16.Kapitel

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"Man! Ich bekomme das nicht hin!", regte sich Patrick neben mir auf.
"Ach komm, so schlimm sieht das doch nicht aus.", versuchte ich ihn zu beruhigen.
"Das sieht einfach scheiße aus und deines ist ein Meisterwerk.", beteuerte er nochmal. Nachdem wir ein paar Strichmännchen gemalt haben, hab ich beschlossen ihn eine Rose zeichnen zu lassen. Wie man schon bemerkt hat, funktionierte das nicht so gut. Es sah eher nach allem anderen aus, nur nicht nach einer Rose oder überhaupt einer Blume.

"Okay, ich mach dir ein Vorschlag. Wir hören damit auf und wir malen einfach mit Farben, wie im Kindergarten.", ich schaute ihn hoffnungsvoll an und lächelte leicht dabei.

"Also das klingt auf jeden Fall besser.", sagte er und grinste. Wie ich dieses Grinsen liebte. Warte, was hast du da grade gedacht?

"Okay, ich komme dann gleich wieder.", mit diesen Worten drehte ich um und ging in mein Schlafzimmer. Ich holte meine Malsachen und ging wieder zurück zu Patrick. Dieser saß schon ganz gespannt da, er erinnerte mich ziemlich stark an ein Kleinkind.

Ich stellte alles hin und rief ihn zu mir.

"So, jetzt mal einfach das, worauf du Lust hast. Dabei entstehen immer die besten Werke.", sagte ich und hielt schon einen Pinsel bereit. Ich fing an und beschloss eine Allee zu malen. Nach knapp dreißig Minuten war ich auch so gut wie fertig. Es war eher eine grobe Skizze, aber ich war zufrieden. Ich drehte mich um malte dabei Patrick aus versehen an.
"Oh, das tut mir leid.", entschuldigte ich mich und sah ihn an. Dieser sah mich auch an und fing auf einmal an zu lächeln, eher gesagt zu grinsen. Er nahm seinen Pinsel und malte mich auch an. Dies artete in einer Farbschlacht aus und am Ende waren wir bunt. Da wir beide ein weißes Oberteil anhatten, sah es irgendwie gewollt aus.

"Oh Gott, wir sehen aus wie eine Konfettipackung.", sagte ich und musste dabei lachen. Patrick stimme mit ein und erst nach ein paar Minuten konnten wir uns beruhigen.
"Aber ich finde wir sehen gar nicht so schlecht aus.", sagte er und schaute an sich herunter.

"Das wird jetzt zum neuen Trend", sagte ich und schaute auch an mir herunter.

"Wir sind voll die Trendsetter.", sagte er. Ich lächelte ihn an und plötzlich bemerkte ich, dass wir ziemlich nah einander standen. Sogar sehr nah.

"Dir steht die Farbe im Gesicht.", sagte er und grinste mich an. Ich musste zu ihm hoch schauen, da er einen knappen Kopf größer als ich war.

"Dir auch.", antwortete ich und grinste zurück. Langsam legte er seine Hand an meine Hüfte, so als würde er nur darauf warten, das ich zurück zuckte. Doch dies tat ich nicht. Leicht zog er mich näher zu sich und ich lies es geschehen. Unsere Gesichter kamen sich näher und als wir nur noch Millimeter von einander getrennt waren, stoppte er und schaute mir in die Augen. Ich nickte kaum merklich und schon spürte ich seine warmen Lippen auf meinen. Mein ganzer Körper kribbelte und es fühlte sich an, als würde ein Party in meinem Bauch gefeiert werden.

Doch auf einmal realisierte ich, was wir hier grade machen. Ich riss meine Augen auf und Patrick tat es mir nur eine Sekunde später nach. Wir entfernten uns voneinander und schauten uns geschockt an. Patrick war der erste der dich regte.

"Ich..Ich geh..Ich geh dann mal ins Bad um mich umzuziehen.", sagte er und beruhigte sich langsam.
"Okay, ich warte dann kurz auf dich.", antwortete ich ihm und daraufhin ging er ins Badezimmer.

Nach zehn Minuten kam er aus diesem raus und ich ging hinein. Ich stellte mich kurz unter die Dusche und zog mich danach an. Kurzerhand beschloss ich zu Robin, meiner besten Freundin, zu gehen. Sie wurde nach ihrer Großmutter benannt und wurde schon einige Male, wegen ihres Namens, für einen Jungen gehalten. Da gab es schon einige Missverstände.

Nach zwanzig Minuten war ich fertig und verabschiedete mich von Patrick. Anstatt einer Umarmung sagte ich nur Tschüss und nichts weiter. Wir müssten dann nochmal darüber reden, aber ertsmal muss ich einen klaren Kopf kriegen.





Nach einer halben Stunde war ich endlich bei Robin. Ich klopfte und sie öffnete kurz darauf die Tür. Wir umarmten uns herzlich und wir gingen gemeinsam ins Wohnzimmer.
"Also, womit hab ich die Ehre verdient, dass du mal wieder vorbei schaust?", fragte sie mich und schaute mich auffordernd an und lächelte dabei. Sie flechtete dabei ihre blonden Haare nach hinten, da sie sie gerade störten. Das tat sie immer.

Daraufhin erzählte ich ihr alles, ich sollte sogar nochmal von Anfang an beginnen, da sie nochmal alles komplett analysieren wollte. Ich liebte sie für ihre Gründlichkeit, häufig nervte das zwar, aber war doch in den meisten Fällen ziemlich hilfreich.

"Also, ihr habt euch geküsst und seit gleichzeitig von einander weggegangen.", sagte sie und schaute mich skeptisch an. Ich nickte nur auf diese Aussage.

"Dann ist es doch ganz klar!", sagte sie und machte wieder ihre Haare auf. Ich verstand sie wirklich nicht in dieser Hinsicht, weil sie sie spätestens nach zehn Minuten wieder zu machen würde.

"Was ist klar?", fragte ich sie.

"Er mag dich, kann sich aber seine Gefühle noch nicht eingestehen. Genau wie du.", sagte sie und lächelte mich an.

"Woher willst du wissen, wie ich fühle?"

"Ich kenne dich seit der sechsten Klasse. Ist das Grund genug?"

"Punkt für dich.", gab ich zu und musste an unsere erste Begegnung denken. Ich saß schon im Klassenzimmer und hoffte, dass dieses eine Mädchen nicht in die Klasse kam, aber zu meinem Pech, oder auch Glück, kam sie doch. Das war Robin. Ich bin immer noch für unseren damaligen Lehrer dankbar, da er uns voreinander gesetzt hat und wir somit immer im Unterricht geredet haben.

"Also, was willst du jetzt machen?", fragte sie mich und holte mich dabei aus meinen Gedanken.

"Ich weiß es nicht, ich glaube ich werde ihn einfach darauf ansprechen, oder?", fragte ich sie doch nochmal.

"Also, du wirst jetzt gleich nach Hause gehen und ihn fragen. Und wenn ihr geredet habt, wirst du mir sofort Bescheid geben, okay?", sagte sie und schaute mich an.

"Okay.", bestätigte ich.

"Hast du es eigentlich schon Basti gesagt?", fragte sie mich plötzlich.

"Nein, ich weiß nicht wie er drauf reagieren wird. Du kennst ihn doch, ich bin wie eine kleine Schwester für ihn, er wird wahrscheinlich ihn von mir fernhalten.", sagte ich und wenn ich so drüber nachdachte, konnte das sogar wirklich passieren. Schon damals, wenn ich mich nur ein Junge etwas länger angeschaut hat, war er schon besorgt um mich, dass man mich verletzen könnte. Bei meinem ersten Liebeskummer musste ich ihn davon abhalten meinen Herzensbrecher zu verprügeln. Trotzdem hatte er ihm ein blaues Auge geschlagen.

"Da hast du sogar Recht.", stimmte sie mir zu. "Aber du musst ihn trotzdem früh genug informieren.", ergänzte sie noch.

"Ich rede mit ihm, wenn er wieder da ist und ich es mit Patrick geklärt habe. Vorher nicht.", sagte ich noch zum Schluss. Ich verabschiedete mich von Robin und begab mich auf den Weg nach Hause.





Nach einer halben Stunde war ich endlich da. Ich holte meinen Schlüssel aus der Hosentasche und öffnete die Tür. Langsam ging ich rein und versuchte nicht zu laut zu sein. Keine Ahnung wieso.

Ich suchte ihn und fand ihn auch schnell. Er saß mit seinem Handy in der Küche und wirkte konzentriert. Ich räusperte mich und er schaute hoch.

"Hallo.", begrüßte ich ihn unsicher.

"Hey.", begrüßte er auch mich und ich bemerkte, dass er auch aufgeregt war. Ich setzte mich zu ihm an den Tisch und legte meine Hände auf den Tisch. Währenddessen legte Patrick sein Handy weg und tat es mir gleich. Ich schaute hoch und sah, dass er mich anschaute.

"Wir müssen reden.", sagten wir gleichzeitig.





Ich hab dich lieb, Kleine. Rewi/Paluten FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt