22.15 Uhr

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„Oh je, wenn du schon so fragst..." Nervös lachte er auf. Fuhr sich durch die Haare. Wich meinem Blick noch aus.

Mein Grinsen wurde breiter. Sein Lächeln ehrlicher. Es beruhigte mich. Nicht nur ein wenig. Es ließ mich deutlich besser fühlen. Weil die Anspannung verflogen war. Die lockere Stimmung vom Beginn fast wieder da war.

„Du hast drei Versuche. Okay, fünf", verbesserte ich mich schnell. „Drei wären eindeutig zu wenige."

„Okay, dann... ähm... Volleyball vielleicht? Du bist ja recht groß..."

Ich verzog nur das Gesicht. Volleyball war alles andere als meine Sportart. Eigentlich traf das auf alle zu, die irgendwie mit Bällen zu tun hatte. Aber das verriet ich ihm nicht. Es war lustiger, ihm beim Raten zuzuschauen. Und zu hören, was er für Ideen hatte. Was er von mir dachte, nach der kurzen Zeit.

„Also so wie ich dein Gesichtsausdruck deute mal eher nicht." Er lachte. Wirkte deutlich lockerer. Entspannter. „Dann Beach-Volleyball?"

„Ist das nicht das Gleiche wie Volleyball?"

„Nee, die Outfits sind knapper. Zumindest bei den Damen", erwiderte er ohne mit der Wimper zu zucken. Dennoch zogen sich seine Mundwinkel verräterisch nach oben.

„Das hätte ich mir ja fast denken können." Ich schüttelte nur den Kopf. Lächelte aber ebenfalls.

„Ach ja? Warum denn?"

„Naja. Du bist ein Mann. Und Fußballer noch dazu. Ist doch klar, dass du da nur an das Eine denkst."

Erik verdrehte nur die Augen. „Das ist jetzt aber wirklich ein Vorurteil."

„An deiner Stelle hätte ich das jetzt auch gesagt", erwiderte ich trocken. Lehnte mich zurück in das weiche Polster. Die Füße angezogen.

„Das ist aber echt so. Nicht jeder entspricht dem typischen Fußballer-Klischee, das du von uns hast."

„Mag sein. Aber bisher hatte ich noch keinen Anlass, von etwas anderem auszugehen."

Er schüttelte nur den Kopf. „Also mit dir zu diskutieren macht echt keinen Spaß." Ein leises Lachen kam über seine Lippen.

„Also das kann ich jetzt überhaupt nicht nachvollziehen", entgegnete ich trocken.

„Ach, sei ruhig."

„Hey! Das war nicht nett!"

„Du bist es ja auch nicht zu mir", erinnerte er mich. Wirkte dabei aber nicht so besonders ernst. Hätte ich aber sowieso nicht gedacht, dass er so etwas wirklich meinte.

„Ja, aber ich darf das. Ich bin ein Mädchen."

„Oh man, der Spruch kommt aber auch jedes Mal, oder?" Erik lachte. Schüttelte den Kopf. Hatte für ein paar Sekunden die Augen geschlossen. Als er sie wieder öffnete, lag ein Glitzern darin. Ein fröhliches. Ein entspanntes. Eines, das mich bei ihm geborgen fühlen ließ.

„Natürlich. Es ist auch das einzig gute Argument, das ich hab", lachte ich. Stützte mein Ellbogen auf der Rückenlehne der Couch ab. Bettete mein Kinn darin.

„Genau genommen nicht. Aber im Moment muss ich dir Recht geben, das ist das dein einziges Argument." Sein Grinsen wurde breiter.

Und ich hätte schwören können, dass seine Wangen einen Hauch von rosa bekommen hatten, als er seinen Blick kurz nach unten hatte schweifen lassen.

„Hey!", empörte ich mich. Verschränkte die Arme vor meiner Brust. Dennoch spürte ich die Hitze in meinen Wangen. Verdammt, warum musste ich gerade jetzt rot anlaufen? Das passierte mir doch sonst nie. „Das verstärkt nur meinen Glauben in die Klischees."

Und Wenn Die Nacht Endet (Erik Durm)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt