20.Kapitel

2.2K 84 40
                                    

"Ihr habt euch geküsst?", fragte er mich nun nach einer gefühlten Ewigkeit.

"Ja.", antwortete ich knapp und knetete weiterhin meine Hände.

"Das ist doch toll.", sagte er und fing an zu Lächeln.

Basti, der Junge, der nicht wollte, dass ich irgendjemanden küsste, wegen seinem zu großem Beschützerinstinkt, freute sich für mich.

Das ich diesen Tag auch mal erleben darf.

"Ehrlich? Ich bekomme keine Rede darüber, dass ich doch vorsichtig sein soll und ich mich nicht verarschen lassen soll und wie ein Kondom zu benutzen ist?", fragte ich ihn ungläubig und verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Das war nur einmal.", rechtfertigte er sich und hob dabei seinen Zeigefinger und schaute mich Ernst an.

Ich hatte ihm mal vor fünf Jahren erzählt, dass ich mich in einen Jungen verguckt hab. Natürlich erzählte ich ihm dies und er fing sofort an über Verhütung zu sprechen und gab mir Empfehlungen zu Marken und sonstiges. Daraufhin bekam er eine geklatscht. Ich rede wirklich über alles mit ihm, aber sowas will ich nun wirklich nicht wissen.

"Einmal zu viel.", sagte ich und nun musste ich mir ein Lachen verkneifen. Denn Basti schaute mich an und man sah in seinen Augen, die Hilflosigkeit. Er wollte sich rechtfertigen, nur ihm fielen keine Argumente ein.

"Okay, ich muss zugeben. Es war auch lustig, dir dabei zu zuhören.", gab ich nach einer Weile zu.

"Nur wenn irgendwas ernstes zwischen euch wird, werde ich nochmal mit dir reden.", sagte er nun und ich wusste, dass er es ernst meinte.
Er hatte wirklich einen sehr ausgeprägten Beschützerinstikt. Vielleicht schon zu sehr.

"Okay, lassen wir das Thema.", sagte er. Ich schaute ihn dankbar an. Wahrscheinlich hatte er mein Unwohlsein bemerkt.

"Wie war es denn in Berlin?", fragte ich ihn nun und musste wieder lächeln. So wie ich ihn kannte, werde ich nun mindestens eine peinliche Situation zu hören bekommen.

"Also es war ziemlich gut. Bis auf den einen Abend."

Das ging ja schneller als gedacht.

"Also an dem einen Tag gab es sowas wie eine Aftershowparty, es war eher ein gemütliches Zusammensitzen mit ein bisschen Musik und was zu trinken. Und da Felix mit dabei war, haben wir halt am meisten Zeit zusammen verbracht.", er nahm einen Schluck von seinem Kaffee und stellte die Tasse wieder hin.
" Ich bin dann halt einmal kurz auf's Klo gegangen und als ich wieder kam, hörte ich halt wie jemand meinen Namen rief. Ich dachte, dass es Felix war, da ich 'Rewischatz' gerufen worden war. Ich drehte mich deshalb um und sagte 'Na mein Felixputzelchen' und machte einen übertriebenen süßen Blick.", ich musste mir jetzt schon, dass lachen verkneifen, da ich diesen Blick nur zu gut kannte.
" Da ich dachte, dass er genau hinter mir stand, schaute ich auch die Person hinter mir an. Nur war es nicht Felix, sondern eine Frau, die für die Organisation mit zuständig war. Diese schaute mich geschockt und böse an und ging. Den ganzen Abend lang hat sie mich verstörenden Blicken angesehen.", damit beendete er seine Erzählung. Ich musste so sehr darüber lachen, dass die Leute vom Nachbartisch schon zu mir rüber schauten. Ich warf ihnen einen entschuldigenden Blick zu und zwang ich dazu, mich zu beruhigen.

Basti musste auch mit lachen. Egal wie peinlich es war, am Ende musste er immer über sich selbst lachen. Wenn nur mehr Menschen diese Eigenschaft hätten.

"Es war so klar, dass dir sowas passiert.", konnte ich endlich sagen.

Wahrscheinlich sah ich wie die Tomatensoße von gestern aus.

"Es war echt so peinlich.", bestätigte er nochmal und ich musste wieder lachen.

Was wohl die anderen Gäste von uns dachten?

Ich hab dich lieb, Kleine. Rewi/Paluten FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt