Blockhaus

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~ Ja, ich weiß ich bin zu spät xD ~




Ich fand den Lastenzug schon von Anfang an gruselig.

Wahrscheinlich lag es daran, dass ich von Natur aus eine eher ängstliche Person war. Ich fürchtete mich schon, wenn jemand ein Schälmesser über Schulterhöhe hob - und das war folglich auch der Grund, warum meine Freunde so darauf standen, mich zu erschrecken.

Apropros Freunde. Meine Freunde waren auch bezüglich des Seilliftes keine Hilfe, der Lasten auf die Alm transportierte, die wir selbst nur durch eine kaskadenreiche Serpentinenstraße hatten erreichen können. "In dem Ferienhaus da oben kann es ganz schön einsam sein, wenn man das erste Mal dort ist. Manchmal kommt es einem vor, als wäre man der einzige Mensch auf der Welt", hatte der Vermieter der Blockhütte gesagt. Ein schmieriger Mann war dieser Typ gewesen - ölige Haare, übler Geruch und einen Schäferhund an der Kette, der die ganze Zeit wütend die Zähne fletschte und aussah, als wollte er uns am liebsten in Stücke reißen, wenn er nicht von der Leine davon abgehalten werden würde. "Der Empfang kann schon mal ausfallen. Wenn es Komplikationen geben sollte, benutzt das Festnetztelefon im Haus. Sollte gar nichts mehr gehen, könnt ihr auch eine Nachricht mit dem Lastenzug schicken. Der ist übrigens nicht für Personen ausgelegt, ist das klar? Darin werden ausschließlich Gegenstände transportiert."

Vertraut dem Lastenzug. Super. Danke. Jetzt stand ich draußen in der Dunkelheit vor der Blockhütte auf dem Hof, während Wind und Regen meine Kleider durchweichten und mich bis auf die Knochen durchnässten, neben mir Theresa, die mit mir nach draußen gekommen war - und der Lastenzug rührte sich nicht.

"Das bringt nichts!", brüllte meine Freundin mir entgegen - durch das Heulen des Windes und den prasselnden Regen konnte ich sie dennoch kaum verstehen. Ihre kurzen braunen Haare klebten an ihrem Kopf. "Lass uns reingehen!"

"Guter Plan!", rief ich zurück und bevor uns ein Blitz erschlagen konnte, rannten wir zurück ins Haus und verriegelten die Tür hinter uns, damit der Wind sie nicht wieder aufdrückte.

Drinnen war es dunkel bis auf einen leichten Schimmer, der aus dem Nebenraum drang. Theresa und ich schlüpften in dieses Zimmer, wo uns Kerzenschein und der Rest der Truppe erwarteten. "Und?", fragte Julian.

Ich schüttelte den Kopf. "Nichts. Der Lift ist auch tot, genauso wie alles, was hier durch Elektronik in Gang gesetzt wird."

"Was ist mit dem Sicherungskasten?"
Theresa holte zwei Handtücher aus dem Wohnzimmerschrank und reichte mir eines.

Julian schüttelte bloß den Kopf. "Sieht aus, als würden wir hier vorerst festsitzen."

"So ein Idiot." Victor verfluchte ganz offensichtlich den ekligen Vermieter.

"Und jetzt?", fragte Isa und zog die Beine an den Körper.

Theresa rubbelte sich mit dem Handtuch die Haare trocken. "Wir machen nichts", sagte sie. "Vorerst sind wir hier ja sicher. Wir können einfach warten, bis der Sturm endet und dann hoffen, dass der Strom wieder da ist. Und sonst fährt einer von uns mit dem Auto nach unten ins Dorf."

Ihr wurde beigepflichtet und gemeinsam machten wir es uns auf dem Sofa und auf dem davorliegenden Teppich mit Decken gemütlich. Die Blockhütte verfügte eigentlich über ein gutes Heizsystem, da es hier oben auch im Sommer manchmal sehr kalt werden konnte, aber die Heizung war nunmal auch außer Betrieb, weswegen wir uns selbst Abhilfe verschaffen mussten. Draußen stemmte sich der Wind gegen unser Ferienhaus, was das hölzerne Gebäude ächzen und stöhnen ließ und Regen prasselte gegen die Scheiben.

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