Kapitel 7

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"Das ist der Wahnsinn!", rief ich so laut ich konnte. Ohne Mikrofon würde ich die Menge nicht erreichen können. Die Halle in Wien war riesig. "Und hier spielen wir heute Abend?", fragte ich aufgeregt und konnte es einfach nicht glauben. Danny grinste mich an und warf mir ein Mikrofon herüber. "Zeig mir was du kannst." Unsicher sah ich zum Mikrofon herunter. Was sollte ich singen? Ich fing einfach an eines meiner Lieblingslieder zu singen. Zuerst startete ich mit einer Strophe von 'Don't look back in anger', ging zum Refrain über und fing dann ein Medley von Casper Songs aus dem XOXO Album an. Als ich meinen Song beendete, erntete ich einen großen Applaus von der ganzen Casper Crew. Sogar der Kameramann klatschte, der mich wahrscheinlich aufgenommen hatte. "Du singst heute Abend mit.", kam Michbeck zu Wort, der sich auf mich stürzte und mich grinsend in den Arm nahm. "Auf jeden Fall.", meinte Timur dann. "Wenn nicht, zwingen dir dich. Das war einzigartig.", sprach Ben und schenkte mir sein einzigartiges Lächeln. "Okay.", grinste ich. Ich war das erste mal selbstbewusst. Nie hatte mir jemand gesagt, dass ich gut singen konnte. Und wenn die ganze Casper Gang das schon bezeugte, dann musste es doch stimmen. Ben machte ein nachdenkliches Gesicht. "Du singst 'Don't look back in anger' allein. Ariel den Refrain mit mir. Und.. noch etwas, was Timur sich ausdenkt.", lächelte er und alle Blicke waren auf Timur gerichtet. Er wurde rot und fing dann an beschämt zu grinsen. "Unzerbrechlich." - "Alleine.", meldete sich Michbeck wieder, der nun auch seine Arme von mir gelöst hatte. Unzerbrechlich war mein Lieblingslied. "Meine Güte, ich liebe euch.", grinste ich den Tränen nahe und schenkte jeden von ihnen eine fette Umarmung.

Es dauerte nicht mehr lang, bis der Auftritt losging. Danny und Michbeck waren unterwegs, sie wollten Fans glücklich machen. Nie hätte ich gedacht, dass ich nun fast ein offizieller Teil der Casper Crew bin. Verdammt, es war ein unglaubliches Gefühl. Timur gönnte sich noch ein Bier, bis er anfing durchgehend Wasser zu trinken und alle fünf Minuten auf die Toilette rannte, während Ben mit mir den Refrain von Ariel probte und mir zeigte, wie die Einsätze bei 'Unzerbrechlich' eigentlich genau waren. Plötzlich hörte ich die Menge 'Casper' rufen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. "Sophia, du kannst das. Ich habs gesehen.", hauchte mir Ben ins Ohr und grinste dann stolz, als wäre ich seine kleine Schwester. "Okay.", lächelte ich selbstbewusst. Meine Beine wurden immer weicher, je näher ich der Bühne kam. "Du kommst gleich auf die Bühne, wenn ich deinen Namen sage.", meinte Ben und klopfte mir auf die Schulter. "Du kannst das."

Ich konnte das. Langsam atmete ich tief ein und aus, immer wieder. Schon immer fand ich es toll für andere zu singen. Auch, wenn meine Familie es nie toll fand, geschweige denn mir einmal zuhörte, spendete es mir Mut, dass Casper es toll fand. Also würde ich es schaffen. Egal, was die anderen sagen würden. "... Sophia Griffey!", rief Ben laut ins Mikro und ich hörte die Menge jubeln. Was hatte er davor gesagt? Ich war zu vertieft, doch ich durfte nicht weiter nachdenken, ich musste auf diese verdammt große Bühne hoch. Als ich auf die Bühne trat, bekam ich großen Applaus, dass mir die Ohren weh taten. Verdammt, wie viele waren hier? Zehntausende? Etwas hilfesuchend sah ich zu Michbeck und Ben, die mich nur angrinsten und auf meinen Einsatz warteten. "Ach ja.", murmelte ich leicht lächelnd und ging zum Mikro. "Hey, ich bin Sophie, Wien, verdammt, seid ihr bereit?!" Die Menge flippte aus. "Fangen wir doch mit nem Cover an, wie wärs?", fragte ich grinsend und schon wurde die Melodie für 'Dont look back in anger' angestimmt. Grinsend sah  ich zu Danny und Michbeck, dann zu Timur und Ben, anschließend zur Menge, die austickten, als ich anfing zu singen. "Sophia! Sophia! Sophia! Sophia!", riefen sie und die meisten sangen sogar mit. Nach wenigen Minuten war das Lied auch schon vorbei und mir wurde urplötzlich die Gitarre von Michbeck in die Hand gedrückt. Ich machte ein fragendes Gesicht, weil sie mich ohne Mikro sowieso nicht verstanden. Er grinste und nickte nur. "Such dir ein Lied aus.", meinte ich von seinen Lippen lesen zu können und stimmte die Akkorde für Hinterland an. 

Das Konzert war einzigartig. Es war viel Feuerwerk zu sehen, viel Konfetti, viele glückliche Menschen. Plötzlich fiel mir ein ganz besonderes Mädchen ins Auge. Sie war in der dritten Reihe, vielleicht die fünfte, aber sie stach mir sofort ins Auge. Das Mädchen tanzte freudig mit, sang jeden Song mit, den wir spielten und das besondere war, dass sie Augenkontakt mit mir hielt und mich durchgehend anlächelte, was ich verwirrt, aber glücklich erwiderte. Ihre schwarze Brille umrandeten ihre Augen, die, wie ich von hier aus erkennen konnte, blau aufstrahlten. Ihre roten Haare waren übrigens auch ein totaler Blickfang. Das Mädchen war wunderschön. Und als ich die Gitarre nun wieder an Michbeck abgab und mich alleine ans Mikro stellte, ließ mich das geheimnisvolle Mädchen gar nicht mehr aus den Augen. Die Crew fing an Unzerbrechlich zu spielen und ich begann aus vollem Herzen zu singen. Es war mein Lieblingslied, es hatte so viele Gefühle und Geschichten hinter sich. Als ich meine Augen öffnete, merkte ich, dass ich wenige Tränen in den Augen hatte. Und sie auch. Ich wollte sie kennen lernen. 

Auf und davon {Casper Story} ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt