Kapitel 20 - Schule aus Zwang

1.2K 65 2
                                    

Genau fünf Minuten hielt ich es auf meinem Platz aus. Dann standen Pia und ich auf und liefen direkt auf sie zu. Aber nicht ihretwegen, nein, sondern wegen Felicitas. Nur leider saß sie bei ihnen und Niall und Harry starrten mich an, als wäre ich geistesgestört. Vermutlich war ich das auch.

»Verdammt. » fluchte Zayn und tippte auf seinem Handy rum. Er hob es hoch, als würde er versuchen Netz zu bekommen.

»Ich hab alle Balken» erklärte Antonia und die Beiden verglichen ihre iPhones. Sie hatten beide dasselbe Netz, wie ich hörte und bla bla. Mein Herz raste zu sehr, um mich auf das Gespräch zu konzentrieren. Immerhin war ich so doof gewesen und zu den Beiden Jungen gegangen, die mir das Herz gebrochen hatten. Oder verstaucht? Das Herz verstaucht? Einen Moment folgte ich dem Gedanken und verwarf ihn dann.

»Woran denkst du? » fragte Felicitas.

»Willst du nicht wissen. » sagte ich lachend. Ja ich war schon immer gut darin gewesen, Gefühle zu unterdrücken. Immer schon.  Genauer genommen habe ich es über die Zeit erlernt. Aber naja Hauptsache ich konnte es oder?

»Trish ? » rief mich eine Stimme. Ich drehte mich um und sah auf. Mein erster Gedanke war: Oh Gott nicht die! Konnte ich nicht einmal Glück haben ? Oder gut da stehen? Einmal? Nein?

»Melissa. » sagte ich gespielt glücklich. Sie setzte sich –wie immer – einfach zwischen mich und Felicitas. Dann begann sie auch schon wie ein Wasserfall los zu plappern.

»Hast du schon gehört was Tiffany Patricia erzählt hat ? und Patricia dann Lili und Lili dann Katharina und Katharina? »

»Woher denn? » fragte ich ohne mir die Reihenfolge der Namen zu merken. Herrgott es gab auch wichtigeres im Leben. Schokolade zum Beispiel.

»Keine Ahnung. » quietschte sie und fasste sich ans Kinn. Sie war eine dieser Bilder-Buch-Zicken. Zu viel Make up, Wespentaille und kaputt geglättete Haare. Manchmal fragte ich mich, ob sie sich ihre Haare schon einmal angeguckt hatten. Natürlicher Glanz war etwas anderes. Selbst Plastik sah lebendiger aus als eine ihrer Haarsträhnen.

»Immer noch kein Netz. » fluchte Zayn und tippte auf seinem Handy rum. Ich zog meins aus der Hosentasche und guckte nach, wie viel Netz ich hatte. Melissa war eh noch am überlegen, weil meine Frage sie mental überfordert hatte. Dann gab ich Zayn das Handy.

»Ruf an wen du willst. » sagte ich.

»Das geht nicht ich – » begann er, aber ich hielt ihm mein Handy immer noch hin. Da er wirklich sehr verzweifelt war, nahm er es an und bedankte sich bei mir. Er lief einige Schritte weg von uns und telefonierte dann. Man sah förmlich wie seine ernste Mine weg bröckelte mit jeder Minute, die er telefonierte. Ich tippte auf seine Freundin.

»Danke. » sagte Liam zu mir und ich nickte nur. »Wirklich. Sie macht sich immer so schnell sorgen um ihn. Und um uns. »

»Auf euch vier meinst du wohl. » sagte Harry und sah traurig auf den Boden. Ich zoge eine Augenbraue hoch und sah zu Liam.

»Sie kann ihn nicht ausstehen. » erklärte er.

»Oh Wunder. » entfuhr es mir halb grinsend. Louis und Liam grinsten mich lachend an und auch Niall sah mich lachend an. Oh Gott, dieses Lachen. Ich befiel mir, mir nicht auf die Unterlippe zu beißen und sah an Harry kurz vorbei. Das Gefühl was ich durch Nialls lachen bekommen hatte, fiel sofort von mir ab. Harry hatte wieder diesen ich-weiß-du-willst-mich Blick drauf.

»Jedenfalls. » sagte Melissa, als wäre ihr Statur-Moment vorüber. »Find ich es wirklich dreisst, das du mir nicht gesagt hast, dass du einen Freund hast. »

»Bitte was? » hackte ich nach.

»Ja. Ich mein wenn du einen Freund hast versteh ich das, aber wieso hältst du das vor mir geheim? Ich dachte wir sind Freundinnen! » ihre Stimme war wirklich naja… aufgebracht… für eine Barbie Puppe.

»Also erst mal. » begann ich. »Bin ich single und zweites. HÄ ? »

»Ja Ja. » sagte sie und schüttelte den Kopf, ihre Lippen gespitzt wie zu einem Kussmund, »Das glaube ich dir nicht. Adieu. »

Dann stand sie auf und stöckelte davon. Ihre Uniform war so an die 3 Nummern zu klein: Man konnte ihren Bauch und ihren Tanga erkennen. Musste es nicht kalt sein, mit dem nackten Popo auf Schulstühlen zu sitzen?

»Schön zu erfahren, dass ich nen Freund habe. » sagte ich lachend zu Felicite.

»Find ich auch. » sagte sie. »Als nächstes erfahren wir noch, dass wir die Reinkarnation des Bösen sind. »

»Du liest eindeutig zu viel. » sagten Harry und ich gleichzeitig. Wir warfen einander einen genervten Blick zu und wandten dann beide den Blickkontakt ab.

Zayn kam wieder und gab mir mein Handy. »Ihr geht’s gut. Sie ist mit Danielle bei ihr zu hause. » Die Jungs nickten und ich fragte mich, wer 'sie' wohl war. Handelte es sich eventuell um das Mädchen von dem Niall und Louis auf der Toilette gesprochen hatten?

»Trish. » flüsterte Pia und stieß mir ein paar Mal in die Seite. Ich drehte mich um und musterte den Raum. Ich konnte nichts Auffälliges sehen. Bis ich Conor sah. Er stand draußen auf dem Flur und redete mit drei anderen Leuten. Doch ich kannte sie. Sie machten nur Ärger und naja ich hatte mich einmal mit ihnen angelegt und scheinbar musste das noch einmal sein.

Ich stand auf und hetzte wortlos durch den Raum. An den Geräuschen konnte ich hören, dass die anderen hinter mir waren.

»Harry egal was du vor hast. » zischte Antonia. » Lass Trish das machen. »

»Aber – » versuchte es Niall, Antonia ließ ihn aber nicht ausreden: »Lasst Trish das machen. »

Meine Lehrerin interessierte nicht, was wir taten. Wie immer war sie weggedöst. Passierte im Unterricht oft genug. Dann war ich draußen und die Jungs drehten sich zu mir um.

»Ach wen haben wir da. » begann der ekelhafteste von ihnen: Gale.

»Gale. » sagte ich und verschränkte die Arme. Conor sah mich dankbar an. Ich war ungefähr 1,80m groß und naja eher zierlich als stark. Naja genau genommen trügt der Schein. Wenn es sein musste – wie jetzt – konnte ich ganz schnell zu einem anderen Menschen werden.

»Was willst du diesmal? » fragte er und kam auf mich zu. Ich blieb stehen, was zur Folge hatte, dass seine Hand an meinem Hintern landete.

»Sag du's mir. » flüsterte ich und ging mir einem Fuß auf die Zehen von ihm. Es sah so aus, als würde ich ihm näher kommen wollen. Doch dann holte ich mit dem anderen Fuß aus und trat ihn dahin, wo es besonders wehtat.

»Also? Was wolltest du gerade sagen? » fragte ich während er sich vor Schmerz krümmte.

»Du bist Tod, Summer. » sagte er. »Tot. » Ich nickte nur. Diese Drohung kannte ich schon. Mit einer Kopfbewegung warf ich meine Haare über die Schulter und dann beugte ich mich zu ihm vor.

»Nächste mal. » sagte ich und er sah mich wutentbrannt an. Dann griff er in seine Tasche und wendete das Blatt.

Upps.

Ready to fly. ~ Harry Styles u. Niall HoranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt