Des Rätsels Lösung - Teil 2

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Paige

Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, wann ich eingeschlafen war. Doch ich merkte, dass ich mehr als zwei Stunden geschlafen haben musste. Müde behielt ich meine Augen geschlossen, aber nicht lange konnte ich so verharren, da mein Mund sich trocken und ausgedürrt anfühlte und mein Magen nach einer Portion Essen verlangte. Wann war eigentlich das letzte Mal gewesen, dass ich etwas zu mir genommen hatte?
Ich glaubte mich schwach daran zu erinnern, dass mich Clarke aufgesetzt und etwas zu Essen gegeben hatte. Die Erinnerungen überrollten mich wie eine Dampfwalze. Der Säurenebel, das seltsame Volk und Bellamy! Kerzengerade saß ich im Bett und beäugte die Gegend, in der ich mich befand. Ich war zurück im Camp. Natürlich sonst hätte mich Clarke ja nicht behandeln können. Dann nahm ich die Menschen neben mir wahr, die friedlich schlummerten. So viele hatte ich nicht erwartet. Vorsichtig und etwas wacklig auf den Beinen, was ich nicht verstehen konnte - wie lange hatte ich denn geschlafen? - stand ich auf und machte mich auf die Suche nach erstens etwas zu Essen und zweitens Bellamy, weil ich mich erinnete, dass es ihm ziemlich mieserabel ging, als ich ihn zum letzten Mal sah, sowie dem Rest des Trupps, dem wir nach dem Nebel begegnet waren. Aber nicht einen von ihnen fand ich und das machte mich stutzig. Nicht dass ich absolut keine Ahnung hatte, wie ich ins Camp gelangt war, weil ich daran keine Erinnerungen mehr hatte. Nein, auch keinen von unserem Trupp fand ich. Außerdem schliefen alle, denen ich begnete.
"Caroline? Finn? Marc? ...Bellamy?" Es schrie auch keiner, dass ich mein Maul halten solle, weil sie schlafen wollten, was mich umso stutziger werden ließ.
"Was zum Teufel ist hier los?", sagte ich wie zu mir selbst. Aber da mein Magen sich immernoch vor Leere krümmte, ging ich zuerst meinem eigenen Wohlbefinden nach.

Ich suchte in jedem Zelt nach etwas Essbarem, fand jedoch nur schlafende Jugendliche sonst nichts. Mein Hunger zwang mich ab und zu Pausen einzulegen. Dann lief ich weiter und blieb neben einem Zelt stehen, weil ich Stimmen vernehmen konnte. Ich wollte schon rein stürmen und endlich Antworten verlangen, sowie Essen. Doch dann wurden die Stimmen so laut, dass ich eindeutig verschreckt hinter einer Plandecke stehen blieb und versuchte zu lauschen.
"... du hättest es doch ebenfalls verdient einfach einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen!"
"Das sagst gerade du! Wer hat mich denn einfach grundlos angemacht, ohne überhaupt die Situation zu verstehen?!"
"Da gab es doch nichts zu verstehen. Der Moment allein hat doch schon alles gesagt... nutzt einfach die Situation aus... jaa, wer macht das nicht. War ja sehr passend für dich. Verzweifelte Mädchen sind einfacher zu kriegen"
"Halt doch einfach mal dein Maul!"
"Jetzt hört aber auf. Das löst gar kein Problem."
"Was guckst du mich so blöd an?! War ich derjenige, der ihr Seerosen geschenkt hat, na Bellamy was läuft da?!"
Hatte er gerade Bellamy gesagt? Bellamy! Es ging ihm gut. Ich überlegte nicht lang und zog die Plandecke, die mich eben noch versteckt hatte, hektisch zur Seite und trat ein. "B-Bellamy?! ..." Ich stoppte unwissend was ich sagen sollte. Dann bemerkte ich, dass Caroline ängstlich da stand und auch Murphy. Monty saß etwas abgelegener den Kopf auf die Knie gelegt. Clarke lag in einer Hängematte und schlief. Warum schlafen hier eigentlich alle? Caroline kam auf mich zu geeilt und umarmte mich stürmisch.
"D-Du bist wach! Es hat geklappt. Ich bin ja so froh."
Überfordert mit der Situation klopfte ich ihr unbeholfen auf den Rücken. Was hat geklappt? Verdammt was war hier los?! Die Streithähne verstummten, und ich ebenfalls. Dann begann Caroline das Gespräch wieder: "Ich hab eine Mixtur in Paiges Buch gefunden, die uns helfen kann alle wieder aufzuwecken. Die unter anderem auch aus Seerosen besteht", dabei blickte sie forschend zu Murphy, der ihrem Blick allerdings auswich,"Aber da ihr beide mir nicht zuhören wolltet, habe ich die Medizin allein hergestellt und sie Paige als erstes gegeben. Übrigens Leute, ich verbiete euch hiermit etwas zu Essen! Darin ist ein Gewürz, welches diese Krankheit ausgelöst hat."
Ich verstand langsam. Die Jugendliche schliefen nicht freiwillig und ich war auch nicht zufällig aufgewacht. Trotzdem hatte ich Sterbenshunger und irgendein verdammtes Essen musste doch auch mal ohne dieses Gewürz aufzufinden sein. "Aber ich habe echt solchen Hunger. Ich stehe kurz davor nicht mehr aufstehen zu können." Nun regte auch Bellamy sich erstmals wieder etwas ab. "Dann gehe ich und suche dir schnell irgendwas zu Essen, natürlich auch für die anderen und ihr macht diese Medizin. Die 100 sind sicher auch alle ziemlich hungrig" Er wollte schon verschwinden, als ich ihn noch rechtzeitig am Ärmel packte.
"Warte Bellamy ich komme mit", bittete ich ihn.
"Das kommt gar nicht in Frage. Du solltest dich nicht schon wieder in Gefahr begeben. Wer weiß, ob dieses Volk immernoch nach dir Sucht. Außerdem würdest du mir nur in die Quere kommen. Du kannst ja nicht mal Jagen"
"Woher willst du das wissen?! Vielleicht bin ich ja ein Naturtalent?!" Bevor das Ganze ausarten konnte mischte sich Gott sei dank Caroline ein: "Also ich schlage vor, ihr geht beide zusammen. Dann könnt ihr gleich die Zutaten besorgen, denn davon hat Paige ziemlich viel Ahnung im Gegensatz zu dir. Und sollte dieses Volk immernoch nach ihr suchen, was ich zwar nicht glaube, bist du ja bei ihr" Darauf wusste er nichts mehr zu antworten. Innerlich wollte ich Caroline dafür umarmen, dass sie sich wieder auf meine Seite geschlagen hatte. Ich war ihr so einiges schuldig.
Bellamy stampfte missmutig voraus. Ich blieb noch einige Sekunden bei Caroline stehen. "Ich danke dir" Zögerlich umarmte ich sie dann doch. "Ich glaube wir haben noch so einiges zu bereden, wenn das hier vorbei ist" Sie nickte und ich lächelte noch einmal bevor ich Bellamy recht schnell hinterher rannte.

The 100 - Never Expected LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt