Kapitel 6

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Er wusste, was er sich damit für einen Ärger einbrocken würde, doch er tat es einfach. Zwei Wochen lang verbrachte ich noch im Krankenhaus, als Ben mich mit Timur, Michbeck und Danny abholte. Zu groß war meine Freude. Ich kannte sie nun alle, soweit das Internet es zuließ. In der Ziwschenzeit, in der ich im Krankenhaus lag, kamen mich weder meine Eltern, noch mein Bruder oder Harper besuchen. Doch diese weitere Niederlage in meinem wertlosen Leben vergaß ich schnell, als Timur mir ihren Tourbus zeigte. Es war einfach gestaltet, es hangen verschiedene Poster an den kleinen, schmalen Wänden. Oasis fand man wieder. Dann private Fotos, die mir ein Lächeln ins Gesicht zauberten. "Bezaubernd, nicht?", grinste mich Timur an und legte einen Arm vorsichtig um mich. Ich nickte aufgeregt und hatte ein Dauergrinsen im Gesicht. Es waren viele bunte Kissen hier, Alkoholflaschen, dreckige Klamotten. Ich fühlte mich hier wie Zuhause. "Für dich eine Cola?", fragte Ben, als er mit einem Kasten Bier in den Tourbus stieg. Er stellte die Kiste vorsichtig neben den Tisch, nahm sich zwei Flaschen heraus und warf zu Timur herüber. "Nein, danke. Alles perfekt.", sagte ich lächelnd und warf mich auf das weiche, schwarze Sofa. Dabei landete ich auf Michbeck, der unter der dreckigen Wäsche vergraben schien. "Scheiße, tut mir leid.", entschuldigte ich mich direkt, doch seine Reaktion war völlig unerwartet. Er legte seine Arme um mich, drückte mich fest an sich und ließ mich auch nicht mehr los. "Rache.", hörte ich hinter mir. Dabei entnahm ich ein dickes Grinsen und ließ mich erdrücken. "Aber nicht zu fest, es tut noch weh.", meinte ich leise und schon lockerte sich der Griff. Als auch schließlich Danny den Bus fand und die Tür sich hinter ihm automatisch schloss, fuhren wir sofort los. Danny schnappte sich ein Bierchen und stieß mit Ben und Timur zusammen an. "Auf Sophia, unser neues Bandmitglied.", grinsten sie und sahen sich auch vorbildich in die Augen. "Sehr kultiviert, Mr. Griffey.", applaudierte ich, solange es Michbeck mir ermöglichte. "Wohin gehts?", fragte ich dann. Michbeck ließ mich los, er setzte mich vorsichtig neben sich. Zum Glück hatte ich es weich, auf deren Wäsche. Oh Gott, diese Sachen hatten sie an. Ich sah zu Benjamin, der mich etwas nachdenklich ansah. "Auf und davon.", war seine Antwort. Ich verstand, dass er es geheim halten wollte. Eine Überraschung? "Du brauchst mir keinen Ort nennen, einfach nur, ob ein Konzert oder Festival oder Privatauftritt.", grinste ich. Vorsichtig ließ ich mich zurückfallen. "Konzert in Wien.", erlöste mich Timur grinsend von der Qual und kassierte von Ben einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. Es war verblüffend, wie ähnlich sich die zwei sahen. Als wären sie Zwillinge. Brüder. Mehr als das? "Wie geil, ich war noch nie in Wien!", freute ich mich und sprang auf, was ein Fehler war, weil ich sofort zurück geschleudert wurde. "Mach es dir bequem, es wird noch ne Weile dauern.", sagte Danny und setzte sich auf einen der genialen Stühle an den Tisch. Wie Recht er hatte. Es dauerte nicht mehr lange, da schlief ich schon ein. Glücklicherweise ließen mich die Jungs ungestört in meiner Traumwelt. Im Krankenhaus habe ich so gut wie gar nicht geschlafen. Der Tropf hielt mich wach, die Lichter und das Geschrei der anderen Menschen. Aber hauptsächlich war es der Gedanke, dass bald alles vorbei sein konnte. Aber glücklicherweise gab es Ben und seine Crew, die mich einfach so aufnahmen. Ob sie potential in mir sahen, was ich nie erkannt hatte? Als ich meine Augen öffnete, sah ich vier schlafende und teilweise schnarchende Männer verstreut im ganzen Tourbus liegen. Mein erster Instinkt? Ein Foto. Ah, nein. Ich hatte ja kein Handy mehr. Egal, meine Augen würden diesen Moment so lange festhalten wie es nur ging. Es war noch dunkel draußen, morgens. Ich sah mich um und streckte mich, was Michbeck wach rüttelte. "Wir sind da!", rief er dann auf einmal und sprang aufgeregt auf. Ich musste  wieder grinsen. Wo waren wir genau? Ben und Timur lagen nebeneinander. Danny schlug endlich seine Augen auf und sah mich direkt lächelnd an. "Gib mir fünf Minuten, gleich bin ich wach. Dann zeig ich dir erstmal alles."

Auf und davon {Casper Story} ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt