Diese Geschichte wurde als Gastauftritt von @DaenerysTagaryen geschrieben. Es lohnt sich, auf ihrem Profil vorbeizuschauen, sie schreibt wirklich gut! Dany und wir wünschen euch viel Spaß und eine Gänsehaut ;D
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"Da will ich hin, mom!", sagte Conny begeistert und zeigte auf einen Marktstand mit Massen an Puppen, Kuscheltieren und anderem Spielzeug. Ungeduldig zog sie ihre Mutter Susan durch die Menge. Diese ließ sich lächelnd über den Markt führen.
Vor dem Stand machte Conny große Augen und durchstöberte das umfassende und hochwertige Angebot. Die alte Dame mit dem Spielzeug war äußerst freundlich zu den Kindern, die aufgeregt um den Stand herumstanden und ihre Eltern baten, ihnen dieses oder jenes Spielzeug zu kaufen. Die Eltern jedoch zogen ihre Kinder weg von dem Spielzeug, wollten bloß nicht so viel Geld ausgeben für ein Spielzeug, das nach ein paar Tagen sowieso in Vergessenheit geraten würde. Doch Susan war da anders. Wenn Conny irgendetwas haben wollte, irgendein Spielzeug, eine Süßigkeit, ein Prinzessinenkleid... dann konnte Susan einfach nicht anders, als es ihr zu kaufen, ganz gleich wie viel es kostete. Das Geld dafür hatte sie ja.
Conny zog ihrer Mutter am Arm. "Die will ich haben!", rief sie und zeigte auf eine altmodische Keramik-Puppe, die weit hinten platziert war, fast schon von dem restlichen Sortiment abgesondert. Susan sah genauer hin und gruselte sich ein bisschen bei dem verrückt wirkendem Lächeln und den großen schwarzen Augen. Die feurigroten Locken der Puppe wirkten beinahe wie menschliches Haar, das seegrüne Kleid hätte auch ein Desinger-Stück aus den 50's sein können und die Tatsache, dass die Puppe sieben Finger zeigte wie bei einem Countdown, wirkte schon wunderlich. Doch Susan ließ sich davon nicht abschrecken. Conny wollte die Puppe, also sollte sie sie auch bekommen.
"Was kostet diese Puppe dort?", fragte Susan die Verkäuferin.
"Was diese?", rief die alte Dame schockiert "Nein, die ist unverkäuflich!" Der Verkäuferin lief sichtbar ein Schauer über den Rücken. Kurz darauf fing sie sich wieder und setzte wieder ein warmes Lächeln auf. "Vielleicht gefällt dir ja auch einer dieser Bären?!", richtete sie sich an Conny und verwies auf eine Gruppe verschiedenster Stofftiere weiter rechts auf dem Tresen.
"Ich will aber die Puppe!", schrie Conny motzig. Ihr war bisher noch nie ein Spielzeug verwehrt worden. Traurig sah Susan ihre Tochter an.
"Schätzchen", sagte sie beruhigend "diese Puppe scheint der Dame aber etwas zu bedeuten. Du würdest doch auch nicht wollen, dass jemand in dein Zimmer geht und deine Lieblings-Spielsachen
mitnimmt. Such dir doch eine andere Puppe aus!""Ich will aber diese Puppe...", murmelte Conny und sah traurig auf ihre Füße. Da konnte Susan nicht anders, als nochmal nach der Puppe zu fragen, um wenigstens sich selbst sagen zu können, sie hätte alles versucht...
"Bitte", flehte sie die Verkäuferin an "Meine Tochter wünscht sich wirklich nichts Anderes, als diese Puppe!"
Die alte Dame sah zwischen der Mutter, die alles für ihr Kind tun würde, und dem kleinen Mädchen, dem mittlerweile kleine Tränen über die Wange liefen, hin und her. "Nun gut!" sagte sie düster, wobei ihre Stimme klang, als käme sie aus einem Grab "aber Sie müssen mir eine Sache versprechen!" Die alte sah Susan eindringlich an. "Sie dürfen unter gar keinen Umständen, und das müssen Sie mir hoch und heilig schwören, wenn ihre Tochter ihnen lieb ist, das Kind alleine mit der Puppe spielen lassen. Sie müssen die ganze Zeit über ein Auge auf das Mädchen haben, solange sie mit der Puppe spielt! Versprechen Sie es!"
Susan war irritiert über diese seltsame Wahrnung. Normalerweise wäre sie wohl verschreckt weggegangen und hätte die Frau als Irre ab gestempelt, aber Conny wollte ja unbedingt diese Puppe... also nickte sie. "Ich verspreche es!"
Dieses Versprechen schien die Alte nur leicht zu beruhiegen, noch immer wirkte sie verschreckt, nahm aber die Puppe und reichte sie Susan. "Gehen Sie, aber, um Gottes willen, halten Sie ihr Versprechen!"
"Moment?! Wollen Sie denn gar kein Geld dafür nehmen?"
Wieder wuchs der Schrecken in den Augen der Alten "Oh, Nein", keuchte sie "Auf keinen Fall! Mir ist schon unwohl genug dabei ihnen die Puppe zu überlassen. Wenn ich auch noch Geld dafür bekäme... das würde mein Gewissen wohl nicht ertragen!"
Susan war das nur recht. Schnellen Schrittes verließ sie mit Conny den Markt und Fuhr nach Hause. Erst jetzt in den vertrauten vier Wänden, wagte sie es Conny die Puppe zu geben. Aus irgendeinem Grund nahm sie die kuriose Wahrnung der Alten ernst. Sie blieb im Zimmer als Conny spielte, verließ nicht den Raum, warf stehts ein Auge auf sie. Als Conny dann fertig war mit spielen, da nahm Susan die Puppe und sagte ihrer Tochter, dass sie nur mit ihr spielen dürfte, wenn sie im Raum war.
Susan überlegte wohin sie die Puppe stellen sollte, solange Conny nicht damit spielen sollte. Sie entschied sich für den hohen Schrank und während sie die Puppe dort oben platzieren wollte, bemerkte sie die Gravur unter dem linken Fuß. Alice.
Auch in den folgenden Tagen durfte Conny nur mit Alice spielen, wenn Susan dabei war. Abends, wenn ihre Mutter sie zu Bett gebracht hatte, dann dachte Conny verträumt an Alice und fragte sich, warum sie nicht alleine mit ihr spielen durfte. Dieser Gedanke ließ sie dann nicht los, bis sie dann so müde war, dass sie auch im stehen eingeschlafen wäre.
Eines Abends war der Wunsch, noch weiter mit der Puppe zu spielen, so groß, dass Conny dem Verbot ihrer Mutter zum Trotz das Licht an machte, den Schreibtischstuhl vor den Schrank schob, sich auf die Stuhllehne stellte und so lang streckte, dass sie irgendwie einen von Alice'Füßen zu fassen bekam. Mit der Puppe in der Hand setzte sie sich auf den Teppich und begann zu spielen.
Susan ging gähnend die Treppe hoch. Sie wollte wie jeden Abend, bevor sie zu Bett ging, noch einmal in Connys Zimmer gehen und ihr ein Ich-hab-dich-lieb ins Ohr flüstern. Doch als sie die Tür öffnete, lag Conny nicht in ihrem Bett. Sie lag auf dem Teppich, die Beine leicht verdreht, die Arme vom Körper abgespreizt, die Wangen und Lippen erblasst und die starren, glanzlosen Augen vor Schreck geweitet an die Decke gerichtet.
Die Puppe stand daneben und lächelte Susan an. Ihre Hände zeigten acht Finger.

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Halloween Countdown
Gizem / Gerilim{ Darfst du auch nach Halloween gerne noch lesen :D } ~Willkommen, ihr Nachtschwärmer! Ganz recht, die Zeit der offenen Friedhofstore und düstren Mächten, sie rückt heran! Noch eh der Mond ein halbes Mal wiedergeboren ist, schließt sich der Kreis u...