Kapitel 22
Samantha POVTraurig beobachtete ich die Regentropfen, die an meiner Krankenhausfensterscheibe entlangrannen, kreuz und quer, langsam oder schnell. Ich stand auf, um mein Fenster zu öffnen. Das Geräusch von Regen beruhigte mich. Kurze Zeit blieb ich an meinem Fenster stehen und beobachtete das Treiben auf den Straßen. Junge Menschen, die umherrannen und Schutz vor dem Regen suchten. Kinder, die freudig in den Pfützen umhersprangen und ältere Menschen, die in ihren Taschen nach ihren Regenschirmen kramten.
Ich war nun schon ein paar Tage hier und doch kam es mir wie gestern vor. Die Angst, dass alles vorbei war, saß immer noch tief. Doch ehe ich weiter in meinen Gedanken versinken konnte, klopfte es an meine Zimmertür.
"Herein.", rief ich mit kraftloser Stimme und drehte mich langsam zur Tür.
Ein Kopf erschien. Es war der von meinem Bruder Austin. Ich lächelte schwach.
"Willst du nicht hereinkommen?", fragte ich ihn belustigt.
Sein Zögern wunderte mich.
"Doch, klar. Ich habe dir jemanden mitgebracht.", gab er lächelnd zurück.
Ich runzelte die Stirn.
Eine kleine zierliche Gestalt schob sich hinter ihm ins Zimmer.
Ali.
Mein Herz setzte einen Moment aus. Meine kleine Schwester war hier. Sofort kam sie mit ausgebreiteten Armen auf mich zugelaufen und ich drückte sie überglücklich.
Ich hatte meine Schwester gefühlte Ewigkeiten nicht gesehen und jetzt stand sie vor mir. Das gab mir definitiv zusätzliche Kraft.
"Wie geht es dir?", fragte sie mich.
"Besser.", gab ich wahrheitsgemäß zurück und lächelte sie breit an. "Wie geht es dir? Kümmert Sally sich gut um dich?"
Sie nickte: "Bei Mum war es zwar schöner, aber Sally gibt sich sehr viel Mühe."
Ich nickte ebenfalls.
Jetzt meldete auch Austin sich zu Wort. "Auch hallo Schwesterherz." Er drückte mich kurz. "Und freut ihr euch schon heute wieder nach Hause zu dürfen?" Er zeigte auf meinen Bauch.
Ich lachte. "Und wie." Ich hob vor Freude die Hände in die Höhe, so als würde ich Gott dafür danken, dass er mich endlich wieder auf freien Fuß setzte.
Er lachte.
Ich wusste nicht was genau er meiner Schwester erzählt hatte, weswegen ich hier war. Doch ich nahm an, dass er es verharmlost hatte, sodass sie sich nicht zu viele Sorgen um ihre große schwangere Schwester machte. Gedankenverloren dachte ich daran zurück, wie glücklich ich vor wenigen Tagen noch gewesen war, als Justin sich per SMS bei mir gemeldet, und ein Treffen mit mir vereinbart hatte. Seither war so viel passiert.
*Flashback*
Nervös und aufgeregt saß ich im Bus und hing meinen Gedanken nach. Gleich würde ich Justin sehen. Klar hatten wir uns in letzter Zeit öfter Face to Face gegenübergestanden. Aber das war nicht zu vergleichen mit unserem heutigen Treffen. Er hatte mich um ein Treffen gebeten und ich hatte angenommen. Wir hatten uns in seinem Hotel verabredet, da dies der einzige Ort war, an dem er ohne Bodyguards schutzlos umhergehen konnte. Offenbar hatte er nicht gewollt, dass uns seine Aufpasser bei einem so wichtigen Gespräch die ganze Zeit belauschen und beobachten würden. Zugegeben, dieser Gedanke hatte mir auch ganz und gar nicht gefallen.
Ich stieg aus dem Bus, welcher direkt vor dem Hotel hielt. Vor Betreten des Hotels wurde ich nach meinem Namen und Personalausweis gefragt. Anschließend wurde ich jedoch ohne Probleme hineingelassen und sogar zur Bar geführt. Offenbar hatte Justin mein Eintreffen angekündigt. Das Hotel war riesig und sehr edel eingerichtet. Ein Zimmer in diesem Hotel hätte ich mir in hundert Jahren nicht leisten können, fürchte ich. Es muss Unmengen an Geld kosten. Ich war erstaunt, wie viele Gäste dennoch hier umherirrten oder an der Bar um diese Mittagszeit einen Drink nahmen. Ich konnte Justin nirgendwo sehen.
Der nette Mann, der mich hereingeführt hatte meldete sich zu Wort: "Mister Bieber hat darum gebeten, dass Sie hier auf ihn warten. Er wird jeden Moment versuchen hier zu sein und bittet um Verzeihung für seine Verspätung. Er hat darauf verwiesen, dass Sie sich in der Zwischenzeit gerne an der Bar alles bestellen können was sie wünschen, indem Sie es einfach auf seinen Namen aufschreiben lassen." Er machte eine kurze Pause, wendete sich dann jedoch mit gesenkter Stimme an mich und fügte hinzu: "Dieses Angebot sollten Sie unbedingt annehmen. Das bekommt man nicht alle Tage." Er zwinkerte mir zu und ließ mich dann alleine zurück. Offenbar wusste er nicht, dass ich schwanger bin und keinen der köstlichen überteuerten Cocktails, von welchen die Karte eine Menge hergab, probieren konnte. Ich schmunzelte.
Unsicher setzte ich mich an die Bar. Sofort kam ein Barkeeper auf mich zu und fragte mich, was ich gerne bestellen würde. Ich bestellte ein Wasser, da mir im Augenblick bei allem anderen vor Aufregung nur noch schlechter geworden wäre. Wo blieb Justin nur? Er hatte mich jawohl nicht versetzt, oder? Brachte er jetzt doch Jasmine mit? So viele Fragen gingen mir durch den Kopf, als ein kleines Mädchen auf mich zugerannt kam. Mein Wasser war inzwischen leer.
"Jazzy!", hörte ich jemanden im Hintergrund rufen. Ich drehte mich in die Richtung, aus der die Stimme kam und blickte direkt in die wunderschönsten braunen Augen, in denen ich mich sogleich verlor. Wow, ob sie mich auch noch so umhauen werden, wenn unser Kind einmal 3 Jahre alt ist und ich ihn regelmäßiger sehe? Ein Zupfen an meinem Bein riss mich aus meinen Gedanken und ich löste meinen Blick von seinen Augen. Ich schaute an mir herunter und erblickte das kleine Mädchen, welches Justin wohl gerade gerufen hatte. Ich lächelte.
"Darf ich vorstellen", fing Justin nun an zu reden, "das ist meine kleine Schwester Jazzy." War es Absicht, dass er sie nicht mit ihrem vollen Namen vorstellte, weil sie genau wie Jasmine hieß, nur anders geschrieben? Doch ein Gentleman. Ich schmunzelte heimlich.
"Hallo Jazzy. Ich bin Samantha.", stellte ich mich bei dem kleinen Mädchen vor, welches immer noch an meinem Hosenbein zupfte, sich daraufhin jedoch endlich von mir löste und die Arme nach mir ausstreckte. "Arm. Arm.", rief sie. Ich lächelte und nahm sie hoch. Nun waren wir auf gleicher Augenhöhe und Jazzy strahlte über das ganze Gesicht. "Na du hast aber zwei schöne Zöpfe. Wer hat dir die denn gemacht?", versuchte ich das Gespräch in Gang zu bringen. Ich hatte damit gerechnet, dass sie Mama sagen würde, doch sie streckte die Hand aus und zeigte geradewegs mit ihrem kleinen süßen Finger auf ihren Bruder, der daraufhin genauso über das ganze Gesicht strahlte wie seine kleine Schwester. Wow, dieses Grinsen musste in der Familie liegen. Es steckte einfach an. Doch zurück zum Thema. Überrascht schaute ich Justin an: "Das sieht wirklich super aus. Gut gemacht, Bruder Justin." Er lachte.
"Tut mir Leid, dass ich so spät bin.", fing er nun an. "Meine Mum hatte ein kleines Problem mit meinem Bruder und hatte mich kurz gebeten auf Jazzy aufzupassen." Er betonte das Wort kurz sehr lange, weswegen ich die Stirn runzelte. Er deutete es richtig und antwortete: "Aus kurz wurde dann eine halbe Stunde und die bin ich jetzt auch zu spät."
"Quatsch, so lange war das gar nicht.", beruhigte ich ihn. "Jetzt weiß ich ja warum du zu spät bist, das ist doch gar kein Problem." Und es machte mich so glücklich zu sehen, wie gekonnt er mit seiner kleinen Schwester umging und was für einen guten Vater er abgeben würde.
"Meine Mum wollte mich anrufen, wenn ich sie wieder hochbringen kann. Aber keine Ahnung wann..." Er wurde von seinem Handyklingelton unterbrochen. Er warf einen kurzen Blick darauf: "Ach das ist sie... Hallo Mum? Kann ich sie jetzt bringen?...Okay, super...Dann bis gleich." Er legte auf und strahlte mich an: "Wenn du magst können wir sie kurz hochbringen und danach ein bisschen spazieren gehen. Dieses Hotel hat einen riesigen wunderschönen Garten." Ich nickte lächelnd. Schnell liefen wir zum Fahrstuhl und brachten Jazzy nach oben. Ich wartete am Fahrstuhl auf Justin, während er Jazzy schnell ins Zimmer brachte. Es dauerte keine Minute und er war wieder bei mir.
DU LIEST GERADE
Schwanger von einem Popstar (Justin Bieber FF)
FanfictionWie geht man damit um, wenn man von einem Popstar schwanger ist? Von einem Typen, dessen Liebesleben seit langem nur noch aus One-Night-Stands, Partys und Alkohol besteht und der, noch dazu, weltberühmt ist. Genau diese Frage stellt Samantha sich je...