.", kam es verblüfft von meiner neuen besten Freundin. "Du bist echt knuffig. Er würde dich mögen.", lachte ich und fuhr mir durchs Haar. Da merkte ich, dass ich unbedingt duschen sollte. "Wirklich?!", rief sie glücklich und sprang auf. "Oh ja.", grinste ich und stand auf. "Wo finde ich die Dusche?"


Auf und davon {Casper Story} ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt