Kapitel 10 ✔

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Als wir dann zuhause ankamen überlegte ich mir ob ich nicht vielleicht noch eine Runde joggen gehen sollte. Ich meine, etwas besseres habe ich jetzt eh nicht mehr zu tun, also was soll's. Ich zog mich also um, schnappte mir meinen iPod und lief die Treppen runter in den nächstbesten Park, welcher direkt vor unsere Haustür ist.

Ich lief und lief, vergaß die Zeit komplett. Hörte meine gesamte Spotify Playlist um einfach nicht mehr an Taddl denken zu müssen. Es klappte sogar, bis ich mich auf eine der Parkbänke setzte. Ich sah mich um und mal wieder kam mir mein bester Freund in den Sinn.

Wie unbeschwert er heute lachte.

Wie glücklich er aussah.

Wie gut er aussah.

Wie sehr ich ihn doch liebte.

Mir wurde bewusst, dass ich keinen Menschen je mehr geliebt habe als Taddl. Natürlich war ich schonmal sehr stark verliebt, doch bei Taddl... Bei ihm kann ich wirklich von Liebe reden. Er hat immer ein offenes Ohr, egal ob was bei ihm schlecht läuft oder nicht. Er ist immer er selbst. Er lässt sich nicht kleinkriegen. Er hält immer zu seinen Freunden. Er ist immer glücklich; was ich von mir nicht behaupten kann.

Eigentlich bin ich zu dem kompletten Gegenteil geworden, was mein damaliges Ich angeht.

Ich bin nicht mehr der fröhliche Dude.

Ich gehe kaum noch raus und verbarikadiere mich in meinem Zimmer.

Ich verletze mich selbst.

Ich habe kaum Selbstbewusstsein.

Ich halte mich aus fast allen Sachen raus und falle meinen Freunden somit grundsätzlich in den Rücken.

Ich bin depressiv.

Ich wünschte ich wäre eine ganz andere Person.

Am besten so eine wie Taddl.

Durch das ganze philosophieren bemerkte ich gar nicht, wie mein Handy ausging, da mein Akku leer war. Also musste ich ohne jegliche Hilfe durch den gesamten Park, welchen niemand mehr um diese Uhrzeit besuchte.

Ich lief also so schnell wie möglich durch das Labyrinth aus Bäumen und Laternen welche gerade mal so viel Licht gaben dass man auf den Boden gucken konnte ohne auf irgendwas zu treten. Jedoch brachte mir das nichts, denn ich konnte kaum geradeaus sehen und lief gegen einen Baumstamm. Ich stöhnte kurz vor Schmerz auf und hielt mir meinen Kopf. Ich spürte wie mir etwas flüssiges das Gesicht runterlief. Scheint wohl Blut zu sein. Ich glaube dass ich eine Platzwunde an der Stirn habe. Ich lief weiter und tastete mich mit meinen Händen voraus, um noch einen Unfall zu verhindern.

Nach gefühlten 20 min sah ich dann das Licht, welches unsere Eingangstür beleuchtete. Ich klingelte da ich meinen Schlüssel vergessen hatte und mir wurde die Tür mit einem Summen geöffnet. Ich lief nach oben, erklärte Taddl alles und ging duschen. Kurz darauf fiel ich auch schon todmüde ins Bett.


Gibt es hier Directioner?



Scars / TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt