Für die beiden Süßen, die so nett spekuliert haben :) Es war mir eine Freude, eure Kommentare zu lesen :3
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Ria lag verträumt auf dem Bett. Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen blätterte sie in dem Buch herum, das vor ihr auf dem Kissen lag. Sie war viel zu abgelenkt, um wirklich zu lesen. Es tat gut, endlich eine Entscheidung getroffen zu haben und sich die Zukunft vorstellen zu können. Ihr Mann schuldete ihr noch immer die Antwort, ob er sie in die Menschenwelt begleiten würde. Beziehungsweise sie dahin brachte. Bisher hatte er sich schlichtweg geweigert. Aber vielleicht sah er die Sache jetzt anders, wo die äußerst anstrengenden Treffen mit den Vertretern einiger Nachbarländer vorbei waren. Bis zu dem ersten Termin hatte sie gedacht, die Kleider, die hier in ihrem Kleiderschrank hingen seien schon extrem protzig. Isla hatte sie eines Besseren belehrt. Die Kleider, in die die Kaiserin sie gesteckt hatte, waren sowohl sexy als auch extrem elegant gewesen. Eleasar war fast durchgedreht, als die Fremden sie und Isla wohlwollend gemustert hatten. Auch der Kaiser schien seine liebe Not gehabt zu haben, sich zusammenzureißen. Seine Frau hatte Ria nach dem Essen grinsend angesehen und behauptet, ihr Plan sei ein voller Erfolg gewesen. Ihre beiden Männer hatten ausgesehen, als würden sie ihr an die Gurgel gehen wollen. Nur Miro, Nathan und Rory hatten gelacht. Nach dem Mordsblick, den der Kaiser ihnen zugeworfen hatte, hatten sie sich jedoch schleunigst verkrümelt. Trotz allem konnte man den Erfolg von Islas Plan nicht abstreiten. Zähneknirschend hatte Eleasar zugegeben, dass die internationalen Beziehungen jetzt weniger angespannt waren als zuvor.
„Welchen Sinn hat es, so zu tun, als würdest du lesen? Und warum grinst du so in die Gegend?" Ihr Mann lehnte im Türrahmen und musterte sie neugierig.
„Hm." Andächtig klappte sie das Buch zu. „Ich dachte, ich setze mich in meiner Freizeit mal mit eurer Literatur auseinander."
„Du siehst nicht sonderlich überzeugt aus." Er trat ans Bett und musterte den Buchtitel. „Warum interessierst du dich als erstes für Weltuntergangsliteratur?"
Überrascht sah sie ihn an. „Ich dachte, es geht um ... andere Dinge. Töricht verliebte Männer, die in die Unterwelt hinabsteigen und ihre Herzallerliebsten den Klauen des Todes entreißen oder so."
Mit hochgezogener Augenbraue schüttelt er seinen Kopf. „In dieser Geschichte wird der Zusammenbruch der Weltenbrücken beschrieben. Das ist ein Geschichtsbuch."
Sie klappte ihren Mund auf und dann wieder zu, ohne etwas zu sagen. „Das ... ähm... hab ich gewusst", brummte sie verlegen.
„Das nächste Mal solltest du dich in der Bibliothek umsehen und nicht in meinem Arbeitszimmer."
Verwundert sah sie ihn an. „Bibliothek? Hallo-ho, ich gehe nicht in die Stadt."
Er seufzte. „Du willst mir ernsthaft erzählen, dass du noch nicht in jedem Raum dieses Hauses warst? Wie lange sind wir jetzt noch gleich verbunden?"
„Neunzehn Monate", murmelte sie ins Kissen. „Nein, ich habe nicht nach deiner Bibliothek gesucht. Ich wusste bis eben nicht einmal, dass es eine gibt."
„Zwanzig, um genau zu sein. Und die meisten Bücher sind im Keller. Bei mir gibt es nur Geschichtsbücher."
Ria verdrehte ihre Augen. „Geschichte? Liegt vermutlich an deinem Job. Du hast mein Beileid."
„Tja, meine Hübsche, es tut mir wirklich aufrichtig leid, es dir sagen zu müssen, aber solange du nicht in der Lage bist, auf mein Wissen zuzugreifen, wirst auch du lernen müssen. Und zwar Geschichte."
Stöhnend reichte sie ihm das Buch. „Und ich hatte gehofft, aus dem Schneider zu sein."
Lächelnd griff er nach dem Geschichtsbuch. „Ich muss noch was erledigen. Es ist warm draußen, geh doch ein wenig in den Garten. Hier drinnen langweilst du dich nur."
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Grau wie der Sturm [Schattenseelen 3]
FantasyDer dritte Teil der Schattenseelen-Reihe Nachdem Ria an der Seite ihres Mannes nach Anderswelt zurückgekehrt ist, steht sie vor bislang ungekannten Problemen. Nun muss sie sich, allen Widrigkeiten zum Trotz, in einer neuen Welt zurechtfinden. Dass s...