Kapitel 13
"Samantha...", flüsterte eine leise Stimme in mein Ohr. Langsam öffnete ich meine Augen und blickte in die schönen blauen Augen meines Bruders: "Austin.", rief ich aufgeregt aus und umarmte ihn stürmisch. Sanft drückte er mich an sich. Wie sehr ich seine Umarmungen vermisst hatte. Ich sah ihn einfach viel zu selten und nahm mir noch während der Umarmung vor, das dringend ändern zu müssen. Wir hielten noch einige Minuten inne.
Dann schob mein Bruder mich sanft von sich und grinste mich an: "Du siehst immer noch total verpennt aus, unmittelbar nach dem Schlafen, Schwesterherz.".
Er lachte laut auf und ich rieb mir die Augen: "Dachtest du etwa das würde sich jemals ändern?"
Auch ich musste lachen.
"Aufstehen du kleine Schlafmütze. Sonst verpasst du noch das Abendessen. Und das möchtest du doch nicht, oder?", neckte er mich. Er wusste, wie ich auf Dad zu sprechen war und hatte den Versuch, mir Dad als tollen, liebenswerten Vater weis zu machen, längst aufgegeben. Für mich gab es auch keinerlei Gründe, ihn als solchen zu bezeichnen. Ich konnte mich über, im Schnitt, drei Besuche im Jahr freuen. Diese waren Weihnachten, Ostern und mein Geburtstag. Sollten wir uns außerhalb dieser drei Termine an einem Tag verabreden, weiß ich meist schon zu Beginn des Tages, dass er mich versetzen oder kurz vor Beginn absagen wird. So ist es bisher fast immer gewesen und ich hasste ihn dafür. Das Interesse an gemeinsamen Nachmittagen war mir seither gründlich vergangen.
"Das würde ich liebend gern, Bruderherz." Ich lächelte ihn zuckersüß an, um ihm zu zeigen, dass ich vollkommen Ernst war.
"Ich weiß, Kleine. Ich kenne dich doch. Und deshalb..."
"HEY!"
Er hatte einfach angefangen, mich zu kitzeln. Auf diese Weise hatte er mich vor der Trennung unserer Eltern auch immer aus dem Bett bekommen. Damals war ich dann immer hinter ihm hergerannt und dadurch schließlich mehr als wach geworden. Doch heute krabbelte ich einfach nur stöhnend aus dem Bett und folgte ihm widerwillig in die Küche."Liebes, wärst du so nett und würdest deinem Bruder helfen den Tisch zu decken? Austin, dich benötige ich kurz hier." Nette Begrüßung von meiner Mum. Und wo war überhaupt Dad? Widerstrebend öffnete ich die Tür zum Essraum. Erwartet hatte ich, dort meinen Bruder vorzufinden, der eifrig den Tisch deckte. Doch es war niemand dort.
"Mum?! Wo ist Kayden?"
"Bei dir, Schatz!"
Fragend runzelte ich die Stirn und ging tiefer in das Zimmer hinein.
"Kay?", rief ich nach ihm. Durch eine weitere Tür gelangte ich in unser Wohnzimmer. Das Zimmer erstrahlte in hellem Licht, der Fernseher lief und auf dem Sofa lag...mein kleiner Bruder Kayden. Natürlich! War ja nicht anders zu erwarten gewesen. Er war mitten in der Pubertät und ich hatte schon des öfteren gehört, dass es wohl oft zu üblen Streitigkeiten kam, da er sich nicht an ausgemachte Regeln hielt und wohl auch sonst nur faul rumlag und keinen Finger rührte. Meine Stiefmutter schien dies gar nicht zu gefallen, da sie sehr viel Wert auf Ordnung und Disziplin legte. Meinem Bruder fehlte an beiden. Bei dem Gedanken daran, die dumme Hexe wütend zumachen, schlich sich ein Grinsen auf mein Gesicht.
"Hey Kayden.", machte ich mich bemerkbar. Mein Bruder zeigte keinerlei Reaktion. So als stünde ich nicht im Raum. Komisch! Ich versuchte es erneut: "Mum meinte ich solle dir beim Tisch decken helfen. Du hast nur noch gar nicht angefangen."
"Man nerv nicht, Sam! Du siehst doch ich schau fern. Mach dein Scheiß selbst."
Entsetzt starrte ich ihn an: "Kay, das war deine Aufgabe!"
"Jetzt nicht mehr. Ich habe sie an dich weitergegeben. Bin ich nicht nett?...Und jetzt raus!"
Fassungslos schüttelte ich den Kopf. Ich war es nicht gewohnt, dass mein Bruder mich so respektlos behandelte. Wir hatten eigentlich immer ein gutes Verhältnis zueinander geführt.
Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Erschrocken drehte ich mich um. Vor mir stand Austin und bevor ich etwas erwidern konnte, zog er mich aus dem Raum.
"Es hat keinen Sinn, Samy. Er ist ein hoffnungsloser Fall. Wir können nur abwarten und hoffen, dass seine Pubertätsphase bald vorrüber ist.", er schloss die Tür zum Wohnzimmer.
"Spricht er mit dir denn auch nicht mehr?"
Austin schüttelte den Kopf. "Niemand versteht so Recht was mit ihm los ist. Dad schreit in letzter Zeit so oft mit ihm, und ihn scheint das alles völlig kalt zu lassen. Ich hatte einmal versucht mit ihm zu sprechen. Das Einzige was er gesagt hat war 'Mit Mum ist alles besser gewesen'...ich glaube er vermisst sie." Seufzend starrte ich zu Boden.
"Austin?", ich wartete einen Augeblick, bevor ich weitersprach: "Ich vermisse euch auch...dich, Kay und Ali. Die Zeit, als wir noch eine richtige Familie waren. Ohne euch wäre ich auch sicher nie auf Justin reingefallen."
Er warf mir einen fragenden Blick zu. "Du bist doch mein großer Bruder und hättest nie zugelassen, dass ich eine solche Dummheit tue. Du hättest mich davor bewahrt. Schon allein deswegen, weil du in Jasmine verliebt bist."
Jetzt galt seine gesamte Aufmerksamkeit mir: "Du weißt es?"
"Natürlich weiß ich es. Was denkst du denn? Als du sie und Justin das erste Mal zusammen als Paar gesehen hast, habe ich es dir angesehen. Deine Eifersucht war so auffällig, dass ich dachte, selbst Jasmine müsse sie bemerken. Doch Liebe macht ja bekanntlich blind. Du wusstest schon damals, dass Justin ihr das Herz brechen und sich als totaler Vollidiot rausstellen wird. Und hier stehe ich. Das beste Beispiel dafür, was für ein gewaltiger Vollidiot er doch ist. Ein Vollidiot, der auf der Party seiner Ex-Freundin, kurz nach seiner Trennung zu ihr, mit ihrer besten Freundin schläft, vollbesoffen und ohne jegliche Verhütung, sodass die Wahrscheinlichkeit, sie zu schwängern, doch sehr hoch ist.", alle Worte sprudelten geradewegs aus mir heraus und die Tränen liefen mir in unermesslicher Menge über die Wangen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass meine Augen angefangen hatten, sich mit Tränen zu füllen. Doch in diesem Moment erschien mir alles egal. In Austins Gegenwart brauchte ich keine Stärke zu zeigen. Er wagte einen Schritt auf mich zu und zog mich entschlossen zu sich in die Arme: "Sssch. Alles wird gut, Kleine. Das weißt du. Du hast nichts falsch gemacht, auch wenn du das denkst. Vielleicht war es Schicksal, vielleicht auch nicht. Doch du entscheidest, was du aus deinem Leben machst. Du entscheidest, welchen Weg du wählst, wie es weiter geht und du handelst so wie du es willst, und NUR wie du es willst.", vorsichtig streichelte er mir über's Haar und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Beruhigend atmete ich seinen Duft ein. Ich vermisste ihn so sehr. Ich liebte ihn. Er schien immer so erwachsen, als wüsste er immer was richtig und was falsch ist. Als träfe er immer die richtigen Entscheidungen und vergisst dabei nie, wer er war, und wer er sein will. Mein Bruder ließ sich von niemandem in sein Leben reinreden. Er hatte die Schule abgebrochen, um eine Ausbildung zu beginnen. Das hatte zu riesigem Streit bei meinen Eltern geführt. Doch letztendlich hatten sie einsehen müssen, dass Austin seinen eigenen Dickkopf hatte und dafür bewunderte ich ihn wirklich sehr. Ich wünschte mir so sehr zu wissen, welche Entscheidung ich die Richtige nennen und mit welcher ich glücklich werden konnte. Ich schluchzte: "Austin, sag mir! Was soll ich nur machen?"
"Weißt du das nicht längst?" Mit großen Augen blickte ich ihn an. "Du liebst Justin! Du liebst ihn wie du noch nie jemanden geliebt hast. Du vermisst ihn, obwohl du ihn kaum kennst. Du sehnst dich nach seinen Berührungen, obwohl sie nur eine Nacht dir galten. Du wünschst dir, ihn an deiner Seite zu haben und ihn sagen zu hören, dass er dich auch liebt." Ich schluckte schwer und blickte zu Boden. Nicht einmal Jasmine kannte mich so gut wie er. Er sprach aus, was ich nicht aussprechen konnte. Vorsichtig hob er mein Gesicht an, sodass ich gezwungen war, in seine Augen zu blicken. "Dann hast du doch deine Antwort, kleine Schwester." Und in diesem Moment öffnete meine Mum die Tür zum Essbereich und trug einen Topf hinein: "Och nö, Samantha. Wollten du und Kayden nicht den Tisch decken?" Diese Frage erschien mir in diesem Moment so komisch, dass ich und Austin schrecklich laut anfangen mussten zu lachen.
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Schwanger von einem Popstar (Justin Bieber FF)
FanfictionWie geht man damit um, wenn man von einem Popstar schwanger ist? Von einem Typen, dessen Liebesleben seit langem nur noch aus One-Night-Stands, Partys und Alkohol besteht und der, noch dazu, weltberühmt ist. Genau diese Frage stellt Samantha sich je...