Pfeilkette

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Paige

Als ich meine Augen aufschlug, bemerkte ich als Erstes, dass meine Wunden am Bauch und am Rücken, gesäubert und genäht wurden. Es wunderte mich, dass sich jemand dazu die Mühe gemacht hatte. Na ja vielleicht wäre ich sonst gestorben und jemand hätte eine wichtige Informationsquelle verloren. Meine Arme waren immernoch straff auseinander an Eisenketten befestigt, sodass jegliches Blut aus ihnen gewichen war. Ich fragte mich, ob ich sie je wieder bewegen könnte, aber zumindest die Schellen um meinen Füßen waren etwas angenehmer zu ertragen. Jemand musste sie wohl an meine Fußgröße angepasst haben. An sich fühle ich mich besser als vorher, aber ob das lange so bleiben wird war wohl fraglich. Nun zog etwas in diesem Raum meine Aufmerksamkeit auf sich. Es war das Buch, das mich zuvor solche Schmerzen ertragen ließ. Es lag aufgeschlagen auf einem kleinen Tischchen rechts neben mir, sodass es mir ein Leichtes war, darin zu lesen. Es beschrieb wie Gott seine geliebte Erde opferte als er den Menschen gebar, dann wurde in einigen Seiten erklärt wie viele verschiedene Götter es gab und welche Aufgaben sie hatten. Da war einmal Hindra, Göttin der zu atmenden Luft, die dafür sorgte, dass jedes Lebewesen auf dieser Erde die richtige Luft zum Atmen bekam. Oder Felor, dessen Aufgabe es war den Geist des Menschen frisch und rein zu halten, sodass sie über sich hinauswachsen konnten. Aber da die Seiten für mich schwer waren sie umzublättern, dadurch, dass ich jedesmal meinen Fuß benutzen musste, war ich schnell erschöpft und gab es auf weiter zu lesen. Genau in diesem Moment klapperte etwas an der Tür und ein stemmiger Mann mittleren Alters kam zur Tür herein. Er sah mich an als müsste er sich für irgendetwas schämen. Er kam auf mich zu und ich wich mit jedem seiner Schritte ein Stück weiter zurück. Doch bald stieß ich an die Grenzen meiner Bewegungsfreiheit und ich fing wieder an zu zittern, vor Angst. "Entschuldige bitte die Unanehmlichkeiten.", er nahm eine der Eisenketten um meine Hand und schloss sie auf. "Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Göttin mit den Skymenschen zu uns kommt. Aber wir hätten es natürlich wissen müssen. Götter leben im Himmel. Du kamst von dort. Ich muss natürlich noch einmal heftig um Entschuldigung bitten. Curio ist ein sehr unsozialer Mensch. Daher hat er dich zuerst für einen Feind gehalten. Das tut mir alles sehr Leid." Er strich über meine halb verheilten Wunden, wodurch ich erneut zurückwich. Der Mann schaute mich verständnisvoll an, doch ich traute ihm nicht. Und verstehen tat ich ihn auch nicht. "Kommt erst einmal mit, euer Hoheit. Wir wollen euch etwas Besseres zum Anziehen geben. Wäre euch ein mit zart rosafarbenen Perlen dekoriertes Kleid recht?", während er das fragte, nahm er mir weitere Eisenketten ab, bis ich vollkommen befreit da stand. Als er mich noch einmal eindringlicher fragte, nickte ich abwesend.

Wir liefen durch viele Gänge und stiegen einige Treppen auf und ab. Manche davon waren prunkvoll geschmückt und verziert, andere wiederum sahen aus, als ob sie morgen abgerissen werden sollten. Dann stoppte der Mann abrupt und ich wäre fast gegen seinen Rücken geknallt. "So hier ist es. Eine kleine Garderobe für euch. Ich war mir nicht sicher ob ihr rosa wirklich so sehr mochtet, weil ihr ganz abwesend geantwortet habt. Nun ja, da hab ich einfach mal kurzfristig entschieden euch die Wahl treffen zu lassen. Im übrigen steht da drinnen auch eine Badewanne. Na dann, lasst es euch gut gehen. In etwa ein und einer halben Stunde werden euch ein paar Mädchen abholen kommen. Dann wäre es schön wenn ihr fertig wärt." Er schob mich in den Raum und als ich drinnen war hörte ich ein Klicken von außen. Eingeschlossen. Na schön was meinte der Mann solle ich machen.
Ich schaute mich um ein Stapel T-shirts mit langen Ärmeln lagen auf einem Tisch, vor dem ein Stuhl und ein Spiegel stand. Dann rechts von mir stand ein kleines rundes Becken. Was konnte ich das mit Wasser füllen?
Endlich! So hatte ich mir Baden vorgestellt. Schnell schlüpfte ich aus meinen alten Sachen und ergriff diese eine Gelegenheit, von der ich mir sicher war, sie nie wieder zu bekommen. Danach suchte ich nach einem etwas kürzeren T-shirt oder Kleid. Schuhe standen nur einige sehr Hohe dort, deswegen schlüpfte ich in die, die ich auch vorher schon getragen hatte. Ich betrachtet mich im Spiegel und war seltsam überracht von dem Anblick. Dann entschloss ich abzuhauen. Egal was dieses Volk auch laberte, ich glaube es hatte nur etwas schlechtes mit mir vor. Deshalb suchte bei den Gegenständen, die hier so herumlagen nach etwas langem spitzen und dünnem, damit ich die Tür aufbrechen konnte. Ich fand etwas an einer Kette. Es sah ähnlich aus wie ein Pfeil und nach dem ich es geschafft hatte die Tür tatsächlich zu öffnen erschied ich mich dazu die Kette zu behalten. Sie würde von nun an mein Markenzeichen werden. Beim Öffnen der Tür blieb ich prompt mit dem Kleid hängen und damit das nicht noch einmal in einer weitaus brenzligeren Situation passierte, riss ich den Stoff einfach in etwa bis zu meinen Knien ab. Dann rannte ich so schnell es ging von diesem Raum weg.

The 100 - Never Expected LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt