Kapitel 31 - Typisch Kerl...

977 53 3
                                    

»Was? » maulte ich als ich Harry auffand. Er saß auf einer Heizung und weinte fürchterlich. Sein Handy hatte er in den Händen und sein Kopf war zum Boden gesenkt. Immer wieder und das ziemlich schnell fielen Tropfen von seinem Gesicht auf den Boden. Meine Gefühle spielten verrückt. Einerseits war ich immer noch wütend über die Tatsache, dass er mich nur durch nehmen wollte, andererseits war ich immer noch verliebt und auf eine wieder andere Art und Weise hatte ich einfach Mitleid mit ihnen.

»H-Hier. » schluchzte er und reichte mir sein Handy. Ich drückte den Kreis auf dem iPhone und das Display leuchtete auf. Naomi war sein Hintergrundbild, was mich irgendwie eifersüchtig machte. Sie war wunderschön und auf dem Foto stand Harry neben mir. Sie beide grinsten in die Kamera und sahen verdammt glücklich aus. Das Bild verdunkelte sich ehe ich etwas tun konnte. Deshalb drückte ich wieder drauf und entsperrte das Handy. 

Auf dem Display zeigte sich mir ein SMS-Verlauf. Im Empfänger stand einfach nur: Naomi. Hinter ihrem Namen war ein Herz und scheinbar viele tausende Smileys. Ein Stich der Enttäuschung umpfing mein Herz aber dann gewann die Neugier und ich begann zu lesen.

Harry: Süße? Alles in Ordnung? Wo bleibst du?

Naomi: Ich werde nicht kommen, Harry.

Harry: Was? Wieso nicht? Naomi du meintest doch du kommst!

Naomi: Ja da wusste ich auch nicht, dass deine Neue dabei sein wird.

Harry: Was laberst du da Naomi? Ich bin single.

Naomi: Das heißt du bist momentan nicht verliebt?

Die Nächste Nachricht war wieder von Naomi, aber ungefähr zehn Minuten später versendet. 

Naomi: War ja klar, keine Antwort ist auch ne Antwort, Styles.

Harry: Weißt du Naomi, du hast KEINE Ahnung von meinen Gefühlen! 

Naomi: Das bezweifle ich, mein Lieber. Du bist einer von diesen typischen WOmanizern. Nimmst dir immer den gleichen Typ vor, nimmst sie durch und schmeißt sie weg wie ein geschmakloses Kaugummi. So ein Verhalten nervt einfach nur und ist ekelhaft, Harry. Ich hasse sowas, aber das dürfte dir ja egal sein weil ich dir scheinbar nichts bedeute, oder?!

Harry: Was soll dass denn jetzt heißen? Natürlich bedeutest du mir was!

Naomi: Achja? Was ist dann hiermit? :

Darunter war ein Bild von einem SMS verlauf. Ich tippte es an und das Bild wurde größer. Oben als SMS-Gesprächspartner stand: Harry (: Bevor ich auf das Gespräch achtete, bemerkte ich die Zeit, in der der Screen aufgenommen wurde. 0:12 … Momentan hatten wir 20:53 was bedeute, dass dieses Bild von gestern Nacht oder einer Nacht davor aufgenommen wurde. Ich hielt die Luft an. Das köntne interessant werden.

Harry:Du kleine Schlampe. Wie kannst du es eigentlich wagen, Trish zu sagen, ich würde auf sie stehen und sie nur durchnehmen wollen?! Und jetzt sag nicht, dass du das nicht warst, die ihr das gesagt hat! DU Bist immerhin die EINZIGE die so denkt. In mir steckt mehr aber das wirst du wohl nie nie nie mals verstehen oder?! Nur wegen meiner Affäre mit Caroline! HErgott das ist verdammt lange her, komm drüber hinweg. Das war's jedenfalls mit uns! Melde dich nie wieder bei  mir, Naomi. Ich bin fertig mit dir.

Naomi: Harry… was? was redest du da? Bist du betrunken?

Harry: Ein bisschen aber ich mein das ernst! Finger weg von mir oder Trish!

Naomi: Melde dich wenn du wieder klar denken kannst.

Harry: Ich kann klar denken. Verpiss dich einfach aus meinem Leben du schlampe. Ich wird den Verlauf löschen damit ich einfach nieeee wieder an dich denken muss, ADIOAAAAAAS!

Das war's. Mehr stand da nicht. Ich ließ das Harry sinken und drückte die Sperren-Taste oben rechts vom iPhone. Naomi und er hatten sich also gestritten. Er hatte es dem Anschein nach erst jetzt wieder erfahren. Ein komplettes Black-Out… Interessant.

Einen Moment kam mir der egoistische Gedanke, mich neben ihn zu setzen und ihn zu trösten. Aber das auf eine Art und Weise, die zu mehr führen würde. Wir würden vermutlich knutschend in der Toilette landen, aber momentan hätte ich nichts dagegen gehabt. Trotzdem hielt ich mich davon ab. So etwas konnte ich nicht tun. Das ließ sich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.

»Louis… » begann ich und holte kurz Luft. »Louis meinte, dass nur ich dir helfen kann. Wieso das? »

»Weil niemand von uns Naomi richtig einschätzen kann. » erklärte Harry und sah weg. »Sie ist ein großes Mysterium und versteckt ihre Gefühle hinter einem Mona-Lisa-Lächeln. Manchmal ist sie die Beste Freundin die ich haben könnte, dann denke ich mir, dass da mehr sein könnte und plötzlich behandelt sie mich wie der letzte Arsch…. Das gefällt mir weil sie sich nicht verstellt und sie ist immer – wirklich immer – ehrlich zu uns. Sie ist wie ein Teil der Band. Ohne sie würde 1D schon lange nicht mehr da sein. Am Anfang hat  sie uns zusammengehalten, uns What makes you beautiful geschrieben oder eher perfektioniert… Ihr verdanken wir das alles… Zayn ist ihr bester Freund, aber er will mir in der Sache nicht helfen. Nur ihm würde ich es zu trauen, sie ein zu schätzen weil er sie einfach blind kennt. Aber... Nunja es scheint als wäre er bei dieser Sache auf ihrer Seite, weißt du? Er sagt nichts zu mir und redet mit mir auch nicht als wäre ich ein Idiot…» 

Bist du auch, denke ich, das seid ihr alle. Du, weil du nicht merkst dass zwei Mädchen dich lieben obwohl sie es nicht wollen. Louis, weil er mich hier hin geschickt hat um eine Beziehung oder Freundschaft oder wie-auch-immer zu retten obwohl mir persönlich nichts Besseres passieren könnte, als das eben dieses Band brechen würde. Niall, weil er mir mich immer noch liebt obwohl er Besseres verdient hatte als ein Mädchen, das einen anderen Kerl nicht zu leiben versuchte aber kläglich scheiterte. Liam, weil er der gutherzigste Mensch des Planeten war und doch an so falsche Menschen geraten war. Zayn, weil er einfach nicht verstand, was wirklich vor sich ging und nicht in der Lage war, die Verbindungen zu sehen. Wusste er von Naomis Gefühlen? Wusste er von meinen? Wusste eigentlich irgendwer, was hier vor sich ging?

»Ach Harry. » flüsterte ich und sah auf das Handy in meiner Hand. Ich reichte es ihm und er nahm es an. Dann raffte ich mein Kleid ein wenig hoch und setzte mich neben ihn. Meine Finger fuhren zwischen den Stoff meiner Schuhe und meiner Haut um die roten Stellen zu massieren, damit der Schmerz irgendwie weg ging. »Du  bist ein Idiot. Einer der größten, die ich bisher kennen gelernt habe, um ehrlich zu sein. Aber wenn du weißt, was war, wieso entschuldigst du dich nicht einfach? Weißt du, Naomi hat mir nichts gesagt. Ich besitze so etwas wie ein Gehirn, weißt du? Ich habe das alleine herausgefunden. Ohne fremde Hilfe. Naomi ist viel zu klug um sich von so etwas wirklich beirren zu lassen. Momentan ist sie wütend auf dich aber auch nur weil du nicht verstehst, dass sie erwartet, dass du dich entschuldigst… »

»Meinst du echt? » fragte er hoffnungsvoll und ich seufzte. Ich hob meinen Kopf und sah ihm in diese smaraggrünen Augen. Seine Haare waren immer noch perfekt, nur seine Augen waren ein wenig zu rot.

»Ja. » hauchte ich und lächelte schief. »Eine Entschuldigung bedeutet einem Mädchen mehr als du denkst.. »

»Sie ist nicht wie andere Mädchen. » warf Harry ein und brachte mich zum Lachen.

»Vertrau mir, es gibt Dinge, da sind alle Mädchen gleich. Ihr Kerle habt nur keine Ahnung, bei welchen Dingen oder wie man so etwas bemerkt. Es ist als wärt ihr schlicht und einfach zu blöd dafür. Das weibliche Herz ist kein biologischer Muskel, es ist vielmehr ein Instrument dass man spielen lernen muss. Wenn man sich verspielt, folgt etwas Schreckliches und eventuell zerstört es die wunderschönen Geräusche des Instrumentes für immer und lässt das Band reißen. Aber wenn man es spielen lernt und ihm wunderschöne, zarte Töne entlocken kann, ist es wie ein Geschenk des Himmels, welches Güte und Freunde mit sich bringt… »

Harry war einen Moment verblüfft und ließ meine Worte sacken. Er lächelte mich an und sah unsicher auf sein Handy. Sein Blick hob sich wieder und als ich ihm ermutigend zulächelte, hob er das Handy an und wählte ihre Nummer. Er wählte sie wirklich – einfach aus dem Gedächtnis heraus. Ich war verblüfft. Hatte er sie auswendig gelernt? Oder einfach ein verdammt gutes Gedächtnis für Zahlen gehabt?

Während es wählte, stand ich auf und winkte ihm. Ich lief den langen Flur hinab und seufzte mehrmals. Ich hatte soeben das einzig Richtige getan, auch wenn es mein Herz einfach einmal in tausend Stücke zerrissen hatte.

Aber hey, das Gefühl kannte ich ja bereits…

Ready to fly. ~ Harry Styles u. Niall HoranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt