-11| Vorher

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Eden schaute auf das gesplitterte Display ihres Handys, während ich sie beobachtete.
"Was tust du da?", fragte ich wieder einmal.

"Warte ab, Finn", murmelte sie und dann sprang vom Bett herunter, aber lies ihr Handy dort liegen.
Dann griff sie nach meiner Hand und ihre Hand war eiskalt, während meine fast schwitzig war.

Wir standen mitten im Raum, als die Musik plötzlich ertönte aus ihrem Handy.
Es war ein Lied, was ich kannte, doch mir war der Name entfallen.
Edens Augen funkelten leicht im Licht der alten Lampe, die über uns hing.
"Tanzen, Finn. Tanzen."
Ihre Stimme war leise, leiser als sonst.

Dann legte sie ihre Hände in meinen Nacken und mir lief ein Schauer über den Rücken. Etwas überfordert legte ich meine Hände an ihre Hüfte und obwohl das Lied laut war, bewegten wir uns ganz langsam und wenig zur Musik. Doch es war schön so.
Sie schaute mich an und ich schaute sie an und es war fast so, als ob es nur noch uns und diesen Moment gab.

"Finn?", murmelte Eden, als die zweite Strophe begann.
Sie legte ihren Kopf in meine Halsbeuge und ich spürte ihren Atem, was mir Gänsehaut verpasste.

"Ich habe Angst, Finn", sagte Eden und dann hob sie wieder ihren Kopf und ihre Augen funkelten nicht mehr, sie waren glasig.

"Wovor denn, Eden?"
Das Lied war schon lange vorbei, doch wir bewegten uns immer noch leicht zur nicht vorhandenen Musik.

"Vor dem Leben, Finn. Manchmal habe ich Angst, zu leben, obwohl ich es doch so sehr will."

"Wir kriegen das hin, Eden. Ich hab auch Angst, aber wir schaffen das, okay? Ich bin hier und ich bleibe hier, versprochen."

Hätte ich nur gewusst, dass sie dieses Versprechen nie hätte halten können.

EdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt