3.23 Uhr

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Seine Augen wirkten viel dunkler. Tiefer. Mysteriöser.

Den Ausdruck in seinen Augen konnte ich nicht deuten. Ich hatte ihn noch nie so gesehen. Während des gesamten Abends, der Nacht, hatte er mich nie so angeschaut.

Es ließ meinen ganzen Körper kribbeln. Ich bekam eine Gänsehaut. Fühlte dennoch eine Wärme in meinem Körper. Breitete sich wie ein Feuer in meinen Adern aus. Wärmte mich von innen heraus. Ließ meine Haut prickeln. Als wäre eine Elektrizität zwischen uns. Die Funken sprühte.

Langsam beugte Erik sich zu mir hinunter. So kam es mir hervor. Automatisch schloss ich die Augen. Fühlte seine Nähe. Seinen warmen Atem auf meinen leicht geöffneten Lippen. Warm. Heiß. Elektrisierend.

Mit dem Daumen strich er über meine Wange. Sanft. Fast vorsichtig. Hinterließ ein Prickeln auf meiner Haut.

Mein Atem ging immer schneller. Mein Herz schlug nicht mehr regelmäßig. Immer schneller. Schien ab und zu auszusetzen. Meine Hände zitterten unter der Decke. Mein ganzer Körper war wie elektrisiert. Von seiner Nähe. Seiner Berührung.

Gleich küsst er mich, fuhr es mir durch den Kopf. Der Gedanke drehte sich. Eriks Nähe machte mich verrückt. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Außer daran, wie nah wir uns waren. Was gleich passieren würde.

Mein erster Kuss.

Zweifel. Wollte ich das wirklich so? Hatte ich mir das nicht immer anders vorgestellt? Unsicherheit, die mich packte.

Es fühlte sich so gut an mit ihm. So schön. So richtig für den Moment. Aber nur für den Moment. Was wäre mit später? Was, wenn ich es bereuen würde? Wenn ich doch noch nicht bereit dafür war. Wenn ich es nicht so wollte. Nicht auf diese Weise.

Schnell wich ich zurück. Öffnete meine Augen wieder. Bevor sich unsere Lippen berühren konnten. Bevor ich noch mehr von diesen Gefühlen spüren konnte. Bevor ich sie deuten konnte. Bevor ich mir Gedanken darüber machen konnte, was es zu bedeuten hatte. Bevor ich es vermissen konnte. Bevor ich mehr davon wollte.

„Ich... sorry... also, ich...", stotterte ich. Nichtssagend. Nervös. Fuhr mir durch die Haare. Wich weiter von ihm zurück. Sein Arm noch immer um meinen Schultern. Er zog ihn nicht zurück.

Hatte die Augen noch geschlossen. Öffnete sie erst jetzt. Langsam. Quälend. „Ja?"

Erneut fuhr ich mir durch die Haare. Biss mir auf meiner Unterlippe herum. Was sollte ich sagen? Wie sollte ich mich erklären? „Ich... ich... so.. also, so will ich das nicht."

„Wie willst du was nicht?" Er runzelte die Stirn.

Den Blick aus seinen Augen konnte ich nicht deuten. War er wütend auf mich? Enttäuscht? Was dachte er? Sollte ich mich entschuldigen? Wartete er darauf?

„Meinen ersten Kuss."

„Und was genau stimmt damit jetzt nicht?"

„Alles."

„Mit alles meinst du mich?"

„Nicht unbedingt." Unruhig biss ich auf meiner Unterlippe herum. Ich wusste es selbst nicht.

„Du verletzt damit gerade echt mein Ego, weißt du das?", beschwerte er sich. Ich glaubte aber, so etwas wie einen scherzhaften Unterton aus seiner Stimme herauszuhören. Sicher war ich mir nicht. Es konnte durchaus ernst gemeint sein. Daran zweifelte ich nicht.

„Also bist du doch der Typ arroganter Fußballer." Ich lächelte vorsichtig. Unsicher, ob es angebracht war oder nicht.

Erik verdrehte nur die Augen. „Das hat damit nichts zu tun. Zurückgewiesen zu werden ist einfach scheiße."

Und Wenn Die Nacht Endet (Erik Durm)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt