Als ich am nächsten Tag beim Frühstück am Tisch saß, fiel mir ein Mädchen auf. Das Mädchen hatte blonde Haare und sah im Gegensatz zu den anderen wach aus. Nicht das die anderen schliefen, nein, sondern sie sah auf eine besondere Weise wach aus. Sie sah nicht so, aus als würde sie mit niemandem etwas zu tuen haben wollen. Im Gegenteil- sie sah aus als würde sie jemanden suchen.
Ihre Blicke durchbohrten immer wieder die Menge, wanderte auf und ab, blieben an einzelnen Personen hängen und schließlich an mir. ich schaute ihr direkt in die Augen. Sie sah etwas erleichtert aus. Sie sah aus, als hätte sie mich gesucht. dabei kannte ich sie nicht einmal und sie sah auch nicht so aus, als hätte ich sie jemals gekannt. Ich schaute sie an und sie mich. Das schon eine ganze Weile. Die anderen um uns herum schienen es gar nicht wahrzunehmen. Sie schienen wie weggetreten.
Sie gab mir ein Zeichen, dass sie nachher mit mir Reden wollte. Ich nickte und widmete mich dann wieder meinem Essen, um nicht aufzufallen, was ich wenn ohnehin schon zu tun hatte. Wie ich letztens herausgefunden hatte, war es verboten im Speisesaal zu reden, Nur aus dem Grund, es könnte ja jemand der Männer aus der Regierung etwas planen und es über unschuldige, hilflose Menschen weiterverbreiten. ich fand es ziemlich bescheuert.
Als ich meinen Teller in der Küche abwusch, kam das Mädchen zu mir und sagte : "Um zehn in der Bibelothek." "Wo ist die?", flüsterte ich zurück. "Zweiter Gang hinter dem schwarzen Brett und dann links." "Ok, bis später.", hauchte ich ihr schon fast entgegen, solche Angst hatte ich gehört zu werden.
Nachdem ich meine Küchenarbeit erledigt hatte, machte ich mich auf den Weg zur Bibelothek. Ich kam am schwarzen Brett vorbei, doch niemand hatte sich auf meine Anzeige vor einer Woche gemeldet. Niemand. Dann suchte ich unter dem Namen Meggy. Doch auch da nichts. Tränen schossen mir in meine Augen und noch bevor ich sie abwischen konnte, liefen sie meine Wangen herunter. Niemand vermisste mich. Niemand suchte mich. Wie schlimm musste das für einen Menschen sein? Vielleicht waren sie auch alle tot. Vielleicht. Vielleicht war es auch besser so. 'Aber Alex?...' Vielleicht war es auch besser, wenn er tot war. dann müsste er nicht vergeblich nac mir suchen. Wenn er das überhaupt tat. Ich wischte mir immer wieder mit dem Ärmel über das Gesicht, aber die Tränen wollten nicht aufhören meine Wangen runterzurollen.
-
Ich stieß die große Flügeltür zur Bibelothek auf. Mir kam ein staubiger Geruch von Bücher entgegen. Die Bücherregale sahen so aus, als wollte sie in den Himmel empor steigen. Es war niemand hier. "Hallo?", fragte ich in den Raum. "Ich bin hier hinten", kam zurück. Ich folgte der Stimme des Mädchens nach hinten. Dort war eine gemütliche Sitzecke mit Sesseln eingerichtet. Die Sessel war lachsfarben und so groß, dass man auf den ersten Blich gar nicht sah, dass jemand drin saß. "Setz dich doch", sagte sie. Ich setzte mich und sie lächelte mich an. ich lächelte etwas unsicher zurück. 'Was wollte sie denn von mir? oder sucht sie nur jemandem zum reden?' "Also...", began sie, "Du fragst dich bestimmt, warum ich dich hierher bestellt hab'." ich nickte. "Pass auf, ich bin schon seit drei Wochen hier und hab was bemerkt, was ich jemandem erzählen wollte." "und warum hab ich dich dann nie beim Essen gesehen?", fragte ich. ich hatte sie bis auf heute Morgen noch nie gesehen. "das liegt dann wohl daran, dass ich damit beschäftigt war, der Sache von der ich dir jetzt erzählen werde auf den Grund zu gehen." Ich ließ sie nicht ausreden. "Warum hast du mich ausgewählt. Ich bin doch nicht Besonders."
"das hat einen bestimmten Grund.", bekam ich als Antwort. "Welchen?", bohrte ich weiter. Wenn ich wollte konnte ich sehr neugierig sein.
"Dir ist es doch auch aufgefallen, oder?"
"Was?"
"Na, dass die anderen nicht ganz wach sind, oder?"
Ich nickte. das war mir echt aufgefallen.
"Hör gut zu. das hat mit etwas bestimmtem zu tun."
"Mit was?", diesmal flüsterte ich.
"Sie geben den Leuten ein Medikament. Es betäubt sie. Es lässt sie nicht mehr klar denken."
"das kann nicht sein. Das machen sie nicht."
"Ich habe Beweise."
Plötzlich fiel mir wieder ein wie wir beim Frühstück da gesessen hatten, wie alle anderen wie eingefroren da saßen und nicht merkten. Wie wir uns minutenlang angestarrt hatten und jetzt hier saßen...
"Warum machen sie das mit den Leuten?", fragte ich jetzt.
"Sie machen das, weil sie Angst haben, dass jemand neue Kriegspläne schmiedet."
Ich nickte verständnissvoll.
"Deswegen dürfen wir ja auch nicht reden."
Jetzt nickte sie.
"Allerdings gibt es da nich was..."
"Mhm?"
"Sie geben den Leuten das erst, wenn sie vier Wochen hier sind. Vorher sind sie noch zu geschockt, um irgendwas zu planen."
"Gut. Ich bin erst eine Woche hier."
"Ich bin drei Wochen hier. Nächste Woche wäre es dann soweit.", sie schluckte spürbar.
"Was willst du dann machen? Willst du es einfach über dich ergehen lassen?"
"Natürlich nicht. Aber wir dürfen uns hier nicht mehr länger aufhalten, ich glaube sie haben Überwachungskameras installiert."
Ich nickte wieder.
"Wenm du Lust hast, zeige ich dir heute Nacht die Beweise."
Ich nickte eifrig.
"Ich bin übrigens Jenn."
"Meggy."
"Wir sehen uns dann um 3 Uhr hier okay. Ruh dich den Tag noch aus, e wir anstrengend. Wenn alles gut läuft sehen wir uns beim Abendessen."
"Okay. Bis dann."
Ich stand auf und verlies den Raum. Jenn blieb noch eine Weile sitzen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
-
Als ich wieder in meinem Zimmer war, machte ich die Augen zu und versuchte zu schlafen. Ich dachte an Alex, und was er gerade wohl so machte. Diese Nacht würde sehr anstrengend werden...
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Fall 2588 [#freshstart #justwriteit]
Ficção CientíficaWir leben im Jahr 2588. Alles ist zerstört. Der Krieg ist gerade vorbei und ich bin mir nicht sicher, wie viele von uns noch leben. * Ich bin Meggy, 18 Jahre alt und lebte bis vor kurzem mit meiner Familie in einem modernen Haus in der Stadt. Der Re...