Nachthimmel

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Paige

Als ich zu meiner Nachtwache geweckt wurde, war es etwa halb eins. Also mitten in der Nacht. Monty fragte mich, ob ich Caroline und Murphy gesehen hätte, da ich diese Frage allerdings nur mit Nein beantworten konnte, gingen wir beide sie suchen. Als wir sie nach einer Weile etwas abseits des Lagers gefunden hatten, kam es mir vor als hätte ich sie bei irgendetwas unterbrochen. Da beide aber keine Anstallten machten uns zu verscheuchen geschweige denn darüber zu reden, sondern einfach nur aufgescheucht in den Zelten verschwanden, trat ich ganz normal meine Nachtwache an. Ich langweilte mich zu Tode während ich auf einem kleinen Stein hockte und nach möglichen gefährlichen Dingen Ausschau hielt, also dachte ich zurück an den Vorfall im Dropship. Im Nachhinein war mir mein Verhalten äußerst peinlich. Mir hätte doch klar sein sollen, dass mir auf der Erde nicht automatisch jeder wohlgesonnen war. Ich hätte mich für meine eigene Naivität schlagen können. Seltsam, dass mich dieses Ereignis so sehr beschäftigte. Ich fragte mich ob dieser junge Mann mich irgendwoher kannte und ob ich damals wohl etwas bei ihm falsch gemacht hatte, dass er mich so wenig leiden konnte. Vielleicht sind aber auch alle auf der Erde so zu einem. Ich schloss das Thema damit geistig ab und versuchte mich mit etwas anderem abzulenken. Meine Nachtschicht war lang und Monty war seit etwa einer dreiviertel Stunde verschwunden, sodass ich also auch nicht hätte mit ihm reden können. Plötzlich schwappte mir ein Bild vor meinem inneren Auge. Es war das Gesicht vom Caroline. Irgendwoher kannte ich sie. Aber ob das tatsächlich daran lag, dass sie meine Schwester war, wusste ich nicht. Eigentlich sollte das unmöglich sein. Wer würde sein eigenes Leben auf's Spiel setzen nur, um zwei Kinder zu bekommen.   Vielleicht war ich ihr aber auch in meiner Ausbildungszeit irgendwie begegnet. Falls es davor gewesen war, muss ich sie wohl selbst fragen. Ich starrte immernoch in den Himmel meine Wachstunden schienen sich wie Sirup hinzuziehen und außerdem fragte ich mich langsam, wo Monty hingegangen war. Also stand ich auf und schaute mich auf den umliegenden Lichtungen um, immer darauf bedacht mich nie zu weit von den anderen zu entfernen. "Monty?", rief ich ihn leise da ich Angst hatte im Dunkeln auf gefährliche Tiere zu treffen, denen ich zu dieser Zeit schutzlos ausgeliefert wäre. Na gut ich sollte mir nichts vormachen, zu allen anderen Zeiten wäre ich ihnen auch vollkommen ausgeliefert. "Monty!",rief ich ihn erneut dieses Mal etwas lauter, da ich die Geduld verlor. Die Angst zerrte zu sehr an meinen Nerven. Ich hatte nicht einmal Waffen, falls ihm etwas zugestößen wäre. Ich kam wieder an den Fluss, aus den die Truppe mich erst heute Nachmittag herausgezogen hatte. Nervös blickte ich mich um. Da sah ich ihn. Seine Beine baumelten im Wasser. Es sah nicht real aus. Zu schön. Der Mond spiegelte sich auf der ebenen Wasseroberfläche. "Hey, was machst du hier?" Damit schien ich ihn aufgeschreckt zu haben. Die mystische Aura um ihn herum zerplatzte. Er zog die Füße heraus und stellte sich wieder hin. "Ich hatte nur ein wenig Heimweh und ich dachte du würdest das schon allein hinkriegen.", erklärte er sich. "Schon... aber es ist gefährlich allein hier herum zu laufen. Ich hab eben schon gedacht du wärst von einer der Riesenelstern gefressen worden." Ich musste lachen. Er allerdings starrte mich nur verwirrt an. "Musst du nicht verstehen", erklärte ich ihm immernoch mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Dann schlug ich vor zurückzugehen und die Anderen nicht mehr hilflos und aufgeschmissen liegen zu lassen. Er stimmte mir zu. Ich war erleichtert, als ich von Clarke und Jasper abgelöst wurde und meine Nachtwache demnach ohne jegliche Zwischenfälle verging.

Als die Sonne gerade mal ein oder zwei Zentimeter hinter den Bergen hervorragde, wurden wir schon von Octavia und Finn geweckt. Clarke schien sehr darauf bedacht zu sein früh loszulaufen. Ich hatte nicht wirklich etwas dagegen. Schweigend marschierte ich hinter Jasper, bis wir  erneut am Flussbett angelangt waren. Ich begann wieder Pflanzen aufzulesen, die ich als hilfreich erachtete. Es schien alles normal zu verlaufen bis plötzlich...

The 100 - Never Expected LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt