Das Treffen war nun fast zwei Wochen her und seitdem hatte ich nur wenige Worte mit Eden gewechselt.
Weil ich sie nur ein paar Mal auf den Gängen der Schule getroffen hatte und wir beide meistens kaum Zeit zum Reden hatten.
Doch heute war Freitag und als das Klingeln mich endlich erlöste, ging ich direkt raus an die frische Luft und schaute herüber zum Park, wo ein Mädchen saß, was mir bekannt vorkam.
Natürlich war es Eden.Sie lächelte leicht, als ich auf sie zu kam und ich musste einfach auch lächeln.
"Hey, Eden", begrüßte ich sie und setzte mich neben sie auf die morsche Parkbank, auf der sie wirklich immer saß.
"Hast du heute was vor?", fragte sie plötzlich und ich schüttelte den Kopf.
"Dann komm", murmelte sie, während sie sich eine Zigarette zwischen die Lippen klemmte und sie anzündete mit ihrem billigen Feuerzeug aus dem Supermarkt."Wohin gehen wir?", fragte ich.
"Weiß ich noch nicht. Lass mich kurz überlegen... Wie wär's, wenn wir in die Stadt gehen und essen?"
Als sie anfing über Essen zu reden, fing mein Magen an zu knurren, also stimmte ich zu und wir nahmen die U-Bahn in die Innenstadt.Eden hatte kein Ticket und als die Kontrolleure auftauchten, stieg sie aus und ich hüpfte ihr hinterher.
"Wo sind wir denn jetzt?", fragte ich eher zu mir selbst.
"Perfekt. Wir sind genau dort, wo wir hinwollten", grinste Eden und deutete auf den Ausgang.Kurz darauf saßen wir bei einem Fast Food Restaurant und Eden kaute auf ihren Pommes herum, während ich einen Burger aß.
"Weißt du, Eden, ich habe darüber nachgedacht, was du gesagt hast", das hatte ich wirklich, die ganze Zeit über.
"Dass Menschen nur noch existieren und nicht mehr leben."
Eden nickte und rümpfte ihre Nase.
"Wie lebt man denn dann richtig, wenn das hier nur existieren ist, Eden?"
Sie war lange still und schaute einfach geradeaus. Fast, als ob ich gar nicht da wäre. Und dann blinzelte sie und grinste und schaute mich mit ihren klaren, grauen Augen an.
"Du willst also wissen, wie man nicht mehr nur existiert?"
Ich nickte.
"Das ist nicht einfach, Finn. Obwohl, es ist einfach. Aber ich selber muss noch ziemlich viel übers Leben herausfinden."
"Dann lass uns das doch zusammen herausfinden, Eden. Ich will nicht mehr nur vor mich hin existieren.
Ich will leben."
Eden lächelte.Hätte ich damals nur gewusst, dass Eden so viel hinter diesem Lächeln verbarg.
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Eden
Short Story"Willst du mir vielleicht jetzt sagen, wie du heißt?" "Eden. Ich heiße Eden." "Wie das Paradies?", fragte ich. "Das denken viele. Aber nein, nicht wie das Paradies. Wohl eher wie die Hölle." - Eden ist das ungewöhnlichste Mädchen, was Finn je ges...