7.

50 8 0
                                    

"Psst. Meggy.", als er das sagte hörte ich auf zu lachen. "Ich hab vorhin Schritte gehört, okay?" Ich nickte verständnisvoll. Wir waren in seinem Haus, alles war leergeräumt. "Warte, jetzt hört ich auch was.", bei diesem Worten bekam ich Gänsehaut. Vielleicht waren sie hier, oder vielleicht nicht. Wir saßen dicht bei einander im Wandschrank und lauschten. Wieder diese Schritte. Dann ein dumpfes Knallen. Unten musste irgendwas passiert sein, was sie ablenken würde. Ohne uns vorher abzusprechen rannten wir so schnell es ging die Treppen runter und flüchteten. Aus dem Haus hörte man Schreie. Und Schüsse. Sie waren allerdings nicht hinter uns her. Ich hielt kurz inne und drehte mich um. Sie trugen eine Person aus dem Haus. Als ich näher hinschaute, sah ich, dass das Alex Mutter war. Ich sah wie Blut auf den Boden tropfte. Sie währte sich nicht einmal mehr. Sie war tot. Alex' Mutter hatte sich für uns geopfert...

Ich schreckte hoch. Es war zum Glück nur ein Traum gewesen. Eine Erinnerung. Ich stand auf und schaute aus meinem Fenster. Der Himmel war tief schwarz und man konnte draußen nichts erkennen. Ich beschloss schwimmen zu gehen, und mich ein wenig abzulenken, den Kopf frei zu kriegen von den Erinnerungen. Die Glaskuppel über dem Schwimmbad war geöffnet, nur heute konnte man keine Sterne sehen. Als ich mich umgezogen hatte, sprang ich mit einem lauten Platschen ins Wasser.

Das Wasser war angenehm warm. Ich tauchte unter und öffnete die Augen. Ich konnte klar im Wasser sehen, nicht verschwommen, da extra eine Flüssigkeit dazugegeben wurde. Ich blieb so lange unten bis mir du Luft ausging. Dann tauchte ich wieder auf und japste nach Luft. Ich verbrachte fast zwölf Stunden am Tag im Schwimmbad, da dies bis jetzt mein Lieblingsort war. Hier gab es nur das Wasser und mich. Sonst war es still.

Ab und zu schwamm jemand seine Bahnen, aber niemand sagte ein Wort. Es fühlte sich schrecklich an, nie mit jemandem über das was Geschehen war, reden zu können. Es ging einfach nicht. Alle verhielten sich so, als wäre nie etwas passiert und als würden wir nur ein paar Tage miteinander Zeit verbringen. Das war es aber nicht. Wir waren eingesperrt. Auf unbegrenzte Zeit. Bis alles vorbei war. Bis wir frei waren. Bis und jemand holen würde. Bis wir gerettet werden.Das dachte ich. Es ist aber nichtmal wahr. Wir werden hier sein, Generationen über Generationen. ich werde hier sein bis zu meinem Tod, da es kein Zuhause mehr gibt. Es gibt keine Stadt. Es gibt keine Häuser. es gibt nur Leere. Immer bleibende Leere.

Ich schwamm zum Beckenrand und stieg aus dem Wasser. Mir war schlecht von diesem Gedanken. Mir war schlecht von meinem Leben. Mich kotze es einfach an. Alles. Wenn nur jemand hier sein würde, der mich mochte - oder liebte - Alex zum Beispiel. Oder meine Eltern. Meine Freunde.

Zehn Minuten später lag ich dann auch frisch geduscht und angezogen in meinem Bett und träumte vor mich hin. Es war irgendwie seltsam hier. Jeden Tag dasselbe : Frühstücken, Aktivitäten, Mittagessen, Aktivitäten, Abendessen, schlafen. Nie passierte etwas spannendes. Etwas aufregendes. Etwas interessantes. Jeden Tag immer nur das gleiche. Eine langweilige, stinknormale Routine. Ihr könnt es euch nicht vorstellen, aber so sah das Leben in einem Hilfscamp aus.

-
"Wenn ich bitten darf...", sagte er und lächelte mir zu. Ich lächelte zurück. Ich hatte ein wunderschönes Kleid an. Es war rot, ging mir ungefähr bis zu den Füßen und hatte an der Tallie ein glitzernden Gürtel der mit Kunstedelsteinen bedeckt war. Die Stimmung heute Abend war ausgelassen. Wir hatten alle Bestanden, alle unseren Abschluss in der Hand, um in ein paar Tagen aufs College zu gehen und anzufangen etwas zu studieren. Er nahm meine Hand und führte mich. Die Musik lief lauf im Hintergrund. Wir waren nur zwei der anderen. Zwei der anderen, die sich hoffentlich genauso fühlten wie wir. Ich schaute in seine braunen Augen. Um ihm danach auf die Füße zu trampeln. ich konnte nicht tanzen. Nicht mit ihm. Er lenkte mich zu sehr ab, wie immer. "Schon wieder?", fragte er grinsend. Ich nickte und schaute beschämt weg. Er kam näher. "Du brauchst dich nicht dafür schämen, dass du nicht mit mir tanzen kannst." Dann drückte er mir eine leichten Kuss auf die Lippen...

-

Hi ihr Lieben :) Das Kapitel ist leider etwas kürzer als geplant, da das nächste Kapitel mit meiner Idee sonst nicht passt. Hoffe das ist nicht so schlimm :) Das nächste Kapitel kommt wahrscheinlich noch diese Woche. Danke auch für die Reads und Votes bis jetzt ^^ Bis dann, hollybabex <3









Fall 2588 [#freshstart #justwriteit]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt