S I X T E E N

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S I X T E E N

>>Hallo Mrs Sparks.<< begrüßte ich die circa 60-jährige mit den grauen Haaren, die gerade vor der Tür stand, die ich soeben geöffnet hatte.

>>Calum! Schön dich wieder zu sehen. Sag mal, bist du schon wieder einen halben Meter gewachsen?<< sie lachte leicht, zog mich dann aber in eine herzliche Umarmung, die ich natürlich sofort erwiderte.

Wenn jemand gute Umarmungen gab, dann sie. Früher, als ich noch im Heim gewohnt hatte, hatte sie mich immer getröstet, wenn ich am weinen war, weil ich meine Familie vermisste. Ja, ich weiß, es klingt komisch, aber an meine Familie direkt habe ich keine Erinnerungen mehr, nur an den Schmerz, den sie verursacht hatten, als sie gegangen waren. Mrs Sparks schob es darauf, dass mein Gedächtnis erst in der Zeit als ich im Heim war angefangen hatte zu arbeiten und ich mich deswegen nicht an die Zeit davor erinnern konnte. Man sagte ja immer, dass Kinder sich mit circa vier Jahren anfangen zu erinnern und sich Sachen zu merken.

>>Mrs Sparks! Kommen sie doch herein.<< sagte Michael freundlich und schob mich leicht zur Seite damit Mrs Sparks hereinkommen konnte was sie dann auch tat.





Wir setzten uns zusammen an den Tisch, Michael, Ashton und Mrs Sparks tranken Kaffee (ich trank keinen Kaffee) und aßen Kekse. Es waren die Gleichen, die Luke und ich zusammen mal gegessen hatten. Ja, Luke...

Dieses blonde und blauäugige, knuddelige und puffelige Etwas ist mehr als nur überdimensional süß. Heute hatte er ganz viel gelacht und er lachte wirklich wunderschön. Seine Lache war nicht ganz so einmalig und wiedererkennbar wie Ashtons, aber sie war auf seine eigene Art toll.

>>Calum?<< die ältere Frau sah mich durch ihre dunkle und schmale Brille an.

>>Ja?<< fragte ich neugierig.

>>Ich hab gestern einen Anruf von jemanden bekommen, der dich gerne kennen lernen möchte.<< sie lächelte mich an, doch in ihrem Blick schwang auch etwas Unsicherheit mit.

>>Ja? Wen denn?<< ich sah sie neugierig an.

>>Eine Person, die schon ziemlich lange nach dir gesucht hat.<< meinte sie dann und ein freundliches und liebevolles Lächeln zierte ihre Lippen.

~

Unsicher blickte ich auf den Zettel in meiner Hand. Darauf standen in Mrs Sparks' sauberer Handschrift Zahlen aneinander zu einer Nummer gereiht. Mali Koa Hood hatte sie noch dazu geschrieben. Genau hatte die alte Frau mir nicht gesagt, wer das war und was ich mit ihr zu tun hatte. Sie hatte gesagt, dass das alles viel zu kompliziert wäre und ich die Nummer einfach nur anrufen sollte.

Eigentlich hatte ich das jetzt vor. Ich saß mit dem Zettel in der einen und meinem Handy in der anderen Hand auf meinem Bett in meinem Zimmer, das ich abgeschlossen hatte. Ich schloss mich immer ein, wenn ich alleine sein wollte, auch wenn ich wusste, dass Ashton und Michael niemals einfach so hereinplatzen würden, da sie mir genügend Privatsphäre lassen wollten und es akzeptierten, dass ich ab und an alleine sein wollte und meine Ruhe brauchte.

Aber, warum auch immer, brachte ich es nicht über mein Herz diese verdammte Nummer anzurufen, also steckte ich mein Handy und den Zettel in meine Hosentasche und entschied mich dazu, eine Runde mit Barker zu drehen. Das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit ohne Luke.

Tagelang schleppte ich den Zettel mit mir herum. Immer wieder nahm ich ihn aus meiner Tasche, sah ihn an, strich vorsichtig über die mit blauem Kugelschreiber geschriebenen Buchstaben und Zahlen und verspürte jedes Mal nicht genügend Kraft dazu, anzurufen.

Jetzt saß ich in Mathe, hatte mein Gehirn schon längst ausgeschaltet weil ich eh nichts verstand und ich sowieso von Luke abschreiben konnte und nahm wieder den kleinen Zettel hervor.

>>Was hast du da eigentlich?<< flüsterte Luke plötzlich und deutete auf das Papier in meiner Hand.

>>Uhm...<< machte ich nur und faltete den Zettel so wie er vorher war.

>>Mali Koa Hood? Stehst du auf die und sie hat dir ihre Nummer gegeben?<< er sah mich mit großen Augen an, die aber nicht strahlten wie sonst immer, was ich mir aber auch nur einbilden konnte.

>>Nein.<< ich schüttelte meinen Kopf und hielt ihm den Zettel hin. >>Den hat Mrs Sparks mir gegeben.<<

Er zog fragen die Augenbrauen zusammen. >>Wer ist das?<<

>>Vom Heim.<< murmelte ich nur und sah danach auf meine Hände. Luke nahm den Zettel, faltete ihn auseinander und sah ihn an. >>Hast du da schon einmal angerufen?<< fragte er mich neugierig. Wieder schüttelte ich den Kopf. >>Ich hatte irgendwie... Angst.<<

Und ihr glaubt nicht, was er dann gesagt hat. Er sagte zu mir: >>Calum, wenn du willst, können wir da heute zusammen anrufen.<<

Er hat mich nicht ausgelacht oder als feige beschimpft, weil ich mich nicht getraut habe, eine einfache Nummer anzurufen, nein, er wollte mir sogar helfen.

Er war einfach zu süß und zu nett (und zu gut aussehend) für diese Welt.







Sounds good feels good ist der Hammer *~* wie findet ihr es?

Rainbowkid ||Cake, MashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt