Kapitel 2
Wir hatten am Vorabend beschlossen, dass ich nicht zur Schule gehen würde, was ich dann auch nicht tat. Nach ausgiebigem Schlafen stand ich auf und machte mir ein Brot. Danach entschied ich mich dazu einen Film zu schauen. Meine Mutter hatte heute Mittag einen Termin bei der Bank, da etwas mit unserem Kredit nicht stimmte. So bekam sie nicht mit, dass ich mich mit meinen Freundinnen vor der Apotheke verabredet hatte. Kurz vor zwei lief ich los. Die Sonne stand hell über dem Himmel und wärmte mich. Wir hatten Anfang Mai und dieser Monat war wie immer der Schönste im Jahr. Noch nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt. Heute waren es jedoch bereits Hochsommertemperaturen und ich war froh darum, mich für eine Hotpants und ein bauchfreies USA-Oberteil entschieden zu haben. Ich hatte mir nämlich vor ein paar Monaten einen Bauchnabelpiercing stechen lassen und konnte nun endlich mit verschiedenen Piercings variieren, die ich gerne zur Schau stellte. Es mag eingebildet klingen, aber ich finde mich selbst eigentlich ziemlich hübsch. Und die Jungs bestätigten mir dies nur zu oft.
Meine Freundinnen warteten schon vor der Apotheke. Ich begrüßte sie mit einem Kuss auf den Mund. Natürlich waren wir nicht lesbisch. Doch da jede von uns schon mindestens einen Jungen geküsst hatte, entschieden wir uns, uns mit einem Schmatzer auf den Mund zu begrüßen. Schließlich steckten wir uns ja keine Zungen in den Hals.
Jasmine und Caitlin griffen links und rechts nach meiner Hand und gemeinsam betraten wir die Apotheke.
Der Verkäufer begrüßte uns freundlich: "Guten Tag! Wow, Was verschafft mir denn die Ehre, drei so schöne Frauen bedienen zu dürfen?" Er zwinkerte uns zu, "Nun, was kann ich für sie tun?"
Caitlin, immer in Flirtlaune, übernahm das Sprechen, was mir sehr gelegen kam, da mir dieses Thema ziemlich unangenehm war. "Meine Freundin, Samantha ist möglicherweise schwanger, unbewusst und ungewollt, wenn sie verstehen. Deshalb möchten wir gerne einen Schwangerschaftstest kaufen!"
Der Verkäufer blickte mich erstaunt an: "Wie alt bist du denn, wenn ich fragen darf?"
Ich schaute ihm direkt in die Augen und sagte: "16 und Sie?"
Er lachte: "Du bist ja sehr direkt. Ich bin 21 und Azubi hier."
"Dann sind sie ja noch ziemlich jung", flirtete Caitlin ihn an.
"Nun, ich schätze ihre Freundin ist weitaus jünger als ich. Und noch viel zu jung für eine Schwangerschaft. Samantha, ich würde ihnen empfehlen, auf jeden Fall nochmal zum Arzt zu gehen. Egal wie der Test ausfällt. Denn diese Tests sind nie wirklich zu hundert Prozent der Wahrheit entsprechend."
Ich nickte und schaute zu Boden. Der Azubi verschwand nach hinten und kam kurz darauf mit einem Schwangerschaftstest zurück. Er packte ihn in eine Tüte und ich bezahlte. Doch er zögerte, mir die Tüte zu überreichen.
"Eine Frage hätte ich noch. Es war keine Vergewaltigung, oder?", seine Stimme zitterte ein wenig. "NEIN!", riefen wir alle drei gleichzeitig. Und da ich das Gefühl hatte ihm vertrauen zu können, fügte ich noch hinzu: "Ich bin keine Schlampe. Es war auf einer Party und wir beiden haben zu viel getrunken. Falls ich tatsächlich schwanger sein sollte, dann kann es sowieso nur dieser EINE gewesen sein!"
Daraufhin nickte er erleichtert und überreichte mir die Tüte. Jasmine und ich waren gerade dabei die Apotheke zu verlassen, als Caitlin dem Azubi einen Zettel zuschob. Draußen fragten wir sie danach. Sie grinste nur und meinte dann: "Ich habe ihm nur meine Handynummer zugesteckt. Schließlich ist er nur fünf Jahre älter als ich und er sieht echt verdammt gut aus." Wir alle lachten. Dann schlenderten wir in eine nahegelegene Eisdiele und setzten uns. Meine Freundinnen wollten mir unbedingt noch von den Neuigkeiten berichten, die ich verpasst hatte. Meine Gedanken jedoch kreisten andauernd nur um den Schwangerschaftstest.
Caitlin fing an zu berichten: "Oh mein Gott, Sami, du glaubst gar nicht, wie viele heute nach dir gefragt haben und wie viele dich vermisst haben. Sogar unser Englischlehrer hat nach dir gefragt. Also um ehrlich zu sein teile ich mittlerweile Jasmines Vermutung, dass er auf dich steht. Na ja, er ist ja noch Referendar und gerade einmal zehn Jahre älter als du. Allerdings erteilt ihm das nicht das Recht auf dich zu stehen und es noch dazu so auffällig zu zeigen. Ich kenne zwar, dass Schüler sich in ihre Lehrer verknallen, aber dieser umgekehrte Fall konnte auch wieder nur dir passieren..."
"Jedenfalls, was noch viel wichtiger ist", unterbrach Jasmine sie, "Jeremy war die letzten zwei Tage auch nicht in der Schule und sie glauben ihr schwänzt zusammen. Noch dazu glauben sie, ihr hättet ein Verhältnis?!"
"BITTE?!", ich schaute sie empört an. Augenblicklich galt meine Aufmerksamkeit ihr. "Das müsst ihr unbedingt richtig stellen. Wer weiß besser als ihr, dass Jeremy mein bester Freund ist, von dem ich aber überhaupt nichts will? Und im umgekehrten Fall ist das genauso!"
"Bist du dir da sicher?", fragte Caitlin ungläubig. "Ähm... Ja. Denke ich jedenfalls.", den letzten Satz sagte ich eher zu mir selbst. Mir war noch nie in den Sinn gekommen, dass mein bester Freund eventuell auf mich stehen könnte. Das war ja auch völlig absurd. Schnell schob ich den Gedanken beiseite und quatschte noch ein bisschen mit den beiden, bis wir aufbrachen und uns auf den Heimweg machten. Bei mir angekommen, rannte ich sofort zum Badezimmer. Meine Freundinnen kamen langsamen Schrittes hinterher. Als sie gegen die Tür klopften, hielt ich das Stäbchen des Schwangerschaftstestes schon in den Becher mit meinem Urin. Eklige Vorstellung. Doch leider funktionierte ein Schwangerschaftstest so. Ich öffnete ihnen die Tür und gespannt starrten wir auf den kleinen Bildschirm des Tests. Nichts tat sich. Ich hatte das Gefühl wir würden dort schon eine Ewigkeit stehen und die Tatsache, dass meine Freundinnen genauso aufgeregt waren wie ich, bewirkte, dass ich nur noch unruhiger wurde. Als sich nach einigen Minuten immer noch nichts zeigte, rannte ich nach unten, da ich etwas zu trinken benötigte.
Caitlin folgte mir: "Maus. Wenn sich da jetzt herausstellen sollte, dass du tatsächlich schwanger bist, ist ja noch nichts bewiesen, das wissen wir doch. Und falls doch, Jasmine und ich sind immer für dich da!" Ich blickte ihr in die Augen und sah keine Spur von Ironie. Ihre ernsten Augen machten mir Angst und ich nickte ihr nur dankend zu.
"Wer wäre denn der Vater, falls du schwanger..."
"OH MEIN GOTT! SAMANTHA!", unterbrach Jasmine Caitlin rufend. Mit schnellen Schritten und immer zwei Stufen auf einmal nehmend hechtete ich nach oben. Auf dem Bildschirm des Test war nun ein roter Strich zu sehen.
Jasmine hielt mir die Verpackung hin. Ich las laut vor: "Rot heißt ... schwanger!", wieder flüsterte ich das letzte Wort.
Caitlin riss mir die Verpackung aus der Hand und überzeugte sich selbst. "Oh Gott Maus!", schrie sie.
Ich spürte, wie sich meine Augen mit Tränen füllten. Ich konnte nicht anders. Ich wusste selbst nicht wie mir geschah. Tränen liefen mir über die Wangen. Meine Freundinnen schlangen die Arme um mich und versuchten mir gut zuzureden. Doch das brachte nichts. Ich war fassungslos, am Boden zerstört. Meine Gefühle spielten verrückt. Wie sollte ich das mit einem Kind nur schaffen? Dazu kam, dass ich genau wusste, dass nur ein Junge als Vater infrage kam, und der würde sich niemals um das Kind kümmern können. Und wie sollte ich es ihm bloß sagen?
Doch mich prägte noch ein viel schlimmeres Problem. Wenn Jasmine erfahren würde, wer der Vater war, würde sie nie wieder auch nur ein Wort mit mir wechseln. Ich konnte nicht riskieren sie zu verlieren. Sie war meine beste Freundin, auf die immer Verlass war. Schon allein der Gedanke daran, sie zu verlieren, zeriss mich innerlich. Doch früher oder später würden sie und Caitlin mich nach dem Vater des Kindes fragen und dann konnte ich sie nicht anlügen. Außerdem wer sonst, wenn nicht sie, half mir ihn zu finden und ihn über seine werdende Vaterrolle zu informieren.
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2. Kapitel. Ich glaube es ist relativ lang. aber ich wollte den langweiligen Anfangsteil schnell hinter mich bringen. Ich hoffe euch gefällt auch dieses Kapitel. Einfach wieder Vote + Kommi :)
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Schwanger von einem Popstar (Justin Bieber FF)
FanfictionWie geht man damit um, wenn man von einem Popstar schwanger ist? Von einem Typen, dessen Liebesleben seit langem nur noch aus One-Night-Stands, Partys und Alkohol besteht und der, noch dazu, weltberühmt ist. Genau diese Frage stellt Samantha sich je...