-3| Vorher

1K 149 11
                                    

Am nächsten Morgen wachte ich auf mit höllischen Kopfschmerzen, aber in meinem Bett.
Ich hörte ein Schnarchen und drehte mich um. Eden.

Dann stand ich auf und besorgte jedem von uns ein Glas Wasser und eine Aspirin.
Auf einmal schoss es mir wie Blitze durch den Kopf.
Eden und ich hatten uns geküsst und waren bei mir zuhause gelandet.
Doch ich trug noch all meine Kleidung, woraufhin mir ein Stein vom Herzen fiel.

Mit den Gläsern ging ich zurück auf mein Zimmer und war heilfroh, dass meine Eltern schon auf der Arbeit waren.
Es wurde Zeit, dass ich auszog, dachte ich und trank mein Glas aus.
Dann weckte ich Eden, die mit einem Murren aufstand.
Sie trug nur ein Hemd. Mein Hemd.
Verdammt, dachte ich und versuchte, mich zu erinnern, doch da war nicht mehr als ich schon wusste.

Eden trank ihr Glas in einem Schluck aus, rümpfte die Nase und sah mich an.
"Guten Morgen, Finn."

Ich musterte sie und brachte kein Wort raus.
Ihre Haare waren zu einem Dutt gemacht, aus dem die meisten Strähnen in ihrem Gesicht hingen, die sie sich im Abstand von zwei Sekunden immer wieder aus dem Gesicht pustete.

"Eden? Ich kann mich kaum an gestern erinnern. Was ist passiert?", fragte ich vorsichtig und biss mir auf der Lippe herum, als sie anfing zu lachen.

"Finn, wir haben nicht miteinander geschlafen, falls du das meinst und wir haben auch nichts zerstört oder sonst was."
Und nochmal fiel mir ein Stein vom Herzen.

"Doch wir haben uns geküsst", sagte ich ganz leise und Eden schaute auf ihre nackten Füße.

"Ja", antwortete sie nur, sammelte ihre Sachen zusammen und fragte mich, wo das Bad sei.
Kurz darauf hörte ich laufendes Wasser, sie duschte.
Währenddessen saß ich an meinem Schreibtisch und kramte in meinen Sachen, weil ich ja sonst nichts zu tun hatte und außerdem suchte ich meine linke Socke.

Nirgends war sie zu finden. Doch was ich fand war ein kleines Notizbuch, was ich ewig nicht mehr gesehen hatte.
Vorsichtig strich ich über den Einband und seufzte.

"Was ist das?", fragte Eden plötzlich und ich fragte mich, wie lange ich wohl einfach nur das Büchlein angestarrt hatte, woraufhin ich zusammenzuckte und mich umdrehte.
Sie stand im Türrahmen. Ihre Haare waren nass und ihre Schminke war nicht mehr verschmiert, sondern weg.
Eden trug einen schwarzen, kurzen Rock, eine schwarze Strumpfhose mit Pünktchen und ein schwarzes T-Shirt.
"Wie lange stehst du da schon?", fragte ich nur. Sie kam zu mir, lehnte sich über meine Schulter und betrachtete das kleine Büchlein.
Ich musterte ihr Gesicht. Ein paar rote Flecken, die ich sonst nicht sah, weil sie sich ja schminkte und ihre Wimpern wirkten nicht ganz so geschwungen wie sonst.
Sie war nicht makellos, dabei blieb es, doch sie war trotzdem perfekt.

Hätte ich nur gewusst, dass Edens Fassade perfekt saß.

EdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt